Die geistige und kulturelle Ausstrahlung Emmendingens wäre ohne engagierte Arbeitskreise und Bürger wesentlich geringer. Mit neuen Ideen bereichern sie die Kreisstadt. Der „Arbeitskreis für Heimatkunde“, der seit 1953 besteht und in dem 15 Menschen mitwirken, möchte in Emmendingen eine Hachberg-Bibliothek aufbauen. Sprecher des Arbeitskreises sind Günter Schmidt und Bernd Kellner. Sie sind dabei, in Emmendingen eine heimatkundliche Literatursammlung aufzubauen.
Diese Sammlung soll die Keimzelle für die Hachberg-Bibliothek werden. Darunter verstehen die Initiatoren eine regional-historische Literatursammlung des Hachberger Landes und seiner angrenzenden Gebiete. Durch die Bibliothek könnte eine Lücke zwischen Stadtarchiv, Stadtbibliothek und vielleicht sogar dem Tagebucharchiv geschlossen werden. Im liebevoll gestalteten Giftschrank in Emmendingen hat der Arbeitskreis für die Hachberg-Bibliothek bereits 300 Bücher gesammelt.
Darunter befindet sich auch die gebundene „Schauinsland“-Zeitschrift seit dem Jahre 1873 – eine besonders wertvolle historische Sammlung. Auch weitere Bücher aus der Region befinden sich bereits dabei, etliche sind auf wissenschaftlicher Basis aufgebaut.
Der Standort dieser Hachberg-Bibliothek ist vorerst ein kleines Zimmer im Haus der Geyer-zu-Lauf-Sammlung an der Karl-Friedrich-Straße 49. Dort steht auch bereits ein so genannter „Giftschrank“ für besonders wertvolle und heikle Literatur. Dieser für diesen Zweck extra angefertigte zweitürige Bücherschrank, wurde vom Heraldiker Ludwig Köllhofer liebevoll und gekonnt mit den Emmendinger Wappen und denen der Ortsteile bemalt. Bernd Kellner und Herbert Burkhardt gaben dafür wichtige Hinweise.
Über die Hachberg-Bibliothek sprach Schmidt bereits mit Oberbürgermeister Ulrich Niemann und Kulturamtsleiter Hans-Jörg Jenne. Beide stehen dieser Bürgerinitiative offen gegenüber und begrüßen das Engagement. Auch wollen sie den Arbeitskreis unterstützen. Haus Leonhardt wäre ideal Laut Schmidt hat die Initiative den Wunsch, dass die Hachberg-Bibliothek eines Tages ins Haus Leonhardt am Marktplatz ziehen könnte. Der Arbeitskreis will für die Bibliothek vorerst keine öffentlichen Mittel beanspruchen, sondern versuchen, sie durch Spenden, Flohmärkte und viel Eigenleistung auf- und auszubauen. Damit diese regionale Literatursammlung vielseitig und umfangreich gestaltet werden kann, ruft der Arbeitskreis die Einwohnerschaft von Emmendingen und seiner Umgebung auf, Bücher und Schriften zu spenden. Auch Haushaltsauflösungen, Vermächtnisse und Nachlässe sollten unter diesem Gesichtspunkt durchgesehen werden. Ganz unerheblich seien die Themen, Sachgebiete oder Erhaltungszustände. Auch beschädigte Exemplare könnten für die Bibliothek von Bedeutung sein. Am Samstag, 13. September, veranstaltet die Geyer-zu-Lauf-Sammlung an der Karl-Friedrich-Straße 49 ein Hoffest. Bei diesem Tag der offenen Tür kann bereits ein Blick auf die Hachberg-Bibliothek geworfen werden.
Quelle: Badische Zeitung, 30. August 2003