„Mit 17 Jahren wurde ich von meinen Eltern getrennt und ins Eisenwerk gebracht. Dort musste ich arbeiten und durfte das Lager und das Werk nicht verlassen.“ Der Autor des Briefs hat jahrelang in Brühl gelebt, aber weder das Schloss, noch die Innenstadt gesehen. Er ist einer von zwölf ehemaligen Zwangsarbeitern, die zusammen mit ihren Begleitern die Einladung der Stadt angenommen haben und im November nach über 50 Jahren Brühl besuchen. Nach Hürth ist Brühl die zweite Stadt im Erftkreis, die Zwangsarbeiter aus der Zeit des Nationalsozialismus eingeladen hat.
„Inzwischen kenne ich alle Namen und die Schicksale, die sich dahinter verbergen“, sagt Margret Reuter. Die Leiterin der Kulturabteilung hat gemeinsam mit Archivar Günter Deuster monatelang in den Archiven gewühlt, 626 Bücher mit Meldekarteien durchforstet, Briefe geschrieben und organisiert. Heute weiß sie, dass ein Franzose nach einem Aufenthalt in zwei Konzentrationslagern bei einem Friseur in Brühl unterkam.
„Dort wurde ich zum ersten Mal gut behandelt“, schreibt er in einem Brief. Nach kurzer Zeit habe er zur Familie gehört und dort sogar seine spätere Frau kennengelernt. Nicht alle Erinnerungen der Zwangsarbeiter, die in der Landwirtschaft, in Privathaushalten, im Gruhlwerk und im Eisenwerk tätig sein mussten, sind so positiv. Ein Ukrainer schreibt, er habe „hungrig, erkältet und fast nackt“ Gleise reparieren müssen.
Die Einladung geht auf einen Antrag der Grünen im Jahr 2001 zurück, der Rat beschloss 2002 eine Einladung auszusprechen, die im Herbst vergangenen Jahres verschickt wurde. „Zum Teil waren die Wege abenteuerlich, und die Post hat hervorragende Arbeit geleistet“, erzählt Reuter. Ein Brief nach Australien landete schließlich richtig beim nach Kanada verzogenen Adressaten. Der 81-Jährige wollte eigentlich aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen. Nachdem ihm Reuter jedoch ein Paket mit neuen Fotos und Unterlagen aus Brühl zugesandt hatte, entschloss er sich, doch zu kommen. Während die Reiseplanung der Gäste aus Polen, Kanada und Frankreich bereits feststeht, entwickelt sich der Besuch der größten Gruppe aus der Ukraine zunehmend zum Problem.
„Viele der Ukrainer, die bereits zugesagt haben, bekommen kein Visum, weil sie keinen Pass haben“, sagt Reuter. Das Geld für das Dokument könne aus Brühl bezahlt werden, aber viele Behörden weigerten sich schlicht, den Pass auszustellen. Außerdem müssten die Antragsteller persönlich nach Kiew reisen. „Wir denken im Moment darüber nach, einen Subunternehmer zu beauftragen, der vor Ort versucht, die Sache zu regeln“, berichtet Kulturdezernentin Elisabeth Hackstein. „Von hier aus sind wir machtlos. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass in diesem Land so katastrophale Verhältnisse herrschen.“
Kontakt:
Stadtarchiv Brühl
Rathaus
Mühlenbach 65
50321 Brühl
Telefon: 02232-79-266
Telefax: 02232-79-568
http://www.bruehl.de
Quelle: Kölnische Rundschau, 15.8.2003.
Russische Datenbank „Integrum“
Die zum Preußischen Kulturbesitz zählende Staatsbibliothek zu Berlin offeriert Slawisten und sonstigen Interessierten am Themenkreis „Osteuropa“ seit kurzem einen verlockenden Online-Zugriff auf den russischen Datenbankdienst „Integrum“ (http://integrum.com/ oder http://integrumworld.com/), wie die FAZ am 13.8. berichtete.
Nutzer dieses Angebots haben Zugang auf etwa 4.000 Datenbanken mit nahezu 140 Mio. Dokumenten aus Russland und den GUS-Staaten Wie es aus der Generaldirektion heißt, werde mit „§Integrum World Wide“ in allen drei Standorten der Staatsbibliothek ein Datenbankdienst verfügbar, der künftig für Literatur-, Geistes- und Sozialwissenschaftler, aber auch für Juristen mit Schwerpunkt Osteuropa, zum unentbehrlichen Arbeitsmittel werden könne.
Geboten werden Volltexte der wichtigsten russischen Zeitungen, tagesaktuelle Informationen der Presseagenturen sowie russische Gesetze, Verordnungen, Patente und statistisches Material. Diverse geistes- und literaturwissenschaftliche Zeitschriften sowie Romane sollen dem Nutzer ebenso offenstehen wie russische Übersetzungen von Weltliteratur und literarische Almanache.
