Streit um Standort des Stadtarchivs Lübbecke

Ob und wann das städtische Archiv Lübbecke aus dem alten Rathaus in geeignete Räume umziehen kann, ist weiter offen. Nachdem bereits der Bauausschuss vor sechs Wochen sich nicht entscheiden wollte, vertagte das gleiche Gremium gestern abermals ein klares Votum und verwies die Angelegenheit zunächst zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Schule, Jugend, Kultur und Sport.

Die SPD legte erst nach einer Sitzungsunterbrechung ihre Haltung fest und verlangte von der Verwaltung konkrete Angaben und „genauere Grundlagen“ (Susanne Lindemann) für deren Empfehlung, seit längerem leer stehende Räume der Wiehenwegschule für das Archiv zu nutzen. „Ich warne vor der Vernichtung von Schulraum“, entfuhr es Manfred Muth (SPD). Während einerseits für rund eine Million Euro die Realschule umgebaut werden solle um mehr Klassenräume zu erhalten, würden andererseits Zimmer in der Wiehenwegschule dauerhaft vom Stadtarchiv belegt werden. „Das halte ich für Wahnsinn“, so Muth.

Schulamtsleiter Horst Heidrath hatte zuvor beteuert, dass die Räume der Hauptschule aller Voraussicht nach wegen der geringeren Schülerzahlen nicht mehr benötigt würden, aber auch ungenutzte Räume mit jährlichen Betriebskosten von 60 Euro pro Quadratmeter die Stadt belasteten.

Nach Angaben der Verwaltung ist für die Sanierung und Herrichtung der in Frage kommenden Räume der Schule für die Bedürfnisse des Archivs mit Kosten von rund 280.000 Euro zu rechnen. Etwa die Hälfte dieser Investition sei aber wegen des vorhandenen „Sanierungsstaus“ der Räumlichkeiten auf jeden Fall aufzubringen. Und ein Archiv-Neubau sei auf jeden Fall wesentlich teurer als der Umzug in entsprechend um- und ausgebaute Räume der künftig maximal dreizügigen Wiehenwegschule.

Das alles konnte die Ratsopposition indes nicht recht überzeugen. Trotz wiederholter Hinweise auf die Dringlichkeit einer Entscheidung – im Etat des kommenden Jahres soll die Summe für den Umbau bereitgestellt werden – beharrte die SPD auf, weitere Informationen zu erhalten. Es seien auch „nicht genug Alternativen geprüft“ worden. Ohne förmlichen Beschluss wurde das Thema schließlich an den Schul- und Kulturausschuss verwiesen, der am 28. Oktober tagt.

Kontakt:
Stadtarchiv Lübbecke
Am Markt 3
D-32312 Lübbecke
Telefon: 05741-298257
Telefax: 05741-90561
E-mail: info@luebbecke.de 

Quelle: Neue Westfälische (Lübbecke), 16.10.2003

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