Wenn man wächst, braucht man mehr Raum. Das gilt auch, oder vielmehr gerade für ein Stadtarchiv wie das in Hilchenbach mit der Fülle seiner vielen Besonderheiten von Kultur und Geschichte, seinen unschätzbaren Werten.
Wer 2.840 Bücher, Fachliteratur und wissenswert Gedrucktes übersichtlich für den schnellen Zugriff neu einzuordnen hat, in Regalen von immerhin 53 laufende Metern, der hat immens viel zu tun, zu überlegen was, wo und wie alles in der städtischen Archivbibliothek chronologisch einzureihen ist.
Archiviert werden die inhaltsreichen Buchwerke von Landeskunde und Heimatkunde, Wirtschafts- und Kirchengeschichte, Biographien, Natur- und Familiengeschichten, Reisebeschreibungen, Vereinsgeschichten und natürlich Literatur zu den Städten und Gemeinden im Siegerland und Nachbargebieten sowie Fachliteratur für den Museumsbereich. Außerdem lagern noch über 800 Meter Archivwerke aller Art in den Kellerräumen der Wilhelmsburg, übersichtlich für den schnellen Zugriff.
Das alles hat in mühevoller Fleißarbeit, oftmals vor und nach seiner Dienstzeit, Reinhard Gämlich in Monaten durch EDV erschlossen. Der 48-jährige Stadtarchivar, seit Mai 1985 allein verantwortlich für dieses Amt, hat gerade in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Seine Dienstzeit würde nicht ausreichen, um das alles umzuräumen, einzurichten und nach den Sachgebieten auszurichten. Reinhard Gämlich ist zusätzlich seit 18 Jahren Museumsleiter und von 1991 an stellvertretender Amtsleiter für Personal-, Schul-, und Sport und Kulturangelehenheiten sowie Liegenschaften, Stadtkernsanierung und Forstwesen.
Bis Mai dieses Jahres hatte die gemeinnützige Wohnungsbau-Genossenschaft im Erdgeschoss der Wilhelmsburg ihre Diensträume, in Nachbarschaft von Stadtarchiv und Stadtbibliothek. Die Genossenschaft zog vor fünf Monaten in die Dammstraße 19. Stadtarchivar Gämlichs Bemühen, in dieser freiwerdende weitaus größeren Raumeinheit sein Archiv aufzubauen, hatte Erfolg. Denn sein umfangreiches Archivmaterial hatte in den bisherigen beiden bescheidenen Räumen kaum noch Platz, zumal die Bevölkerung der heimischen Region es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hat, wertvoll Vergangenes dem Stadtarchiv laufend anzuvertrauen.
Die vier neuen Diensträume des Stadtarchivs im Erdgeschoss sind künftig durch eine Trenntür erreichbar, linker Hand das Dienstzimmer des Archivars. Große Fenster garantieren großen Lichteinfluss, mit Blick zum Parkplatz und zum dahinterliegenden Rathaus. Der alte Schreibtisch und Bücherschrank der früheren Stadt- und Amtsdirektoren Walter Groos und Dr. Hans Christhard Mahrenholz werden auch in seinem neuen Dienstraum Platz finden.
Ebenso der schon „historisch“ große Tresor, die kleine Schatzkammer des Archivs. Auf der anderen Seite des Flures die Archiv-Bibliothek, mit Blick auf die Rothenberger Straße. Zu seinen 1.000 Fachbüchern, die in seiner früheren Bibliothek lagerten, kommen weitere 1.850 Buchwerke hinzu, die bislang notdürftig in den Kellerräumen eine Bleibe fanden, zuzüglich bedeutende diverse Archivordner.
Im neuen Bibliotheksraum werden demnächst 17 Regale, jeweils 2,5 m hoch, die Mehrzahl der Fachliteratur beherbergen. Hinter der Bibliothek ein zusätzlicher Archiv-Raum für spezielle Archiv-Akten. Großzügig vorgesehen, das künftige große Lesezimmer für Besucher, das bisher vermisst wurde. Nebenan in guter Nachbarschaft, im früheren Gerichtssaal des Amtes Hilchenbach, die Seiffener Stube der Partnergemeinde der Stadt Hilchenbach.
Zwar ist die Renovierung in den vier neuen Archiv-Zimmern fast abgeschlossen, der gesamte Umzug des Archivs wird erst in einigen Wochen abgeschlossen sein, denn erst Mitte Dezember werden die in Auftrag gegebenen Stahlregale lieferbar sein.
Die Vorteile der neuen Diensträume liegen klar auf der Hand: Weitaus mehr Platz, auch für die Besucher, denen künftig ein Leseraum zur Verfügung steht, wie auch der unmittelbare Zugang für Reinhard Gämlich zu den großen Archivräumen des Kellers. Auch die Stadt-Bibliothek, die wegen der Fülle der Leihbücher aus allen Nähten platzt, profitiert von dem Umzug. Sie erhält die zwei Räume des bisherigen Stadtarchivars. Aber auch sie muss warten bis Mitte Dezember.
Kontakt:
Stadtarchiv Hilchenbach
Markt 13
57271 Hilchenbach
Reinhard Gämlich
r_gaemlich@hilchenbach.de
Telefon 02733/288-260
Telefax 02733/288 288
Quelle: Westfalenpost, 27.10.2003