Die Recherche erfolgt über Suchfunktionen in Russisch oder Englisch. Maschinelle Übersetzungen in Englisch oder Deutsch sind ebenfalls möglich.
Quelle: FAZ, 13.8.2003, S. 31.
Historische Bibliothek des Gymnasiums Carolinum Ansbach
Schon im 18.Jahrhundert tanzten freche Schüler den Lehrern auf der Nase herum. Aus Ansbach ist überliefert, dass die Zöglinge öfter mal im Schlafrock zum Unterricht erschienen seien. Bis die Gaudi dem Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich zu bunt wurde: Um die Disziplin zu schärfen, erließ er eine der ersten Schulordnungen, die nicht nur den Lehrern Rechte und Pflichten zuwies, sondern auch den Schülern. In der Regel sind solche schulhistorischen Episoden längst vom Staub der Geschichte bedeckt.
Nicht aber in Ansbach, wo das Gymnasium Carolinum dieses Jahr 475 Jahre alt wird. Neben der Tatsache, dass nicht wenige der 60 Lehrer und 500 Schüler behaupten, sie erfreuten sich dort paradiesischer Zustände, ist vor allem die alte Schul-Bibliothek erwähnenswert, deren Akten und Bücher nicht nur außergewöhnliche Einblicke in den alten Schulbetrieb erlauben, sondern immer noch wertvolle Anregungen für den Unterricht liefern. Das belegt jedenfalls eine aktuelle Ausstellung: Die alten Schätze versprühen nach wie vor pädagogische Aufbruchsstimmung.
Trotzdem: Wer profitiert heute noch von 250 Jahre alten Schulbüchern? Der Kunsterzieher Helmut Sacha wusste darauf lange Zeit auch keine Antwort. Bis ihn sein Chef beauftragte, die historische Bibliothek mit mehr als 14.000 Bänden zu betreuen. Seither weiß er um den zeitlosen Wert dieses Schatzes: „Diese Bibliothek muss lebendig erhalten werden“, lautet deshalb Sachas Credo. Also motiviert er fleißig Lehrer und Schüler, die Bücher für Facharbeiten zu nützen. Und er geht an die Öffentlichkeit. Zusammen mit 21 Kollegen hat er ein Jahr lang die jetzige Ausstellung vorbereitet. Dort sind auch so genannte Einladungsschriften (Jahresberichte) zu sehen, die seit 1730 archiviert sind. Weil in ihnen unter anderem die Unterrichtsstunden und die verwendeten Bücher verzeichnet sind, liegt das pädagogische Programm der damaligen Lehrer praktisch offen vor dem Betrachter. „Wir stoßen hier auf die Wurzeln unseres Berufs“, sagt Sacha.
Zum Beispiel auf den Grundsatz, „Anfängern nur so viel zu sagen, als sie in der Lage sind zu begreifen“. Womit man sogleich bei der Pisa-Studie angelangt ist, die ja kritisiert hat, dass viel zu viel Stoff in das Kurzzeitgedächtnis der Schüler reingepresst werde, ohne dass sie den Sinn des Gelernten verstünden. Die Schulbücher des 18. Jahrhunderts haben sich bereits intensiv mit der Frage beschäftigt, wie das Lernen nachhaltig gestaltet werden könne. „Wir waren fasziniert, das zu entdecken“, sagt Sacha. Mit Hilfe von Bildern, Kupferstichen und kleinen Holzschnitten bemühten sich die Autoren um Anschaulichkeit. Aber auch mit Worten, wie etwa Georg Christian Raff in seiner „Naturgeschichte für Kinder“ von 1778. „Erstmals wird hier versucht, naturwissenschaftliche Phänomene in kindgerechte Sprache zu übersetzen“, erklärt Sacha. Über die Fledermaus kann man dort lesen: „Der liebe Gott schuf ein Thier, halb Vogel und halb Maus, es flog, und hieß Fledermaus.“
Bis heute können die Bücher ergänzend im Unterricht eingesetzt werden. Es ist ein Erlebnis, wenn ein Deutschlehrer die Fabeln von Gellert im alten Ledereinband mitbringt und daraus vorliest, mit der Patina, der goldenen Schrift, dem Geruch, den Kupferstichen: Die fremde Ästhetik fasziniert die Schüler. Als alte Schule wolle man das Internet-Zeitalter bewusst damit begleiten, sagt Sacha. „Es ist wertvoll, alte Bücher und ihre Inhalte zu entdecken.“ Und natürlich auch die Lehrer, die dahinter standen. Wie jenen Meister Brunner, der schon Ende des 18.Jahrhunderts Italienisch-Kurse anbot. An Menschen wie ihm zeigt sich, dass Lernerfolg immer auch von Persönlichkeit und Engagement des Lehrers abhängt. „Seitdem wir die Ausstellung vorbereitet haben, unterrichten wir bewusster“, sagt Helmut Sacha. „Weil wir über unsere Arbeit selbstkritischer reflektieren.“
Die Ausstellung „zeitschulbuch-schulzeitbuch-schulbuchzeit“ läuft bis 5. September in der Schlossbibliothek (Reitbahn 5, Ansbach, http://www.schlossbibliothek-ansbach.de). Montag bis Freitag von 9 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 17Uhr. Mittwoch Nachmittag geschlossen.
