Das Kassenhäuschen verwaist, Kisten und Gerümpel bestimmen das trostlose Bild im Foyer: Im Erkrather Kaiserhof-Kino wird kein Film mehr gezeigt. Das Kino wird zum Stadtarchiv. Künftig soll Erika Stubenhöfer mit ihrem Stadtarchiv die leer stehenden Vorführsäle beziehen. Die Vitrinen sind bereits abgebaut. Einen Betreiber, der auf wirtschaftlicher Basis dort weiter Filme zeigen will oder kann, ließ sich nicht anlocken – ein Blick auf die Zahlen vertrieb auch die gutwilligsten Programmkinobetreiber letztlich.
Der Seniorenrat ist verschnupft über das Aus und kritisiert Bürgermeister Arno Werner. Gern hätte die Vertretung der älteren Erkrather im alten Kino ein- bis zweimal im Monat Rühmann-Filme oder ähnliche Klassiker gezeigt. Auch der Jugendrat hatte Interesse signalisiert. Ziel sei es gewesen, so Vize-Vorsitzender des Seniorenrats Jürgen Hampel, eventuell in Zukunft wieder einen normalen Kinobetrieb zu ermöglichen. Er wollte verhindern, dass die Säle umgebaut werden und die Vorführgeräte abgebaut.
Allerdings: Eigene Mittel hat der Seniorenrat kaum – 500 Euro stehen ihm in diesem Jahr zur Verfügung. Nur einen der beiden Säle zu nutzen, mache Umbauarbeiten notwendig, die rund 25.000 Euro kosten, hatte die Verwaltung mitgeteilt. Die Säle für die städtischen Akten und das Archivmaterial zu nutzen, kommt billiger: Der Boden kann geneigt bleiben, nichts muss umgebaut werden und Erika Stubenhöfer hat ihren Schreibtisch dort, wo es früher Popcorn zu kaufen gab. Dort gibt es auch Tageslicht.
Die Säle werden nun die Relikte aus der Stadtgeschichte aufnehmen, vermutlich auch Dokumente über Erkraths nunmehr vergangene Kinogeschichte. Der schräge Fußboden stört dabei nicht, fehlendes Tageslicht ist eher von Vorteil. Bislang lagert das Material im Keller des Rathauses, wo es schwer zugänglich und zudem der Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
Kontakt:
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D-40699 Erkrath
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Telefax: 0211-2407-1009
Quelle: NRZ-online, 2.9.2003