Archive sind wie «Veilchen im Moose», denn sie wachsen und blühen im Verborgenen. Das Südwestdeutsche Archiv für Architektur und Ingenieurbau (SAAI) in Karlsruhe gehört zur Gattung dieser zarten Pflänzchen. In Fachkreisen hat die der Universität Karlsruhe angegliederte Institution grosses Gewicht, aber das breite Publikum kennt sie kaum. Das soll sich ändern, denn das SAAI drängt mit Ausstellungen in die Öffentlichkeit. Der erste Schritt dorthin ist eine höchst attraktive Schau im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe. Das SAAI hat seine Schatzkammern geöffnet und entwickelt in zwölf anschaulichen Kapiteln eine deutsche Architekturgeschichte vom Barock bis zum Dekonstruktivismus. Skizzen, Zeichnungen und Originalmodelle von grossen Architekten wie Weinbrenner, Eiermann und Behnisch feiern die Architektur als «Mutter der Künste». Einige dieser Exponate sind erstmals öffentlich zu sehen. Am faszinierendsten sind die Exponate aus vergangenen Tagen, als Karlsruhe selbst durch lehrende und wirkende Architekten zu einer Hochburg der Baukultur avancierte. Wichtig in diesem Kontext sind der Klassizist Friedrich Weinbrenner (1766-1866) mit seiner Schule, Heinrich Hübsch (1795-1863), dessen lyrischer «Gottesacker»-Entwurf die Wende zum Rundbogenstil einleitete, und Friedrich Ostendorf (1871-1915). Mit seinen Brückenkonstruktionen steht Josef Durm (1837-1919) für moderne Ingenieurkunst, und Hermann Billing (1867-1946) beeindruckt mit der Schönheit plastischer, von Jugendstil und Revolutionsarchitektur inspirierter Formen.
Die zweite Ebene dieses informativen Bilderbogens ist die deutsche Geschichte: Nur in ihrem Kontext lässt sich eine «Thingstätte» von Hermann Reinhard Alker (1885-1967) richtig lesen, und nur so sind die «Tabula rasa»-Entwürfe des deutschen Wiederaufbaus nach 1945 zu begreifen. Seit 1989 hat das SAAI alle diese aus Schenkungen und Nachlässen stammenden Schätze gesammelt und sorgfältig archiviert. Anfangs passte die Sammlung gerade einmal in einen Schrank, heute dokumentiert sie mit über 200 000 Plänen, Zeichnungen und Skizzen, 100 000 Fotos, 200 Modellen und ungezählten Akten das Œuvre von mehr als 100 Architekten aus dem deutschen Südwesten. Die Bauten und Entwürfe von Egon Eiermann (1904-1970) sind hier ebenso erfasst wie die umfangreichen Arbeiten von Rolf Gutbrod (1910-1999) und von Fritz Leonhardt (1909 bis 1999), der mit seinem Stuttgarter Fernsehturm einst das deutsche Wirtschaftswunder leuchten liess. Einen weiteren Glanzpunkt der Sammlung bilden die Behnisch-Bestände, aus denen in der Karlsruher Ausstellung drei exemplarische Beispiele deutscher Baugeschichte präsent werden.
Nach Ende der Ausstellung gehen die Exponate wieder zurück in den Stammsitz des SAAI, der sich in den Flügelbauten des 1779 errichteten markgräflich-badischen Zeughauses in Karlsruhe befindet. Diese drei kleinen, im Louis-seize-Stil errichteten Gebäude sind zwar sehr schön, aber so eng, dass das Archiv aus allen Nähten platzt. Man wünscht sich mehr Raum, eine verbesserte Infrastruktur und einen erweiterten Etat. Ein neues Domizil des SAAI im «Science-Center», das die Stadt Karlsruhe anlässlich der Bewerbung zur Weltkulturhauptstadt im Jahr 2010 anstrebt, ist im Gespräch. Was fehlt, ist der Mut zur visionären, zukunftsträchtigen Tat.