Quelle: SZ, 12.8.2003
Blomberger Stadtarchiv erhält wertvolle Bücher
Leicht ist Aenne Brügmann ihre Schenkung nicht gefallen. Handelt es sich doch um alte Familienerbstücke. Doch im Blomberger Stadtarchiv weiß sie diese in guten Händen. Die heute in Minden lebende gebürtige Blombergerin überreichte Stadtarchivar Dieter Zoremba Bücher und Unterlagen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Darunter befindet sich auch das Amtsbuch der Zeug- und Raschmacher aus dem Jahr 1719. „Das ist für einen Archivar wie Weihnachten“, freute sich Zoremba über das Geschenk, das ein Stück Stadtgeschichte erhellt. Das Amtsbuch ergänze den Bestand hervorragend.
Aenne Brügmann hat die Geschichte ihrer Familie bis zum Großvater zurückverfolgt, der als Johann Friedrich Wahle in Blomberg geboren wurde. „Ich bin immer ein konservativer Mensch und an Geschichte interessiert gewesen“, begründet die rüstige 87-Jährige ihren Wissensdrang. Sie wuchs in der Nelkenstadt auf, zog nach ihrer Heirat 1939 fort, lebte dann aber noch einmal während des Krieges in Blomberg.
Ihre Familie machte sich in Blomberg als Zeug- und Raschmacher einen Namen. Ein Raschmacher konnte ein nach der Stadt Arras benanntes leichtes Wollgewebe anfertigen. In der Walkenmühle, die Wahle zusammen mit August Franke 1871 gekauft hatte, wurden leichte Wollgewebe, Loden, Flanelle und Wollgarne verkauft. Aenne Brügmann kann sich noch daran erinnern, dass die Stoffe auf dem Rücken bis nach Höxter getragen wurden. Wahle fertigte auch die roten Wollstoffe der Bückeburger Trachten an. Der Vater, inzwischen nur noch Händler, baute 1893 im Langen Steinweg ein eigenes Haus, wo Stoffe verkauft wurden.
Wie die Farben damals hergestellt wurden, darüber gibt ein Farbenbuch aus dem Jahr 1878 Auskunft, das Aenne Brügmann dem Archiv ebenfalls überreichte. Es verrät die Rezepturen, mit denen Wollfäden in kali- und indigoblau, rot, und braun eingefärbt wurden. Sogar die eingeklebten Wollreste sind noch ausgezeichnet erhalten.“So etwas habe ich noch nicht gesehen“, begeistert sich denn auch Zoremba. Kaufverträge und Urkunden vervollständigen den Blick in die Blomberger Handwerksgeschichte.
Das Geschäft im Langen Steinweg hat es bis in die 60er Jahre gegeben. Das Handwerk des Zeug- und Raschmachers war jedoch schon Ende des 19. Jahrhunderts zum Erliegen gekommen.
Kontakt:
Stadtarchiv Blomberg
Im Siebenbürgen 1a
32820 Blomberg
Telefon: 05235-2516
Telefax: 05235-504290
D.Zoremba@blomberg-lippe.de
Quelle: Lippische Landeszeitung, 8.8.2003
Celle sucht DP-Zeitzeugen
Rund 50.000 Häftlinge, die das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebten, standen 1945 vor dem Nichts. Diesen, von den Alliierten so bezeichneten Displaced Persons (DPs), stellten die Briten in der Kaserne Hohne einen Aufenthaltsort. Seit Mai 1945 bis Anfang der 50er Jahre kamen rund 600 Juden in Celle in Wohnungen unter, oft Tür an Tür mit Celler Bürgern. Das Stadtarchiv Celle, die Celler Synagoge und die Gedenkstätte Bergen-Belsen rufen nun für Forschungszwecke Zeitzeugen auf, sich zu melden.
Etwa 60.000 Häftlinge aus allen von den Nationalsozialisten besetzten europäischen Staaten, davon die Hälfte Juden, befreiten die Briten am 15. April 1945 aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen. In den ersten drei Monaten nach der Befreiung starben noch einmal 14.000 ehemalige Insassen an den Folgen der Haft. Die Überlebenden wurden in Kasernen untergebracht. Bergen-Belsen ist das einzige deutsche Konzentrationslager, in dessen unmittelbarer Nähe nach Kriegsende ein Lager für DPs, das Camp Hohne, wie es die Briten nannten, eingerichtet wurde. Mittelfristiges Ziel war die endgültige Rückführung der Zwangsverschleppten in ihre Heimatländer (Repatriierung). Für die meisten osteuropäischen Juden gab es keine Perspektive mehr im einstigen Heimatland. Die Alternative auswandern war nicht immer schnell zu realisieren.
