Ausstellung „Zerstreute Bibliotheken“ in Dülmen

Das Stadtarchiv Dülmen lädt zu einer Vortragsveranstaltung am Freitag, 7. November 2003, um 19.30 Uhr ein (Stadtbücherei Dülmen, Overberg-Passage, 48249 Dülmen). Es referiert Dr. Timothy Sodmann (Landeskundliches Institut Westmünsterland, Vreden) über das Thema: „'Da wir Gottes Wort nicht mit dem Munde predigen können'. Der Buchbesitz des Kartäuserklosters Weddern.“

Anlässlich der Ausstellung JVDOCVS VREDIS. Kunst aus der Stille – Eine Klosterwerkstatt der Dürerzeit (2001) rekonstruierte Dr. Timothy Sodmann Teile der Klosterbibliothek der einzigen Kartäuserniederlassung in Westfalen, der Kartause Marienburg in Weddern bei Dülmen. Der Katalog der 38 Handschriften, Inkunabeln und Drucke zählt, listet nicht wenige wertvolle Bände auf, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts über den internationalen Buchhandel nach England und in die Vereinigten Staaten von Amerika gelangten.

Begleitend zur Ausstellung des Stadtarchivs Dülmen „Zerstreute Bibliotheken. Kartause Marienburg – Kloster Agnetenberg – Kollegiatstift St. Viktor“ erläutert der Referent die Entstehung, Bedeutung und Auflösung der Bibliothek des Klosters Marienburg in Weddern, wobei die ausgestellten Exponate vom 15. bis 17. Jahrhundert einbezogen werden.

Ausstellungshintergrund:
Mit der Säkularisation wurde das Fürstbistum Münster unter eine Vielzahl von Staaten zerteilt. Während der östliche Teil an Preußen gelangte, entstanden aus den westlichen Ämtern neue Duodezfürstentümer. Das Amt Dülmen ging an den Herzog von Croy über, der für drei Jahre als Landesherr die souveräne Grafschaft Dülmen regierte. Während dieser Zeit kam es nur zur Aufhebung des 1476 gegründeten, einzigen Kartäuserklosters in Westfalen, der Kartause Marienburg im heutigen Dülmener Ortsteil Weddern.

Die beiden geistlichen Institute in der Stadt, das 1323 gegründete Kollegiatstift an der Pfarrkirche St. Viktor und das 1456 als Süsterhaus fundierte, ab 1471 die Augustinerregel übernehmende Kloster Agnetenberg, blieben bestehen. Beide Einrichtungen wurden nach 1803 entweder weiter mit pädagogischen und karitativen Aufgaben betraut oder als Mittel zur Pfründenversorgung genutzt. Die Aufhebung geschah 1812 durch ein Dekret Napoleons als neuem kaiserlichen Landesherrn.

Über das Schicksal der Bibliotheken aller drei geistlichen Einrichtungen war bisher wenig bekannt. Das Stadtarchiv Dülmen verfügt über einige der 27 Exponate, weitere konnten in den Staatsbibliotheken Berlin und Hamburg, in der Universitätsbibliothek Münster, im Bistumsarchiv und im Stadtarchiv Münster, der Freiherrlich Droste-Hülshoff'schen Bibliothek, dem Hamaland-Museum, Vreden, der Anna-Katharina-Gedächtnisstätte, Dülmen und dem Archiv des Herzogs von Croy aufgespürt werden.

Die Ausstellung vereint wertvolle Teile dieser seit der Säkularisation in alle Winde zerstreuten Bibliotheken, erläutert die einzelnen Stücke und zeigt beispielhaft an einem Buchbinder der Kartause Weddern aus dem 16. Jahrhundert, welchen hohen kulturellen Rang diese späte Klostergründung binnen weniger Jahre erreicht hatte.

Kontakt:
Stadtarchiv Dülmen
Charleville-Mézières-Platz 2
(im Keller der Hermann-Leeser-Schule)
48249 Dülmen
Tel. 0 25 94 / 89 08 15
Fax 0 25 94 / 89 08 17
http://www.stadtarchiv-duelmen.de/

Ausstellung:
Zerstreute Bibliotheken.
Kartause Marienburg – Kloster Agnetenberg – Kollegiatstift St. Viktor
3.-29. November 2003
Stadtbücherei Dülmen
www.stadtarchiv-duelmen.de
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag
von 10.00 – 12.30 und 14.30 – 18.30
Samstag von 10.00-13.00

Veranstalter: Stadtarchiv Dülmen http://www.stadtarchiv-duelmen.de/

Quelle: Mailingliste http://www.westfaelische-geschichte.de, 5.11.2003

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