Tag der offenen Tür zum 25. Geburtstag des Stadtarchivs Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausens Stadtgeschichte auf kleinstem Raum – das konnten die vielen Besucher des Stadtarchivs beim Tag der offenen Tür zum 25-jährigen Bestehen der Sammlung erleben. Durch Führungen bekamen Interessierte einen Einblick in die verschiedenen Sammelgebiete des Archivs.

Die schwierigen Voraussetzungen des Bad Oeynhausener Archivs machte Archivleiter Rico Quaschny gleich zu Anfang deutlich: „Nach der Besatzungszeit waren fast alle Dokumente verschwunden. Zum einen verbrannt oder gestohlen, aber auch vom Werrehochwasser zerstört, deshalb zeugen nur 600 Akten aus der Zeit vor 1945.“ Mittlerweile lagern jedoch trotzdem 12.000 Akten in den Räumen des Archivs, hinzu kommen 15.000 Fotos, 900 Karten, 8.000 Bücher und Zeitungen, die bis in das Jahr 1912 zurückgehen. „Wir wollen die ganze Stadtgeschichte und die gesellschaftliche Entwicklung überliefern“, erklärt Quaschny die Aufgabe des Archivs. Um dies zu gewährleisten werden im Bad Oeynhausener Stadtarchiv neben Verwaltungsschriften auch Archivgüter von Vereinen, Firmen oder Familien gesammelt. „Das ist nicht selbstverständlich für ein Stadtarchiv“, betont Quaschny.

Welche große Bedeutung die Sammlungen haben, wird schnell klar: „Fast alle Akten sind Unikate. Und wenn nicht jetzt, dann spätestens in 100 Jahren“, erläutert Quaschny. Besonders wichtig ist das Stadtarchiv deshalb für Hobby-Familienforscher wie Wilfried Bröer, der es als „wahre Fundgrube“ bezeichnet. Der gebürtige Bad Oeynhausener hat zwar in den fünfziger Jahren seine Heimatstadt verlassen, kehrt nun jedoch für Recherchen immer wieder hierher zurück. „Im Alter habe ich wieder mehr Zeit. Da findet man zu seinen Wurzeln zurück“, erzählt Bröer. Insbesondere interessiere er sich für die Höfe in Niederbecksen. Seine Forschungen reichen dazu bereits bis ins 18. Jahrhundert zurück. „Der Stammbaum der Familie ist dabei allerdings erst der Anfang. Interessant wird es, wenn man versucht, ihn mit Geschichten zu füllen und Lücken zu schließen“, nennt Bröer seine Motivation. Immer wieder entdeckt der heutige Friedewalder kleine Anekdoten, die vom Leben der damaligen Zeit erzählen. „Einmal musste sogar eine Hochzeit um ein Jahr verschoben werden, weil der Inhalt der Truhe mit der Mitgift gestohlen worden war. Alles musste neu gewebt und genäht werden“, fasst Bröer die von ihm herausgefundene Geschichte zusammen.

So günstige Voraussetzungen hatten Stammbaumforscher allerdings noch nicht immer. „Früher waren Archive nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, heute wird von der Gesellschaft für die Gesellschaft überliefert“, sagt Quaschny.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Oeynhausen
Bahnhofstr.43
D-32545 Bad Oeynhausen
Telefon: 05731-14-1505
Telefax: 05731-14-1900
 
Quelle: NW Bad Oeynhausen, 8.12.2003

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