In den Wochen nach der Befreiung gelingt es rund 600 Juden, allmählich in Celle in Privatwohnungen unterzukommen. Beweis hierfür ist eine Kartei aus dem Einwohnermeldeamt, die an das Stadtarchiv übergegangen ist. In ihr finden sich aufgelistet Adressen aus dem Stadtgebiet und den angrenzenden Stadtteilen Celles. „Wie die Juden den Kontakt zu den Cellern knüpften ist nicht überliefert“, sagt Thomas Rahe, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Die Sprache dürfte bei den überwiegend polnischen Juden mit guten Deutschkenntnissen kein Problem gewesen sein. „Die Frage ist nur, mit welchen Gefühlen die Celler den Juden begegnet sind, gegen die noch Monate vorher Hasstiraden geschürt wurden“, so Rahe.
Überliefert ist, mit welcher Energie die Juden versuchten, sich in Celle zu etablieren. Bereits im Juni 1945 gründete sich unter der Führung eines aus Polen stammenden Rabbiners, Israel Mojsze Olewski, eine jüdische Gemeinde mit anfangs 100, später mehreren hundert Personen. „Aber das ist kein Indikator für den Willen einer Eingliederung“, meint Rahe. Erklärtes Ziel sei immer die Auswanderung gewesen und nicht „im Land der Mörder“ zu bleiben. Wegen der Einwanderungsquoten, auch für Palästina, hätten die Juden oft jahrelange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.
Obwohl Celle für fast alle nur eine Durchgangstation war, richteten sich die Ex-Häftlinge in ihrer neuen „Heimat“ ein: Allein bis Anfang der 50er wurden 31 Kinder von in Celle lebenden Juden geboren. Ein Zeichen für den ungeheuren Drang nach Zukunft, Familie und gesicherte Existenz. Außerdem wurden Gewerbe angemeldet, eine Lagerzeitung herausgebracht und ein jüdisches Komitee gefür Celle gründet.
Weitere Aufschlüsse über das Leben der Juden in Celle verspricht sich Rahe nun aus den Berichten von Zeitzeugen. Dafür, dass die Gedenkstätte den Aufruf erst jetzt startet hat Rahe eine Erklärung: „Wir haben erst 1987 mit der Arbeit begonnen und mussten zunächst eine Grundlage für die Forschung schaffen“, sagt er. „Das kostet Zeit und Geld.“ Erst seit drei Jahren stelle der Bund Mittel für Forschungsprojekte dieser Art zur Verfügung.
Zeitzeugen gesucht
Sabine Maehnert, Leiterin des Celler Stadtarchivs, und Thomas Rahe, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, bitten Zeitzeugen, die Juden nach der Befreiung aufgenommen haben oder anderweitig mit ihnen in der Zeit von 1945 bis Anfang der 50er in Celle in Kontakt gekommen ist, sich zu unter Telefon (05141) 936000 oder 9360010 sowie via Internet unter sabine.maehnert@celle.de zu melden. Rahe plant, zu Forschungszwecken ihre Erinnerungen von einem professionellen Videoteam in Bergen-Belsen aufzeichnen zu lassen. Mitarbeiter der Gedenkstätte bieten sich an, Zeitzeugen, die nicht mobil sind, abzuholen oder zu Hause zu besuchen.
Kontakt:
Stadtarchiv Celle
Westerceller Str. 4
29227 Celle
Tel. 05141/936 00 0
Fax 05141/936 00 29
stadtarchiv@celle.de
http://www.celle.de/kultur/archiv.htm
Quelle: Cellesche Zeitung, 7.8.2003
Zentraler Bergungsort der BRD
In Oberried bei Freiburg wird das kulturelle und politische Vermächtnis der deutschen Nation verwahrt. Im Stollen eines alten Silberbergwerks lagern mehr als 600 Millionen Mikrofilmfotografien, auf denen Dokumente deutscher Geschichte gespeichert sind, verpackt in luftdichten Edelstahlcontainern, geschützt vor saurem Regen und radioaktiver Strahlung. Die Dokumente legen Zeugnisse vom Leben, Denken und Wirken unserer Zivilisation ab, wenn Deutschland längst von der Landkarte verschwunden sein wird. 1972 hatte das Bundesamt für Zivilschutz mit dem Stollenausbau unterm Schauinsland begonnen, knapp drei Jahre später trafen unter Ausschluss der Öffentlichkeit die ersten Mikrofilmbehälter ein.