Die Ausstellung läuft bis zum 16. November im Badischen Landesmuseum, Museum am Markt in Karlsruhe.
Quelle: NZZ, 3.10.2003.
Jüdisches Leben im Hochsauerland
Günter Schulte, Historiker und Stadtarchivar in Schmallenberg, türmt einen Bücherstapel vor sich auf. „Ich habe mich gewundert, dass schon so viel da ist“, staunt er. Jüdisches Leben im Hochsauerland: So weit es die Quellenlage hergibt, ist es durch Veröffentlichungen vor allem für das 20. Jahrhundert umfangreich dokumentiert. Ein neues Projekt, das auch die Lokalgeschichte Schmallenbergs und Meschedes streift, kommt nun hinzu.
Günter Schulte in Schmallenberg und Erika Richter aus Meschede, pensionierte Lehrerin und ebenfalls Historikerin, arbeiten daran mit. Die Historische Kommission für Westfalen plant für 2005 die Herausgabe eines aus vier Bänden bestehenden und 1.800 Seiten umfassenden „Handbuchs der jüdischen Gemeinden und Gemeinschaften in Westfalen und Lippe“. 180 Autoren verfassen die mehr als 230 Artikel.
Zwei Beiträge aus Altkreis Meschede
„Ziel des Projekts ist es, die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Westfalen seit dem 12. Jahrhundert bis heute zu dokumentieren“, erklärt Susanne Freund, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für vergleichende Städtegeschichte in Münster das Projekt redaktionell betreut. „Wir wollen die Juden nicht nur als Opfer, sondern als aktive Mitglieder der Gesellschaft darstellen“, sagt Freund. Soziale, demografische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Aspekte sollen ebenso Thema sein wie die Frage der Integration, aber auch der Antisemitismus.
Bis Ende des Jahres sollen Schulte und Richter ihre Texte abliefern. Stützen können sie sich dabei weitgehend auf schon Veröffentlichtes. „Schmallenberg ist eigentlich recht gut dokumentiert“, betont Schulte. Arbeiten von Alfred Bruns, von Helga Tröster (erschienen in den Schmallenberger Heimatblättern Nr. 55) und Hannelore Schenk sind für ihn die Grundlage. Hinzu kommen Einwohnerverzeichnisse und so genannte „Generalakten“ aus dem 19. Jahrhundert, die im Stadtarchiv auf ihre Auswertung warten.
Gemessen an der reinen Zahl war Schmallenberg mit den 52 Juden, die 1932 gezählt wurden, keine große Gemeinde. Gemessen an der Bevölkerungszahl war sie aber bedeutender als zum Beispiel die in Meschede: etwas mehr als zwei Prozent der Schmallenberger waren jüdischen Glaubens; in der Kreisstadt waren es nur ein Prozent. Und sie waren in das örtliche Leben integriert, betont Schulte. Bis hin zur Mitgliedschaft im Schützenverein.
Ähnliches gilt für Meschede. Von Juden, die ganz selbstverständlich im Gesangverein mitmachten, berichtet Erika Richter. Die vor sechs Jahren erschienene Dokumentation „Jüdische Familien in Meschede“ liefert für sie den Grundstock an Informationen für ihren Beitrag zum Handbuch. An manchen Stellen wird aber auch sie auf Vermutungen angewiesen sein. Beispielsweise bei der Frage, ob die Mescheder Gemeinde dem orthodoxen oder dem liberaleren Teil des Judentums zugerechnet werden muss. Dass in die Synagoge ein Harmonium gestellt wurde, dass es dort spezielle Frauenplätze gab: Fingerzeige sind es, aber zu wenig für eine eindeutige Aussage.
Recherche auch in Familienblatt
Erschwert wird ihre Arbeit dadurch, dass das Archiv der Stadt im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Und so finden sich manchmal Hinweise auf die jüdische Gemeinde Meschedes an Stellen, wo man sie nicht vermutet. Zum Beispiel im „Israelitischen Familienblatt“, das bis 1938 in Hamburg erschien: Notizen über Verlobungen und Ehe-schließungen gibt es dort ebenso wie über aktuelle Ereignisse in der Gemeinde. Einiges bleibt wohl noch zu entdecken.
