Interesse an Stasi-Akten ungebrochen

Auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Öffnung der Stasi-Archive in Ostdeutschland ist das Interesse an den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ungebrochen. „Monatlich werden bei uns immer noch mehr als 400 Anträge auf Akteneinsicht gestellt“, sagte Rüdiger Sielaff, Leiter der Außenstelle der Behörde für die Stasi-Unterlagen in Frankfurt (Oder).

„Das hat niemand geahnt. Als die Akten zugänglich wurden, dachten alle, bis Ende der 1990er-Jahre ist das Thema durch. Inzwischen fragt schon die nächste Generation nach den Akten“, sagt Sielaff. Kinder und Enkel wollten wissen, was die Akten der Eltern und Großeltern enthalten. Zudem müsse aus der Zeit der Antragsflut vor gut zehn Jahren noch ein Rückstau von knapp 4.000 Anträgen abgearbeitet werden. „Die Wartezeiten verringern sich aber.“ Wer von der Stasi nicht erfasst war, kann das laut Sielaff innerhalb von zwölf Wochen erfahren.

Die Wartezeiten hingen davon ab, wie schnell eine Akte gefunden werde, wie umfangreich sie sei und wie viele Informationen darin geschwärzt werden müssten. Die Bearbeitungszeit könne bis zu zweieinhalb Jahren dauern. „Davon sind etwa 10 bis 15 Prozent der Antragsteller betroffen.“ In der Oderstadt sind die Akten der einstigen MfS-Bezirksstellen Frankfurt und Cottbus zusammengefasst. Die Außenstelle beherbergt rund 10.000 laufende Regalmeter Akten. Die Behörde verwaltet zudem rund 3.000 Meter Film sowie 1.460 Säcke mit von der Stasi vernichtetem Material. „Es harrt der Rekonstruktion“, sagt Sielaff. Ein erheblicher Teil der Akten müsse erst noch gesichtet werden.

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Quelle: Morgenpost (Berlin), 19.1.2004

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