Ein Schild mit drei nach unten spitz zulaufenden Emblemen in Blau und Weiß am Eingang des Stollens besagt: Hier lagert unter besonderem Schutz der Haager Konvention stehendes Kulturgut. Nur fünf Objekte weltweit fallen bisher unter diese Kategorie: der Vatikanstaat, drei Lagerstätten für Kulturgut in den Niederlanden und eben der „Zentrale Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland„.
Die Vereinten Nationen hatten 1954 einen Vertrag zum Schutz von Kulturgütern ausgearbeitet. Darin verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten, im Kriegsfall Kulturgut weder zu zerstören noch sich widerrechtlich anzueignen. Bis heute sind 103 Staaten der Haager Konvention beigetreten, darunter die meisten europäischen Länder. Die Bundesrepublik hat das Abkommen 1968 ratifiziert. „Während des jugoslawischen Bürgerkriegs wurden ganz bewusst Archive angegriffen“, sagt der Präsident des Bundesarchivs, Hartmut Weber, „um Identitäten zu zerstören. Die Europäische Union versucht jetzt, den Archivaren zu helfen. Beispielsweise um Sterbe- und Geburtsregister zurückzusichern, um den Bewohnern Identität zu geben, damit man nachweisen kann, welcher ethnischen Gruppe wer angehört.“
Zuständig für die Anlage ist das Bundesverwaltungsamt, Abteilung Zivilschutz, das stolz von der „Schatzkammer der Nation“ spricht. Sie liegt im Barbara-Stollen unter einigen hundert Metern Granit. Er ist etwa 850 Meter lang, von denen 450 Meter ausgebaut sind. Parallel zum Hauptstollen verlaufen die beiden Lagerstollen, gesichert durch Stahltüren mit Zahlenkombinationsschlössern. Hier unten liegt die Temperatur konstant das ganze Jahr über bei bis zu zehn Grad, die relative Luftfeuchtigkeit bei durchschnittlich 75 Prozent. Das Filmmaterial ist in 1.400 luftdichten Edelstahlbehältern verwahrt, die in doppelstöckigen Regalen lagern. In dem staub- und schadstofffreien Mikroklima können die Filme mindestens 500 Jahre liegen.
Seit 1960 werden in der Bundesrepublik Archivalien abgefilmt, schriftliche oder graphische Zeugnisse der Geschichte, die nur in einem Exemplar existieren. Sie könnten im Zuge bewaffneter Konflikte, durch Naturkatastrophen, Tintenfraß oder Papierzerfall zerstört werden. Schützenswerte und mithin verfilmte Dokumente sind beispielsweise die Baupläne des Kölner Doms, die Bannandrohungsbulle von Papst Leo X. gegen Martin Luther, ein Schreiben von Voltaire an Herzog Karl Eugen von Württemberg, der Vertragstext des Westfälischen Friedens oder das Protokoll der Wannsee-Konferenz.
Fast alle europäischen Länder sind wie Deutschland dabei, eigene Archiv- und Bibliotheksbestände auf Sicherungsfilm zu übertragen. Doch nur die Deutschen und die Schweizer haben schon Endlager eingerichtet – oder auch die Mormonen, die in den Rocky Mountains bei Salt Lake City in einem Stollen ihre Stammbäume für die Ahnenforschung lagern.
Was in Deutschland verfilmt wird, entscheiden die Archivverwaltungen des Bundes und der Länder. Die Richtlinien für den Schutz von Kulturgütern schreiben einen „repräsentativen Querschnitt in zeitlicher, regionaler und sachlicher Hinsicht“ vor. Das ist ziemlich unpräzise, doch man habe „die Formulierung nicht umsonst so allgemein gehalten, weil sich Archivgut vom Inhalt her nur schwer normieren lässt. Vorschriften sind dazu da, um flexibel gehandhabt zu werden“, sagt Uwe Schaper, stellvertretender Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs in Potsdam und zuständig für die Sicherungsverfilmung.
Die zuständigen Kommissionen pflegen einen Archivbegriff, der sich ausschließlich am Staat orientiert, das heißt, was der Staat nicht selbst archivalisch produziert und erfasst hat, bleibt außen vor, private Archive also, Bibliotheken und Sammlungen. Weder das Frankfurter Fritz-Bauer-Institut, das sich mit Geschichte und Wirkung des Holocausts beschäftigt, ist im Oberrieder Stollen vertreten noch das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, das Geschichte und Kultur, Kunst und Literatur des deutschen Sprachraums sammelt und erforscht.