Quelle: Westfälische Rundschau, 4.10.2003
„Lange Nacht der Kultur“ in Menden
Auch bei der zweiten „Langen Nacht der Kultur“ am 11. Oktober 2003 können sich Interessierte wieder in den Räumen des Stadtarchivs Menden (von 18.00 bis 24.00 Uhr geöffnet) umsehen und ihre Fragen stellen.
Altes muss nicht verstaubt sein, außerdem öffnet das Archiv der Zukunft durch neue Technologien Tür und Tor. In einer Multimedia-Dia-Show werden das alte Menden, alte Mendener und das neue Menden gezeigt. Mit einer Schmalzstulle in der Hand kann man Platz nehmen und auf einer Leinwand eine Auswahl von ca. 250 bis 300 Bildern aus dem gescannten Bestand des Fotoarchivs auf sich wirken lassen. In einer Endlos-Schleife kann man sich die Aufnahmen in den Räumlichkeiten des Archivs ansehen. Mit kurzen Unterbrechungen für Rückfragen oder Besichtigungen des Magazins startet dann die Diashow wieder durch.
Die Mitarbeiter des Archivs werden Interessierten auf Wunsch Ausdrucke aus alten Mendener Zeitungen fertigen. So kann man sich die Vergangenheit, ausgedruckt vom modernen Reader-Printer auf Papier, mit nach Hause nehmen.
Um das Alte Rathaus zu erkunden und um aufs Dach zu steigen, ist man am 11.10.2003 ebenfalls im Archiv richtig. In den drei angesetzten Führungen kann man das Gebäude in den Teilen besichtigen, die normalerweise nur für den Dienstbetrieb zugänglich sind. Aus dem Dachgeschoss mit seinem Turmaufsatz schaut man den Mendener Bürgern auf die Köpfe.
Dort lagert z.Zt. eine Vielzahl an Altakten des Archivs. Wegen eines Wasserschadens im Keller mussten diese Archivalien vor 1½ Jahren dort deponiert werden. Sie harren auf bessere räumliche Unterbringungsmöglichkeiten des Archivs, um dann endlich sach- und fachgerecht in licht-, staub- und feuergeschützten Behältern und in Stahlregalen eingelagert zu werden.
Im Keller hat man die Möglichkeit, sich die Luftschutzräume und ehemaligen Zellen anzusehen. Diese Zellen sind zwar mit Material bis zur Decke vollgepackt, doch kann man etwas davon erahnen, wie sich die Personen gefühlt haben, die dort kurzzeitig eingesessen haben.
Die „Lange Nacht der Kultur“ ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Mendener Kulturinstitute: Archiv, Bücherei, Museum, Musikschule, VHS und Kulturbüro.
Kontakt:
Norbert Klauke
Stadtarchiv Menden
Postfach 28 52, 58688 Menden
Neumarkt 5, 58706 Menden
Tel +49-23 73-90 36 31
Fax +49-23 73-90 31 06 31
E-Mail: n.klauke@menden.de
Kanzler-Akten: Ermittlungen eingestellt
Die Bonner Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen wegen der angeblich verschwundenen Kanzleramtsakten aus der Regierungszeit von Helmut Kohl (CDU) eingestellt. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Fred Apostel. Ein begründeter Verdacht für eine strafbare Handlung sei „nicht festzustellen“, erläuterte er die Entscheidung.
Die Einstellung des Verfahrens erfolgt gegen den Widerstand der rot-grünen Bundesregierung. Altkanzler Kohl hingegen begrüßte die Nachricht aus Bonn mit den Worten: „Der in der Geschichte der Bundesrepublik einzigartige Vorgang einer amtierenden Bundesregierung, die Vorgängerregierung durch falsche Behauptungen, Verdrehungen und Vorverurteilungen zu diskreditieren, ist mit der Einstellung des Ermittlungsverfahrens endgültig gescheitert.“
Die Staatsanwaltschaft war Hinweisen nachgegangen, dass zum Ende der Amtszeit Kohls im Zuge des Regierungswechsels 1998 wichtige Akten verschwunden seien- Dazu sollen auch Akten zur strittigen Privatisierung der ostdeutschen Leuna-Raffinerie gehören.
