Zwangsarbeit im Ostseeraum

Eine Wanderausstellung von Schülern, die sich in Ravensbrück mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandergesetzt haben, ist seit gestern in der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen. Als Ergebnis eines Projekts der Geschichtswerkstatt Rostock entstand die Wanderausstellung „Zwangsarbeit im Ostseeraum 1939-45“.

Projekt- und Wahlpflichtkurse an sechs Schulen in Mecklenburg-Vorpommern haben die Ausstellung gestaltet. Jugendliche haben vor ihrer Haustür begonnen zu fragen: Was geschah während des Zweiten Weltkriegs in meiner Stadt? Die Schülerinnen und Schüler recherchierten intensiv vor Ort sowie im Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.

Viele Seiten des Themas sind auf den knapp 30 Ausstellungstafeln zu sehen, aber nicht alle Fragen konnten beantwortet werden. Wer mit- helfen möchte, diese Lücken zu schließen, indem er in seiner Region über Zwangsarbeit forscht, ist eingeladen, die Ausstellung zu erweitern.

Die Exposition in Ravensbrück erarbeiteten Schülerinnen und Schüler des Katharina-von-Hagenow-Gymnasiums Barth, der Integrierten Gesamtschule Borwin, des Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasiums Rostock, des Herder-Gymnasiums Schwerin, der Bertolt-Brecht-Schule Wismar und der Regionalen Schule Gelbensande.

Im Seminarhaus der Internationalen Jugendbegegnungsstätte sind überdies seit gestern die Projektergebnisse einer zehnten Klasse des Gymnasiums Friedland vorgestellt. Die Schüler waren bei einem Gedenkstättenbesuch besonders beeindruckt von der Gastausstellung des Herinneringscentrum Kamp Westerbork „Lachen im Dunkeln – Amüsement im Lager Westerbork“. Die Beschäftigung mit „Lachen im Dunkeln“ wurde zur selbst gewählten Projektaufgabe.

Die Schüler informierten sich über das niederländische Durchgangslager Westerbork, über Musik und Unterhaltung im Alltag des Lagers und über Niederländerinnen in Ravensbrück. In Zeichnungen, Texten, Fotos, Collagen, dreidimensionalen Kunstobjekten sowie selbst gestalteten Flyern äußern sie sich über das, was sie in Ravensbrück erfahren haben.

Die Schülerin Annekathrin Baumgarten resümiert in einem Text über ihren Aufenthalt in Ravensbrück: „Ich würde es jedem empfehlen, solch eine Gedenkstätte zu besuchen, denn man kann so die Geschichte des eigenen Landes verfolgen und man sollte den Leuten, die dort ihr Leben gelassen haben, die nötige Ehre erweisen, die sie verdient haben.“

Quelle: Märkische Allgemeine, 26.1.2004

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