Lässt sich da überhaupt von einem „repräsentativen Querschnitt“ sprechen? Und verkommt die Sicherungsverfilmung für den Barbara-Stollen nicht zur Sisyphusarbeit angesichts der Dokumentationsflut staatlicher Organe? Muss man als Archivar nicht verzweifeln? „Als Archivar lernen Sie, mit der eigenen Endlichkeit zu leben“, sagt Schaper, „Sie bewegen sich mit den Unterlagen, die Sie verwalten, in mehreren Jahrhunderten. Sie lernen Leute kennen, wie sie gehandelt haben, auf dem Höhepunkt ihres Seins und wie sie von der Bildfläche verschwinden. Wir können nicht alles hinterlassen. Wobei die Frage auch ist: Müssen wir unseren Nachfolgern alles hinterlassen?“
Der Etat für den unterirdischen Kulturgutbunker ist lächerlich gering: drei Millionen Euro. „Wir haben keine Lobby“, klagt Roland Stachowiak, verantwortlich für „Kulturgutschutz“ beim Bundesverwaltungsamt, „wir haben eine konstante Mangelverwaltung.“ Das archivarische Über-lieferungsbedürfnis ist gigantisch, doch nur was der „Dringlichkeitsstufe 1“ entspricht, kommt auf Film. Die Gesellschaft mutet allein den Archivaren die Entscheidung darüber zu, was Historikern als relevant erscheinen könnte.
Die in Konstanz lehrende Literaturwissenschaftlerin und Gedächtnisforscherin Aleida Assmann hält „das für völlig absurd. Das ist eine Frage, die man ihnen nicht allein überlassen sollte. In einer demokratischen Gesellschaft müssten die Auswahlkriterien viel stärker Gegenstand einer öffentlichen Debatte sein. Und die Archivare wünschen sich auch nichts Besseres, als dass man ihnen unter die Arme greift. Aber sie machen ihre Probleme nicht öffentlich. Das ist ein sehr unbefriedigender Zustand.“
Wofür wird man den unterirdischen Archivbunker der Bundesrepublik Deutschland in 500 Jahren halten? Nirgendwo findet sich eine Benutzerordnung oder eine Gebrauchsanleitung, nur kalte Edelstahlcontainer voller Mikrofilme; nicht einmal ein Lesegerät gibt es. Die Unesco in Paris führt ein internationales Register, in dem der Barbara-Stollen eingetragen ist. Aber wer kann den Erhalt des Registers garantieren? Wer weiß den Ort des geheimen Schatzes zu nennen, wenn Deutschland einmal von der Landkarte verschwunden sein sollte? Wer kann die Eingangstür zum Stollen überhaupt öffnen – nach der Katastrophe?
Quelle: FR, 8.8.2003.
Mediensammlungen in Deutschland im internat. Vergleich
Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland lädt ein zu dem internationalen Symposion „Mediensammlungen in Deutschland im internationalen Vergleich. Bestände und Zugänge“, das am 7. und 8. Oktober 2003 in Bonn stattfindet.
Zentrales Anliegen des vom Haus der Geschichte in seiner Funktion als geschäftsführendes Institut des Netzwerkes Mediatheken in Kooperation mit dem Deutschen Rundfunkarchiv veranstalteten Symposions ist es, Zugänge zu dem Kulturgut „audiovisuelle Medien“ zu schaffen. Das Symposion diskutiert die Bedeutung von Mediensammlungen. Hierbei werden die Sicht der Kulturpolitik und die Funktion von Mediensammlungen für die Informationsgesellschaft beleuchtet sowie damit zusammenhängende Fragen des Urheberrechts erörtert.
Ausführliche Informationen zum Programm der Tagung und Anmeldeformulare sind unter der folgenden Adresse abrufbar: http://www.netzwerk-mediatheken.de/html/termine/symp.html
Programm:
Dienstag, 7. Oktober 2003
10.30
Begrüßung
Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Prof. Dr. Hermann Schäfer
10.45
Eingangsreferate
Kulturpolitische Aspekte von Mediensammlungen
Ministerialdirektor bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Dr. Knut Nevermann
Mediensammlungen als Kulturgut
Intendant des WDR
Fritz Pleitgen
Das audiovisuelle Erbe als öffentliches Gut – SCENAA, ein europäisches Netzwerk
Direktor des Tonarchivs der British Library
Crispin Jewitt
Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Dieter Wiedemann, Potsdam
12.30 Mittagspause
13.45
Klassische Archive
Zugänge zum Filmarchiv des Bundesarchivs
Karl Griep, Berlin
Aufbau eines nationalen AV-Medien-Zentrums: Neue Ansätze zur digitalen Datensicherung und zum Zugang in der U.S. Library of Congress
Gregory Lukow, Washington, D.C.