Der FDP-Politiker Burkhard Hirsch war bei seinen Ermittlungen im Auftrag der Bundesregierung zu dem Ergebnis gekommen, dass es in den Aktenbeständen zu den Leuna-Werken und auch zur Lieferung von Spürpanzern an Saudi-Arabien Lücken gebe, die sich über mehrere Jahre erstreckten.
Quelle: ntv, 2.10.2003
Zeitzeugen und Archive
Der 13. Vorarlberger Archivtag geht am Freitag, 10. Oktober, in Nenzing über die Bühne und widmet sich der Frage nach dem Wert von Zeitzeugenberichten für die Archive und die Geschichtswissenschaft des Landes Vorarlberg. Die Erzählungen von Menschen über die Vergangenheit sind eine wichtige Ergänzung für die Erforschung der unmittelbaren Geschichte.
Viele Jahre wurden die persönlichen Erlebnisse von enschen von der Geschichtswissenschaft milde als
subjektive Quellen belächelt. Seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wachsen in den Archiven jedoch die Sammlungen solcher persönlicher Blicke auf die Vergangenheit, sei es auf Tonbändern oder in Tagebüchern. Das stellte die Archivare vor neue Herausforderungen, denn das Verwalten von technischen Quellen wie Tonbändern unterscheidet sich vom Verwalten von Papierquellen.
Wie die Vorarlberger Archive diese Herausforderungen meisterten, berichten beim 13. Vorarlberger Archivtag zum Thema „Audiovisuelle Archive“ Josef Blaas, Annette Bleyle (Wirtschaftsarchiv Feldkirch) Werner Matt (Stadtarchiv Dornbirn) und der Gastgeber Thomas Gamon (ORF Drehorgel). Die Leiterin der Österreichischen Mediathek in Wien, Gabriele Fröschl, wird den Archivtag mit einem
Grundsatzreferat zum Nutzen und Sinn mündlicher Archive eröffnen.
Der Archivtag wird vom Vorarlberger Landesarchiv als offenes Informations-, Weiterbildungs- und Diskussionsforum veranstaltet. Alle, die sich mit Fragen der Archivierung beschäftigen, sind herzlich dazu eingeladen. Beginn ist am Freitag, 10. Oktober, um 14.00 Uhr im Wolfhaus in Nenzing.
Um Anmeldung wird gebeten:
Telefon (nur vormittags): 05574/511-45005;
E-Mail karin.weratschnig@vorarlberg.at.
Quelle: Landespressestelle Vorarlberg, 1.10.2003
Lager Sandbostel: Denkmalschutz, Forschung und Gedenken
Anlässlich des Tags des offenen Denkmals hat der Rotenburger CDU-Kreisvorsitzende Albert Rathjen gefordert, den Denkmalschutz zu intensivieren. Das greift der Rotenburger Historiker Dr. Dietmar Kohlrausch auf. Sein Anliegen: Der Kreis soll eine Baracke des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers bei Sandbostel erwerben. So würde zum einen historische Bausubstanz erhalten. Und zum anderen böte das Gebäude die Möglichkeit, am authentischen Ort eine Dokumentations- und Gedenkstätte zu schaffen.
In aller Kürze: 1939 wurde zwischen Sandbostel und Augustendorf ein Sammellager für Kriegsgefangene errichtet. „Darin wurden bis zu 40.000 Menschen gleichzeitig eingesperrt“, berichtet Kohlrausch. Zum Vergleich: Die Stadt Rotenburg hat derzeit rund 20.000 Einwohner. Ein prominenter Häftling etwa war der Schriftsteller Giovanni Guareschi (Don Camillo und Pepone).
