Sowohl bei der Denkmalpflege, bei der Kantonsbibliothek wie beim Staatsarchiv mangelt es keineswegs an Arbeit. Es geht dabei um Auseinandersetzung mit der hiesigen Geschichte und um Dienstleistungen für die Öffentlichkeit. Zum fünften Mal gaben die drei Institutionen des Schweizer Kantons Appenzell einen gemeinsamen Jahresbericht heraus, der einen interessanten Einblick in ihre Tätigkeit ermöglicht. Neben den unerlässlichen Statistiken zur Dokumentation der Arbeit wird auf einzelne Aspekte der vielfältigen Aufgabenstellungen ausführlicher eingegangen.
Bei der Denkmalpflege unter der Leitung von Fredy Altherr fällt im Berichtsjahr 2002 (Download als pdf) die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Bauberatungen und Unterstützungsbeiträgen auf. Statt wie im Vorjahr 27 bewilligte Beiträge waren es deren 50. Trotzdem ist die Summe der gesetzlich zugesicherten Beiträge mit gut 300.000 Franken aus der kantonalen Denkmalpflege (mit Gemeinde- und Bundesbeiträgen sind es insgesamt gegen eine Mio. Franken) nicht sehr stark angestiegen, was mit dem Fehlen von aufwendigen Grossprojekten zusammenhängt.
Denkmalpfleger Fredy Altherr interpretiert die Zunahme in wirtschaftlich eher schwierigen Zeiten als «Zeichen einer gut funktionierenden Bewilligungspraxis für Massnahmen an geschützten Bauten und Objekten». Bauwillige würden vermehrt auf die erforderliche Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege aufmerksam gemacht. Die fachliche Erfassung und sachkundige Betreuung von denkmalrelevanten Bauvorhaben wirke sich auf verschiedenen Ebenen positiv aus. Allen voran nennt der Denkmalpfleger die Sicherung der Bausubstanz und damit der Lebensqualität in den geschützten Ortsbildern und Kulturobjekten. Die Attraktivität des Kantons als Ausflugs- und Ferienziel verdiene die Anstrengungen ebenso wie das einheimische Gewerbe, das nur mit anspruchsvollen Sanierungsaufträgen sein traditionelles Wissen und Können erhalten könne.
Kantonsbibliothekar Matthias Weishaupt weist in seiner Berichterstattung auf die Betreuung zahlreicher Nachlässe hin und beklagt, dass meist eine systematische Erschliessung mit den zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen immer wieder zurückgestellt werden müsse. Auch das Problem der Stellvertretung und Entlastung des Kantonsbibliothekars mit einer 80-Prozent-Anstellung bleibe ungelöst. Als neue Dienstleistung hat sich die Ausleihe von digitalisierten Bilddokumenten etabliert.
Auch im Staatsarchiv erfolgte der erste Schritt ins digitale Zeitalter mit der Einführung einer leistungsfähigen Datenbank. Den Bezug neuer Magazin- und Büroräume in Bankgebäude am Obstmarkt bezeichnet Staatsarchivar Peter Witschi als «Quantensprung». Kantonsbibliothek wie Staatsarchiv wissen auch um die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit und haben zahlreiche Aktivitäten entwickelt.
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Quelle: Tagblatt (Appenzeller Zeitung), 6.2.2004