Sammlungen audiovisueller Medien in Frankreich
NN
Diskussion
Moderation: Veit Scheller, Mainz
15.45
Hörfunk- und Fernseharchive
Das Deutsche Rundfunkarchiv und seine Einbettung in die Medienarchivlandschaft
Hans-Gerhard Stülb, Frankfurt/Main – Potsdam-Babelsberg
Die Archive des Westdeutschen Rundfunks
Dr. Gisela Süle, Köln
Das Fernseharchiv eines EU-Landes: ORF
Dr. Peter Dusek, Wien
Diskussion
Moderation: Ulrike Leutheusser, München
18.00 Empfang im Palais Schaumburg
Mittwoch, 8. Oktober 2003
9.00
Begleitung durch die Dauerausstellung des Hauses der Geschichte
10.00
Spezielle Mediensammlungen (Teil I)
Das Haus des Dokumentarfilms
Wilhelm Reschl, Stuttgart
Das Haus der Geschichte im Netzwerk Mediatheken
Dr. Dietmar Preißler, Bonn
Die Stiftung Deutsche Kinemathek
Hans-Helmut Prinzler, Berlin
Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Peter M. Spangenberg, Bochum
11.30
Spezielle Mediensammlungen (Teil II)
Der Arbeitskreis „Historische Medien – Filmarchive“ der Landesmedienzentren
Rudolf Geisler, Bremen
Das Konzernarchiv der DaimlerChrysler AG
Dr. Harry Niemann, Stuttgart
Memoriav – ein Netzwerk zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz
Kurt Deggeller, Bern
Diskussion
Moderation: Hans-Gerhard Stülb, Frankfurt/Main – Potsdam-Babelsberg
13.00 Mittagspause
14.00
AV-Medien im Spannungsfeld zwischen Urheberschutz und Nutzung des Kulturguts
Von Gütern, Hütern und Nutzern: Urheberrecht und Informationszugang – Ein Widerspruch?
Prof. Dr. Thomas Dreier, Karlsruhe
Urheberschutz zwischen Archivierungspflicht und Werkzugang
Prof. Dr. Tomas Brinkmann, Frankfurt/Main
Datenschutzrechtliches Medienprivileg
Christoph Bach, Mainz
Die europäische Rechtsdimension
NN
Diskussion
Moderation: Dr. Axel Bussek, Straßburg
16.30
Abschlussdiskussion
Moderation: Prof. Dr. Hermann Schäfer, Bonn
Kontakt:
Claudia Wagner
Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Museumsmeile, Willy-Brandt-Allee 14,
53113 Bonn
+49 (0)228 / 9165-0
+49 (0)228 / 9165-302
wagner@hdg.de
Schimmelpilze im AdK-Archivkeller
Die Akademie der Künste scheint beim Bau ihres neuen Hauses am Pariser Platz vom Pech verfolgt zu sein. Nach dem Streit um ausstehende Zahlungen für das Projekt und den Stopp der Arbeiten durch die Baufirma wurde gestern bekannt, dass die Archivräume von Schimmelpilzen befallen sind.
Ein Mitarbeiter habe am 31. Juli im vierten Untergeschoss „einen massiven Befall der Wände mit Schimmelpilzen entdeckt“, heißt es in einer Erklärung der Akademie. „Als Sofortmaßnahme versucht man, die Luftfeuchtigkeit rauszukriegen“, sagte der Präsidialamtssekretär der Akademie, Hans Gerhard Hannessen, der Berliner Zeitung. Die Akademie sieht sogar den Sinn des Neubaus am Pariser Platz in Frage gestellt. Denn am Dienstag wurde ihr ein Schreiben des Generalunternehmers, der Firma Pegel & Sohn, an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bekannt. Darin heißt es: „Weiterhin machen wir – wie schon in der Vergangenheit – darauf aufmerksam, dass die Untergeschosse nicht für Archive geeignet sind.“ Die Menge der Luftumwälzung sei für „ein hochwertiges Archiv nicht geeignet“.
In der Erklärung der Akademie heißt es dazu, dies sei ihr bisher verschwiegen worden. Für die Akademie sei es aber gerade entscheidend, dass die Untergeschosse voll nutzbar sind. „Sonst hat das Gebäude keinen Sinn“, sagt Hannessen. Bis in zwölf Meter Tiefe reichen die Untergeschosse, die Platz für die wertvollen Bestände der Akademie bieten sollen. „Der Auftrag war, vier Magazinetagen anzulegen – für hochwertiges Archivmaterial“, sagt Hannessen. „Wir müssen gewährleisten, dass die Kunstsammlungen konservatorisch korrekt bewahrt werden.“ Es komme ihm vor, „als wenn man ein Opernhaus baut und nicht bedenkt, dass dort ein Orchester spielen muss“, ärgert er sich.
