Kontinuierlich sind die Nutzerzahlen im Bad Kreuznacher Stadtarchiv seit August 1994 gestiegen. Kamen damals noch rund 40 Besucher pro Jahr, sind es inzwischen rund 400. Am gestrigen Freitag wurde Steffen Kaul als 2000. Nutzer geehrt. Eigentlich wollte er nur Bilder holen, die er dem Stadtarchiv für die Ausstellung „Hier spielt die Musik“ zur Verfügung gestellt hatte. Doch diesmal wurde aus dem Besuch von Steffen Kaul, der mindestens einmal im Monat ins Stadtarchiv kommt, etwas ganz besonders. Der Bad Kreuznacher, dessen Hobby „Alt Kreuznach“ und vor allem historische Fotografien sind, wurde mit einer Flasche Wein als 2000. Nutzer geehrt – und das ausgerechnet an seinem Geburtstag.
Gezählt wird jeder, der das Angebot des Archivs nutzt – und zwar jedes Mal wenn er kommt. Diese Zahlen könne man nicht mit Besucherzahlen eines Museums vergleichen, sagte die Stadtarchivarin, Franziska Blum-Gabelmann. „Schließlich kommen hierher die Menschen mit einer bestimmten Fragestellung – hier findet Forschung statt.“ Die Zahlen zeigten, dass das Archiv bekannter geworden sei. „Vor allem am Freitagnachmittag ist es gut frequentiert“, erklärte die Archivarin. „Die Leute wissen, dass es Schätze zu bergen gibt; und es gibt qualifizierte Ansprechpartner.“
Überwiegend seien es Heimatforscher, die an bestimmten Aspekten der Stadtgeschichte interessiert seien. Dazu kommen Familienhistoriker sowie Wissenschaftler, die ein Spezialthema aufarbeiten. „Die Hobbyhistoriker sind dabei überwiegend Männer“, erläuterte Blum-Gabelmann. Junge Frauen beschäftigten sich vor allem unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten mit dem Angebot im Archiv.
„Sitzfleisch“ müssen jedoch alle Nutzer beweisen. Wichtig sei die Kontinuität in der Forschung, da dürfe man sich nicht entmutigen lassen, auch wenn man lange nichts finde, erklärte Blum-Gabelmann. Inzwischen habe sich aber eine richtige „Fan-Gemeinde“ des Archivs entwickelt, die sich auch einmal austausche.
Das Archiv, dessen Nutzung kostenfrei sei, sei dabei ein sehr demokratisches Mittel, um an Informationen zu kommen. Und es biete auch eine Möglichkeit, mit Gerüchten aufzuräumen. „Nur wenn ich etwas mit dem Original vergleiche, kann ich eine Fälschung erkennen“, erklärte die Stadtarchivarin. Und einige Familienforscher, die sich über Vorfahren informieren wollten, seien durch die Dokumente im Archiv mit einem ganz neuen Bild konfrontiert worden.
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Das Archiv ist mittwochs und donnerstags von 9 bis 12 sowie freitags von 14 bis 17 Uhr offen.
Quelle: Allgemeine Zeitung, 15.11.2003