Das Fürstenhaus Thurn und Taxis hat fünf Mitarbeiter seiner Hofbibliothek und des Archivs in Regensburg betriebsbedingt gekündigt. Ob die Kündigung auch den Leiter der Bibliothek, des Zentralarchivs und der Fürstlichen Museen, Dr. Martin Dallmeier, trifft, ist noch ungewiss.
Weder er noch eine Sprecherin des Fürstenhauses wollten das jüngst kommentieren. Jedenfalls ist Dallmeier laut Auskunft aus dem Schloss für die nächsten Wochen krank gemeldet. Archiv und Bibliothek sind angeblich auch geschlossen. Hintergrund der Aktion sind die schon vor Jahren begonnenen Überlegungen, die Fürstliche Bibliothek und das Archiv zur Universität zu „outsourcen“. Seinerzeit war auch noch von einer Übernahme des Personals die Rede. Die „Schaubibliothek“ mit rund 12.000 Bänden ist im berühmten Asamsaal untergebracht, weitere Bestände sind eingelagert.
Die Universität Regensburg will künftig tatsächlich die wissenschaftliche Erschließung von Archiv und Bibliothek der Thurn und Taxis sicher stellen, berichtet die Mittelbayerische Zeitung. Fürstin Gloria gibt die Betreuung am 1. Januar an die Hochschule ab und hat fünf Mitarbeitern gekündigt. Die drei Bibliothek-Mitarbeiterinnen und zwei Putzkräfte waren teilweise langjährige Beschäftigte, bis zu 30 Jahre im Haus, so Klaus Kirchberger, Generalbevollmächtigter von Thurn und Taxis. Gegen die Kündigungen liege bisher keine Klage vor; Kirchberger rechnet aber mit arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzungen.Die Kündigungen, so Kirchberger, seien der «Wermutstropfen» bei der Abmachung, die ansonsten vielfältige Vorteile berge. «Wir sparen erheblich an Personalkosten. Wir können Bibliothek und Archiv öffentlich halten, was wir gern möchten, aber nicht müssen. Und die Universität hat Zugriff auf unerschlossene Bestände.» Grund für die Übergabe, so Kirchberger, sind wirtschaftliche Überlegungen. «Überall wo wir Kosten sparen können, wollen wir das auch.»
Quelle: Amberger Zeitung, 14.11.2003; Mittelbayerische Zeitung, 15./16. November 2003