Architekt der Marienburg bekannt

Von wem und wann genau die Marienburg, eines der markantesten Gebäude Monheims, entworfen und gebaut wurde – die Antwort auf diese Frage lag bisher im Dunkeln. „Zunächst bin ich einem Hinweis des Heimatbundes nachgegangen“, berichtet Stadtarchivarin Annekatrin Schaller. „Die Vermutung, das bekannte Monheimer Gebäude sei dem berühmten Kölner Dombaumeister Vincenz Statz zuzuschreiben, bestätigte sich aber nicht“, so die Historikerin. Vielmehr fand sie bei Nachforschungen beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege heraus, dass die Marienburg einem anderen bekannten Kölner Architekten zu verdanken ist: August Carl Lange.

Dieser lebte von 1834 bis 1884. Er projektierte zahlreiche sakrale und einige profane Bauten in der Umgebung von Köln. Mehr als 50 Mal zeichnete Lange für Bau, Erweiterung oder Restaurierung von Kirchengebäuden verantwortlich. Unter seiner Leitung wurden etwa die Pfarrkirchen St. Stephanus in Hitdorf und St. Stephanus in Köln-Lindenthal erbaut. Wesentlich beeinflusst war Lange vom neogotischen Stil, dessen Ideen er in seinen Bauwerken umsetzte.

Wandschränke, Klosetts und Wasserleitungen

Die Marienburg errichtete Lange 1879/80 für den Landtags- und Reichstagsabgeordneten Eugen von Kesseler, den damaligen Besitzer des Großen Hofes, unmittelbar neben der alten Hofanlage. Das Gebäude war als Landhaus geplant, es sollte der Familie Kesseler zum Sommeraufenthalt dienen. Den Namen „Marienburg“ trug der rote Backsteinbau schon bei der Erbauung.

Es war der Wunsch des Bauherrn, an den gleichnamigen Hauptsitz des Deutschen Ritterordens in Westpreußen zu erinnern. Der war im 14. Jahrhundert Wirkungsort des Hochmeisters Winrich von Kniprode. Es wird als sicher angenommen, dass Winrich von einer Ansiedlung stammte, die im heutigen Knipprather Wald lag.

Zwar erfolgte der Innenausbau der Marienburg nach Aussage des Architekten „in einfachster Weise“, der Einbau von Wandschränken in allen Zimmern, Wasserleitung und Wasser-Klosetts spricht aber dafür, dass man es an Annehmlichkeiten nicht fehlen lassen wollte. Dazu gehörte auch der Aussichtsplatz über der Mitte des Hauses, der eine schöne Fernsicht über den Rhein bis nach Köln und ins Bergische Land hinein bietet. Die Baukosten für den adeligen Landsitz lagen bei 75 000 Mark. Die für Lange typischen gotischen Stilelemente sind auch an der Marienburg zu erkennen.

Annekatrin Schaller äußert sich zufrieden: „Ich freue mich sehr, dass wir eine Wissenslücke in der Geschichte unserer Stadt geschlossen haben und endlich Genaueres über die Erbauung der Marienburg sagen können.“ Im Stadtarchiv ist der Bericht von August Carl Lange über den Bau der Marienburg aus dem Jahr 1881 für alle Interessierten nachlesbar.

Kontakt:
Stadtarchiv Monheim am Rhein
Alte Schulstraße 32
D-40789 Monheim am Rhein
Telefon: 02173-951-473
Telefax: 02173-951-479
E-mail: aschaller@monheim.de  
 
Quelle: NRZ, 25.8.2003

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