Insgesamt wurden mehr als eine Million Menschen aus 46 Nationen nach Sandbostel gebracht. Zehntausende von ihnen überlebten die Gefangenschaft nicht. Sie starben an Hunger, Seuchen oder wurden ermordet.
Im April 1945 wurden rund 20.000 Menschen aus dem KZ-Neuengamme von ihren SS-Bewachern nach Sandbostel getrieben. Sie wurden dort so schlecht behandelt, dass es vor lauter Hunger zu Kannibalismus kam. Am 29. April wurde das Lager durch britische Truppen befreit.
Nach dem Krieg dienten die Baracken zunächst als Gefängnis für SS-Täter, später als Übergangsheim für Flüchtlinge aus der DDR. Seit Mitte der 70er Jahre wird das Gelände als Gewerbegebiet genutzt. Idyllischer Name: Immenhain.
Die meisten erhaltenen Gebäude wurden in den 90er Jahre unter Denkmalschutz gestellt. Kohlrausch: „Es handelt sich deutschlandweit um das größte Ensemble dieser Art.“ Dennoch verfallen die Baracken. „Denn natürlich kann niemand die Eigentümer zwingen, sie zu erhalten“, erklärt der Historiker, beruflich Archivar der Stadt Rotenburg.
Seit 1992 Jahre kümmert sich ein Verein um die Dokumentation der Lagergeschichte. Ehrenamtlich werden ehemalige Häftlinge und deren Angehörige betreut, die Sandbostel besuchen. Allerdings – der Rahmen, in dem das auf einem Gewerbegebiet möglich ist, ist mehr als fraglich. „Viele Besucher empfinden ihn zu Recht als unwürdig“, berichtet Kohlrausch, der im Vorstand des Vereins mitarbeitet.
Ziel ist daher, endlich direkt auf dem Lagergelände eine Gedenkstätte zu errichten. Lange Zeit wurde ein Neubau diskutiert. Der aber wäre erstens relativ teuer. Zweitens müsste das Geld auf einen Schlag zur Verfügung stehen. Und drittens ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, einen geeigneten Bauplatz zu ergattern.
Jetzt jedoch wird eine noch recht gut erhaltene Baracke zum Verkauf angeboten. Gelegenheit zum Umdenken. Vorteile nämlich: Das Gebäude könnte nach und nach renoviert werden. So müsste in jedem Jahr nur eine vergleichsweise kleine Summe aufgebracht werden. Mit dem Geld würde eine der Baracken dauerhaft exemplarisch erhalten. Und schließlich hätte die Gedenkstätte einen wirklich authentischen Ort.
Kohlrausch hofft, dass diese Argumente stechen. Er rechnet mit Kosten von 170.000 Euro für das gesamte Projekt. Verteilt auf viele Jahre. Und verteilt auf viele Schultern: Verein, Kreis, Land, Bund und EU. Am einfachsten wäre, wenn der Kreis den Anfang macht – indem er die Baracke kauft, dem Verein als Träger zur Verfügung stellt und so die weitere Entwicklung ermöglicht.
Kontakte:
Dr. Dietmar Kohlrausch
Am Föhrenhof 2
27356 Rotenburg
Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel e.V.
Postfach 1516
27425 Bremervörde
www.dokumentationsstaette-sandbostel.de
info@dokumentationsstaette-sandbostel.de
Quelle: Rotenburger Rundschau, 1.10.2003
IIR-Konferenz zur Digitalen Archivierung
Die IIR Deutschland GmbH plant für den 21. und 22. Januar 2004 in Bonn eine Konferenz zur Digitalen Archivierung, auf der Vertreter aus der Wirtschaft sowie aus der Öffentlichen Verwaltung und hier auch Archivare refererieren werden.
