Kreisarchivarin mit der Liebe zur Insel

Zum 40. Todestag am 6. Februar 2004 erinnert die Ostsee-Zeitung an die Bergener Bürgerin, Studienrätin und Kreisarchivarin Magdalene Hänsel. Sie wurde am 26. Mai 1889 in Bergen (Rügen) als Tochter eines Rechtsanwalts und Notars geboren. Von Ostern 1895 bis Herbst 1903 besuchte Hänsel eine Privatmädchenschule in Bergen. 1903 bis 1905 war sie auf der Höheren Töchterschule in Altenburg/Thüringen. Danach besuchte sie von 1906 bis 1908 das Lehrerseminar in Stettin-Friedenshof und legte 1909 in Greifswald die Lehrerinnenprüfung ab. An den Universitäten Jena, München und Greifswald studierte sie von 1912 bis 1916 die Fächer Geschichte, Deutsch und Englisch und bestand 1917 in Greifswald ihre Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen.

In den 20er Jahren war Frl. Hänsel Lehrerin an der Höheren Mädchenschule in Bergen, wurde Studienassessorin und ab 1930 Lehrerin am hiesigen Gymnasium. Ihr großes Interesse und ihre Liebe galt der Geschichte ihrer rügenschen Heimat, der sie sich in ihrer Freizeit und ihren Studien widmete, was sich in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen widerspiegelte. Die historische Kommission zu Pommern stufte Magdalene Hänsel 1936 als eine besondere Kennerin der Geschichte Bergens ein. Sie befasste sich insbesondere mit der Erforschung und Erfassung alter Rügener Flurnamen und arbeitete dabei eng mit Prof. Dr. Haas zusammen. 

Neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin war Magdalene Hänsel Kreisarchivarin im Stadtarchiv Bergen. In den „Monatsblättern“ der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde beschreibt Frl. Hänsel das Stadtarchiv Bergen. Sie erläutert, dass dieses Archiv leider über die Anfänge der Stadtgeschichte keine Auskunft geben kann, da die große Feuersbrunst 1690 alle Akten vernichtete. Noch vorhandenes Schriftgut ließ Bürgermeister Jendrich in einem Repertorium ordnen (1724-1740). Fräulein Hänsel schreibt, dass in der Folgezeit vieles durch Unachtsamkeit verloren ging. Das Stadtarchiv gibt aber über die Entwicklung der Stadt, die Verfassung, über Besitz, Rechtstitel, Stadtbild, Handwerk und Zünfte und die Bewohner Auskunft, bewahrt Stadtpläne auf (sogenannte Urbarien von 1787/88 vom Kirchenprovisor Huldberg und 1853 vom Regierungsfeldmesser Amtsberg), Einwohnerververzeichnisse seit 1767, Chronik der Stadt Bergen von Rektor Droysen und vieles mehr. Fräulein Hänsel schreibt in ihrem Beitrag, dass gerade in Pommern, wo die Quellen spärlich fließen, ein Überblick über die vorhandenen Bestände besonders wichtig ist. Diese Bestände zu sichten, ordnen und zu bewahren war Magdalene Hänsels besonderes Verdienst.

Quelle: Ostsee-Zeitung, 5.2.2004

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