Das neuerbaute Kirchliche Archivzentrum am 23. und 24. Juni war Anlass, die ansonsten getrennt tagenden süddeutschen und norddeutschen evangelischen Kirchenarchivarinnen und -archivare zu einem gemeinsamen Treffen nach Berlin einzuladen. Fast 80 Kolleginnen und Kollegen waren der Einladung gefolgt.
Innerhalb einer Sektionssitzung zum Thema \“Elektronische Aktenverwaltung\“ ging es speziell um die Einführung des EDV-Programms REGIsafe in landeskirchlichen Verwaltungen. Ulrike Gogalla vom Konsistorium der Evangelischen Landeskirche in Berlin-Brandenburg berichtete aus der Sicht einer Informatikerin über die schrittweise Einführung des Programms. Anschließend stellte Birgit Dreuth vom Landeskirchlichen Archiv in Darmstadt ihre Erfahrungen im Landeskirchenamt und die Auswirkungen auf das Archiv dar. Probleme haben sich einerseits in den Verwaltungen ergeben, da die Einführung solcher Programme erheblicher organisatorischer Vorbereitungen und Standardisierungen z.B. beim Aktenplan bedarf. Auf der anderen Seite sei für das Archiv die Frage des Datenimports in das verwendete Archivverzeichnungsprogramm von grundlegender Bedeutung.
In einer anderen, vielfach gewünschten und auch sehr zahlreich besuchten Sektionssitzung zum Thema \“Archive im Internet\“ referierten am zweiten Tag Dr. Jutta Weber von der Hand-schriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin und Dr. Michael Häusler, der Leiter des Verbandes kirchlicher Archive, über Themen aus ihren Arbeitsbereichen. Zunächst stellte Dr. Häusler unter dem Titel \“Von der Adressenliste zur gemeinsamen Bestandsdatenbank: Evan-gelische Archive im World Wide Web\“ die verschiedenen Möglichkeiten der Präsentation von Archiven vor. Von 82 befragten kirchlichen Archive seien z. Zt. nur 55 in irgendeiner Form mit eigenen Präsentationen im Internet vertreten. Frau Dr. Weber sprach über \“Zentrale Nachweise von Nachlässen im Internet: ‚Kalliope\‘ und Datenbank des Bundesarchivs\“. In der Präsentation des Bundesarchivs seien neben den Daten aus den verschiedenen gedruckten Nachlassverzeichnissen der letzten Jahrzehnte auch alle neuen Meldungen und Nachmeldun-gen aus Archiven und Bibliotheken erfasst. Die Online-Datenbank ist auf der Webseite des Bundesarchivs (www.bundesarchiv.de) unter dem Menüpunkt \“Bestände und Findmittel\“ zugänglich. Im Unterschied dazu beschränkt sich Kalliope v.a. auf Autographen und will Hil-fe zur intensiven Erschließung der Nachlässe bieten. Unter der Adresse http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de findet man ausführliche Erklärungen dazu.
Tagungsbericht von Ruth Pabst, Henner Grundhoff, Dr. Friedrich Künzel
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