Das Praxisforum beschäftigt sich damit,
- welche Softwarelösungen am Markt angeboten werden und was der aktuelle Stand der Technik ist
- welche Lösungen es für die Langzeitarchivierung gibt
- welche funktionalen, rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der digitalen Archivierung zu Grunde liegen und wie man sie effektiv nutzt
- welchen Stand das DOMEA-Organisationskonzept bzw. der DOMEA-Anforderungs- und Zertifizierungskatalog der KBSt hat
- wie man Workflow-Systeme zur Optimierung der digitalen Archivierung einsetzt
- was der aktuelle Stand der elektronischen Signatur ist und welche Auswirkungen dieser auf die digitale Archivierung hat
- wie man Dokumentenmanagementsysteme für eine effektive digitale Archivierung nutzt
- wie man die digitale Archivierung erfolgreich implementiert und weiterentwickelt
Programm:
Erster Praxistag
Vorsitz: Richard Stelzer, IuK-Referent, Bayerischer Städtetag, München
9.00 Empfang bei Kaffee und Tee und Ausgabe der Tagungsunterlagen
9.30 Begrüßung und Eröffnung des Praxisforums durch den Vorsitzenden
Wandel in der Archivierung – vom historischen zum digitalen Archiv
9.45
Vom analogen zum hybriden öffentlichen Archiv – Digitale Archivierung in der Verwaltung und im Parlamentsarchiv des Deutschen Bundestages
Funktionale, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte der digitalen Archivierung in der öffentlichen Verwaltung
– Rechtsgrundlagen, digitale Archivierung als Pflichtaufgabe
– Unterlagenkategorien
– Archivarische Grundsätze, öffentliche Archive als (künftig) hybride Archive
– Funktionale und organisatorische Rahmenbedingungen
– Wirtschaftliche Gesichtspunkte
Lösungsansätze und Erfahrungen
– Projekt „Digitaler Bilderdienst/Bildarchiv“ in der Bundestagsverwaltung
– Projekt „DokMa – Dokumentenmangement in der Bundestagsverwaltung“
– weitere Initiativen des Parlamentsarchivs
– Exkurs: Stand der digitalen Archivierung in öffentlichen Archiven Deutschlands
Chancen und Risiken
– Rationalisierungspotentiale
– Etablierung eines Workflows von der Entstehung und aktiven Nutzung über die Aussonderung bis hin zur Archivierung und erneuten Bereitstellung oder Vernichtung
– Archive als Baustein im Wissensmanagement
– Erwartungen externer Nutzer an moderne Archive und deren Erfüllung als Dienstleistung der öffentlichen Verwaltung
– Neue Anforderungen, veränderte Strukturen und Kooperationsformen
– Personelle und technische Investitionen
Angela Ullmann, Mitarbeiterin im Parlamentsarchiv des deutschen Bundestages, Berlin
Optimale Softwareunterstützung für die digitale Archivierung
10.45
Softwarelösungen für Records Management und elektronische Archivierung
Der lange Weg zum rechtskräftigen elektronischen Dokument
Definitionen: Was sind die Unterschiede zwischen elektronischem Records-, Content- und Archivmanagement
Ein Überblick: Records Management und Archivierung im Licht internationaler Standards und Normen
Herausforderung Langzeitspeicherung: Architektur, Formate, Medien und Migration
Leistungs- und Funktionsumfang: Was kann man heute von Produkten erwarten
Ausblick: Die Bewahrung des Gedächtnisses des Informationszeitalters
Dr. Ulrich Kampffmeyer, Geschäftsführer, PROJECT CONSULT, Hamburg
12.00 Gemeinsames Mittagessen
13.00
Digitale Archivierung, Dokumentenmanagement und Vorgangsbearbeitung:
Einsatz und Nutzen des Web InformationManagers
Praxisbeispiele aus Kommunalverwaltungen sowie Lehr- und
Forschungseinrichtungen
Geert-Christoph Gabriel, Projektmanagement, MACH AG
Zwei detaillierte Praxisberichte über Erfahrungen mit der Implementierung der digitalen Archivierung
Folgende Fragestellungen werden in den Praxisberichten beantwortet:
Was ist Digitale Archivierung?- Definitionen
Welche rechtlichen Gesichtspunkte müssen beachtet werden?