Sollten die Untergeschosse nicht geeignet für das Archiv sein, wäre damit etwa die Hälfte der Fläche in der neuen Akademie betroffen. Lediglich die Veranstaltungssäle und Ausstellungsflächen in den übrigen Etagen wären dann nutzbar. Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Petra Rohland, sagte, sie könne die Darstellung, die Untergeschosse seien für ein Archiv ungeeignet, nicht nachvollziehen. Zu dem Schimmelbefall sei es nach Auskunft der Firma Pegel gekommen, weil eine andere Firma die Baustelle vor dem Verlassen abgeschlossen habe, ohne für eine ausreichende Luftzikulation zu sorgen. Jetzt werde der Schaden beseitigt. Vom Architekturbüro Günter Behnisch, der das Gebäude entwarf, war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Ursprünglich sollte das Archiv am bisherigen Akademie-Standort am Hanseatenweg in Tiergarten erweitert werden. Nach dem Mauerfall wurde diese Planung jedoch geändert und die Akademie sollte an ihren alten Standort am Pariser Platz zurückkehren. Um Geld in die Kassen des Landes Berlin zu spülen, wurde der hintere Teil des Akademie-Grundstücks an der Behrenstraße verkauft. Dort entstand ein Erweiterungsbau des Hotel Adlon. Eigentlich hätte das Archiv in diesem Bereich errichtet werden sollen. Nach dem Verkauf des Grundstücksteils wurden die Untergeschosse bis zu einer Tiefe von zwölf Metern notwendig. Dass dort wertvolle Kunstwerke und Archivalien aufbewahrt werden sollte, habe man den Senatsverwaltungen „in aller Klarheit“ mitgeteilt, teilte die Akademie mit.
Archivare vertreten zwei Glaubensrichtungen
Bei der Wahl der geeigneten Mittel zur dauerhaften Sicherung von Dokumenten gibt es unter Archivaren zwei Glaubensrichtungen: Eine Gruppe setzt auf natürliche Baumaterialien, die andere auf die Technik in Form einer ordentlichen Klimatisierung. Die war besonders bei Bauten, die nach dem nach Zweiten Weltkrieg entstanden, angesagt. Aber die Technikgläubigen bekamen in den siebziger und achtziger Jahren Konkurrenz durch die Naturanhänger. Dabei hat möglicherweise auch die Ölkrise und die damit zusammenhänge Frage, was bei Stromausfällen passiert, eine Rolle gespielt.
Entscheidend für die sachgerechte Lagerung von kostbaren Dokumenten sind zwei banale Werte, erzählt ein promovierter Archivar, der seinen Namen allerdings lieber nicht in Zusammenhang mit den Schimmel-Problemen im unterirdischen Archivtrakt des Neubaus der Akademie der Künste in der Zeitung lesen möchte: eine Temperatur, die zwischen 14 und 16 Grad Celsius liegen sollte, und eine 40- bis 45-prozentige Luftfeuchtigkeit. Kommt es zu Schwankungen, sollten diese gleichmäßig ausfallen.
Ist im Archiv der Schimmel schon drin, darf es nicht mehr zum Sporenflug kommen. Der wird verhindert, indem die Akte luftdicht verpackt wird. Der Nachteil dieser Maßnahme liegt auf der Hand: das Dokument ist nicht mehr einsehbar. Je nachdem, was drinsteht, kann dies natürlich auch ein Vorteil sein. Soll das kontaminierte Werk zugänglich bleiben, kann es durch Begasung von Schimmelpilzsporen befreit werden.
Quelle: BZ, 7.8.2003, Morgenpost, 8.8.2003
Stadtarchiv Grimmen wurde 1954 ausgelagert
In einer Nacht- und Nebelaktion wurde das Grimmener Stadtarchiv 1954 an das Staatsarchiv Greifswald ausgelagert. Es handelte sich um etwa 50 laufende Meter Akten. Als Begründung wurde angegeben, dass die Verantwortlichen Grimmens auf die unzureichende Sicherheit und mangelnde fachliche Betreuung hinwiesen. Andere Unterlagen mussten auf Weisung nach Schwerin abgegeben werden. Die Grimmener Heimatfreunde des Kulturbundes und der Erweiterten Oberschule, die sich intensiv mit der Stadtgeschichte beschäftigten, wurden darüber nicht informiert.
Links:
Quelle: Ostsee-Zeitung, 7.8.2003
Nürnberger Prozesse im Internet
Die Elite-Universität Harvard stellt erstmals Dokumente und Fotos von den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen ins Internet. Rund eine Million Seiten werden veröffentlicht.
Die Veröffentlichung dieser Unterlagen helfe, die Wahrheit zu dokumentieren und mache es für Revisionisten schwieriger, die Geschichte zu verändern, sagte Harvard-Professor Harry Martin. Es gebe bei einigen Leuten die Tendenz, die Ereignisse in der Nazi-Zeit vergessen zu wollen, sie ungeschehen zu machen, sagte der Jurist Martin. Wenn man die Dokumente gesehen habe, sei dies schwerer.
Das Projekt koste zwischen sieben und acht Millionen Dollar, teilte Martin mit. Veröffentlicht würden Abschriften der Verhandlungen, dokumentierende Bücher und Akten mit Beweisen.
Die Nürnberger Prozesse gegen die Nazi-Führer begannen 1945 und dauerten bis 1949.
Quellen: Der SPIEGEL, 4.8.2003; AP, 31.7.2003.