Arbeitskreis möchte eine Hachberg-Bibliothek für heimatkundliche Literatur

Die geistige und kulturelle Ausstrahlung Emmendingens wäre ohne engagierte Arbeitskreise und Bürger wesentlich geringer. Mit neuen Ideen bereichern sie die Kreisstadt. Der „Arbeitskreis für Heimatkunde“, der seit 1953 besteht und in dem 15 Menschen mitwirken, möchte in Emmendingen eine Hachberg-Bibliothek aufbauen. Sprecher des Arbeitskreises sind Günter Schmidt und Bernd Kellner. Sie sind dabei, in Emmendingen eine heimatkundliche Literatursammlung aufzubauen.

Diese Sammlung soll die Keimzelle für die Hachberg-Bibliothek werden. Darunter verstehen die Initiatoren eine regional-historische Literatursammlung des Hachberger Landes und seiner angrenzenden Gebiete. Durch die Bibliothek könnte eine Lücke zwischen Stadtarchiv, Stadtbibliothek und vielleicht sogar dem Tagebucharchiv geschlossen werden. Im liebevoll gestalteten Giftschrank in Emmendingen hat der Arbeitskreis für die Hachberg-Bibliothek bereits 300 Bücher gesammelt.

Darunter befindet sich auch die gebundene „Schauinsland“-Zeitschrift seit dem Jahre 1873 – eine besonders wertvolle historische Sammlung. Auch weitere Bücher aus der Region befinden sich bereits dabei, etliche sind auf wissenschaftlicher Basis aufgebaut.

Der Standort dieser Hachberg-Bibliothek ist vorerst ein kleines Zimmer im Haus der Geyer-zu-Lauf-Sammlung an der Karl-Friedrich-Straße 49. Dort steht auch bereits ein so genannter „Giftschrank“ für besonders wertvolle und heikle Literatur. Dieser für diesen Zweck extra angefertigte zweitürige Bücherschrank, wurde vom Heraldiker Ludwig Köllhofer liebevoll und gekonnt mit den Emmendinger Wappen und denen der Ortsteile bemalt. Bernd Kellner und Herbert Burkhardt gaben dafür wichtige Hinweise.

Über die Hachberg-Bibliothek sprach Schmidt bereits mit Oberbürgermeister Ulrich Niemann und Kulturamtsleiter Hans-Jörg Jenne. Beide stehen dieser Bürgerinitiative offen gegenüber und begrüßen das Engagement. Auch wollen sie den Arbeitskreis unterstützen. Haus Leonhardt wäre ideal Laut Schmidt hat die Initiative den Wunsch, dass die Hachberg-Bibliothek eines Tages ins Haus Leonhardt am Marktplatz ziehen könnte. Der Arbeitskreis will für die Bibliothek vorerst keine öffentlichen Mittel beanspruchen, sondern versuchen, sie durch Spenden, Flohmärkte und viel Eigenleistung auf- und auszubauen. Damit diese regionale Literatursammlung vielseitig und umfangreich gestaltet werden kann, ruft der Arbeitskreis die Einwohnerschaft von Emmendingen und seiner Umgebung auf, Bücher und Schriften zu spenden. Auch Haushaltsauflösungen, Vermächtnisse und Nachlässe sollten unter diesem Gesichtspunkt durchgesehen werden. Ganz unerheblich seien die Themen, Sachgebiete oder Erhaltungszustände. Auch beschädigte Exemplare könnten für die Bibliothek von Bedeutung sein. Am Samstag, 13. September, veranstaltet die Geyer-zu-Lauf-Sammlung an der Karl-Friedrich-Straße 49 ein Hoffest. Bei diesem Tag der offenen Tür kann bereits ein Blick auf die Hachberg-Bibliothek geworfen werden.