Welche konzeptionellen und organisatorischen Vorüberlegungen sind bei der Einführung eines digitalen Archivierungssystems notwendig?
Welche Systeme und Tools werden genutzt?
Wie erfolgt die Umsetzung der digitalen Archivierung?
Welche Einsparpotentiale werden erzielt?
Welche Fehler bei der Implementierung können vermieden werden?
Vorteile der digitalen Akte an praktischen Beispielen
Lifecicle-Problematik
13.45
Langzeitspeicherung und Archivierung digitaler Unterlagen in der niedersächsichen Landesverwaltung
Dr. Bernd Kappelhoff, Ltr. der Niedersächsichen Staatsarchivverwaltung, Niedersächsische Staatskanzlei, Hannover und
Wolfgang Farnbacher, Technologieberater, Informatikzentrum Niedersachsen (IZN), Hannover
15.15 Kaffeepause
15.45
Digitale Verfahrensakte im Finanzgericht Hamburg aus Sicht der Praxis
Jutta Drühmel, Leiterin der EDV-Abteilung, Finanzgericht Hamburg
17.15
Podiums- und Plenumsdiskussion:
Chancen und Risiken der digitalen Archivierung in der öffentlichen Verwaltung
18.00 Ende des ersten Tages des Praxisforums
Zweiter Praxistag
9.00 Begrüßung durch den Vorsitzenden
Stand des DOMEA-Konzeptes und vereinfachte Ausschreibung für die öffentliche Verwaltung
9.15
Das DOMEA-Konzept der KBSt: Stand der Fortschreibung/Weiterentwicklung des DOMEA-Organisationskonzeptes und des DOMEA-Anforderungs-/Zertifizierungs- Katalogs
Stand des DOMEA-Konzeptes
Zertifizierung auf Basis des DOMEA-Anforderungskatalogs
Vereinfachte Ausschreibung durch das DOMEA-Konzept
Hellmut Hoppe, Referent, Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für IT in der Bundesverwaltung im Bundesministerium des Innern (KBSt), Bonn
10.15 Kaffeepause
Instrumente und Systeme zur Optimierung der digitalen Archivierung
10.45
Der Einsatz der elektronischen Signatur bei der digitalen Archivierung
Wie ist der rechtliche Rahmen bei der elektronischen Signatur?
Wie funktioniert die elektronische Signatur?
Wie ist der aktuelle Stand bei der Einführung der elektronischen Signatur?
Welche Probleme müssen noch gelöst werden?
Wie kann die elektronische Signatur bei der
digitalen Archivierung eingesetzt werden?
Richard Stelzer
12.00 Gemeinsames Mittagessen
13.30
Implementierung von Workflowsystemen in der öffentlichen Verwaltung am Beispiel der Stadtverwaltung Cottbus: Implementierung von verschiedenen Datenbank-Management-Systemen
Abbildung von strukturierten Prozessen am Beispiel eines Ratsinformationssystems
Integration von Workflow-, Dokumentenmanagement-, Redaktions- Archivierungs- und Administrationssystemen
Welche Vorteile bieten umfassende Datenbank-Management-Systeme für die komplexe Umsetzung der digitalen Archivierung in der öffentlichen Verwaltung?
Gabriele Bogacz, Technologiebeauftragte, Stadtverwaltung Cottbus
15.00
Einsatz eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) – Voraussetzung für eine effektive digitale Archivierung
Überlegungen und Ansatzpunkte zum Einsatz von DMS
Implementierung von DMS
Erfassung, Ablage und Verwaltung von Dokumenten mittels DMS
Welche Leistungsmerkmale muss ein DMS erbringen?
Kosten- und Nutzenanalyse
Gerd Esders, IT-Leiter, Stadtverwaltung Haren
16.30 Zusammenfassung der Ergebnisse des Praxisforums durch den Vorsitzenden
16.45 Ende des Praxisforums
Alle Informationen und Möglichkeiten zur Anmeldung gibt es auf der Homepage der IIR Deutschland.