Quelle: Badische Zeitung, 30. August 2003

Kings Archiv wird versteigert

Das Archiv des 1968 ermordeten US-Bürgerrechtlers Martin Luther King jr. wird versteigert. Unter anderem kommt dabei ein Entwurf seiner berühmten „I have a dream“-Rede unter den Hammer.

Das Auktionshaus Sotheby's schätzt den Wert der Sammlung auf rund 30 Millionen Dollar. Es handle sich um eines der für die US-Geschichte wichtigsten Archive, sagte Sotheby's-Vizechef David Redden. Die rund 7.000 Gegenstände umfassende Kollektion ist noch bis zum 8. September in den New Yorker Räumlichkeiten des Auktionshauses zu besichtigen. Ein Termin für die Versteigerung wurde bisher nicht festgesetzt. Das Archiv umfasst unter anderem Manuskripte, Notizzettel, Bücher und Briefe des Friedensnobelpreisträgers aus den Jahren 1948 bis 1968.

Darunter befindet sich auch ein getippter Entwurf der Rede „I have a dream“, die sich gegen die ungleiche Behandlung der Minderheiten in den USA richtete und am Freitag zum 40. Mal jährte. Auch eine Einladung zu dem Begräbnis des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy sowie Kings Korrespondenz mit dem einstigen Präsidenten Richard Nixon und dem Literaturnobelpreisträger John Steinbeck ist in dem Archiv enthalten.

Schon bevor der 1929 geborene King seine historische Rede vor dem Lincoln-Memorial vor zehntausenden Zuhörern in Washington gehalten hatte, war der Baptisten-Pastor in den 50er Jahren zu einem der wichtigsten Anführer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung aufgestiegen. Nach dem Vorbild Mahatma Gandhis entwickelte er den gewaltlosen Widerstand zur Waffe der Schwarzen gegen ihre Diskriminierung in der US-Gesellschaft. King wurde wegen seiner Rolle mehrfach inhaftiert und sah sich wiederholt Mordanschlägen ausgesetzt. Am 4. April 1968 wurde er in Memphis erschossen.

Sotheby's hofft, dass das Archiv auf Interesse von Universitäten, Bibliotheken oder Museen treffen wird. Gesucht werde ein Käufer, der das Material öffentlich zugänglich machen und in seiner Zusammenstellung erhalten werde, hieß es. Die Nachlassverwalter hätten das letzte Wort darüber, wer den Zuschlag erhalte. Sotheby's gab nicht bekannt, warum das Material von Kings Familie zur Versteigerung frei gegeben wurde.

Quelle: Reuters, 28.8.2003

Deutschorden-Wappen-Infos aus dem Staatsarchiv Opava (Troppau)

Laut Dekret des Kulturministeriums der Tschechischen Republik in Prag besteht seit 1991 die Tätigkeit des Deutschen Ordens im Land wieder mit dem Sitz in Opava (Troppau). Die Historische Deutschorden-Compagnie steht seit 1992 im engen Kontakt mit der ehemaligen Ordensburg Busau. Mehrere Besuche führten zu einem Austausch von Erkenntnissen der gemeinsamen Geschichte. Zu den Besuchern der Reisekontakte gehörte auch der Aufsichtsratvorsitzende der Deutschordens-Museums GmbH, Dr. Eugen Volz und der jetzige Komtur des Deutschen Ordens für Mergentheim Professor Dr. Hubertus Brünner.

Darüber hinaus besteht ein reger Austausch von Publikationen des Deutschen Ordens mit dem Staatsarchiv in Troppau. Der Leiter Dr. Karel Müller ist ein interessierter Fachmann und Freund der Deutschordens-Vergangenheit in Nordmähren. So erschien Ende des Jahres 2002 eine bebilderte Broschüre mit verschiedenen Beiträgen. Darunter auch eine Zusammenstellung der noch vorhandenen Wappen und Wappengalerien des Deutschen Ordens im tschechischen Schlesien und Nordmähren, die sich an kirchlichen und weltlichen Gebäuden befinden.

Es ist gelungen, über 50 Steinplatten dieser Art zu finden und 14 Wappengalerien zu identifizieren, die sich heute noch in Freudenthal, Busau, Troppau, Freiwaldau, Oberlangendorf, Kotzendorf usw. befinden. Es handelt sich um die Wappen von Hochmeistern, Statthaltern und Hauskomturen, deren Namen auch in Mergentheim bekannt und nachweisbar sind. Erfreulicherweise sind die Wappentafeln noch in einem guten Erhaltungszustand.

Kontakt:
Staatsarchiv Troppau/Opava:
Zemsky Archiv V Opave
Snemovni ul. C 1
CZ 74622 Opava
Fax: 00420 653 623 476

Quelle: Fränkische Nachrichten, 28.8.2003

Über den Nutzen der Geschichtswerkstätten

„Schock und Chance“ – die Journalistin Frauke Hamann brachte die aktuelle Lage der Geschichtswerkstätten auf den Punkt. Als Moderatorin eines Podiumsgesprächs in der Patriotischen Gesellschaft hatte sie die acht Teilnehmer nach Nutzen und Wert der Stadtteilarchive befragt. Drängender Anlass war die angekündigte Reduzierung der jährlichen Zuwendung an die 14 Hamburger Geschichtswerkstätten von 539.000 auf 133.000 Euro im Kulturhaushalt 2004.

Tatsächlich scheinen die bedrohten Archive in dieser Krise zu wachsen. So viel öffentliches Lob haben sie noch nie erfahren. „Sie leisten sehr gute Arbeit im Stillen und hatten bislang nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen“, stellte Jürgen Mantell, Bezirksamtsleiter in Eimsbüttel, auf dem Podium fest. Die Historikerin Beate Meyer bezeichnete die Stadtteilarchive, die in Hamburg seit den 80er-Jahren nach dem Vorbild der „Oral History“-Bewegung die Geschichte(n) kleiner Leute sammeln, als „kollektives Gedächtnis der Stadt“. Edgar Mebus, bis 2002 Leiter des Gymnasiums Kaiser-Friedrich-Ufer, lobte, dass die lokalen Archive das entdeckende Lernen in der Schule gefördert und dafür gesorgt hätten, dass der Fokus im Unterricht auch auf die besonders anschauliche Alltagsgeschichte im Nahbereich gerichtet worden sei.

Auch die Profis hätten gelernt, die Arbeit der „Barfußhistoriker“ zu schätzen, bekannten Hans-Dieter Loose, langjähriger Leiter des Staatsarchivs Hamburg, und Geschichtsprofessor Franklin Kopitzsch. „Sie haben zum Nutzen der Wissenschaft früh Themen wie Verfolgung oder Zwangsarbeit im NS-Staat entdeckt“, sagte Kopitzsch. „Außerdem haben sie viele Menschen für das Thema Geschichte begeistert – anders, als wir es vermögen.“ Maria Luise Werner, die als Ehrenamtliche im Stadtteilarchiv Eppendorf mitarbeitet, sprach aus eigener Erfahrung: „Diese Arbeit hat mir geholfen, über meine Geschichte nachzudenken und jungen Menschen davon Zeugnis zu geben.“

Bei so viel Harmonie reizte es Körber-Stiftungs-Vorstandsmitglied Wolf Schmidt, ketzerische Fragen zu stellen: Ob es nicht legitim sei, dass die Politik nach dem Nutzen der Geschichtswerkstätten frage, und ob sich der „soziokulturelle Breitensport“ nicht allzu sehr auf die alleinige Zuwendung des Staates verlassen habe? Schmidt räumte jedoch ein, dass es so kurzfristig keine Alternative zur staatlichen Alimentierung gebe, der „heilsame Schock“ und die aktuelle Popularität sollten jedoch für die Suche nach anderen Geldgebern genutzt werden.

Einig waren sich alle darüber, dass die Archive erhalten werden müssen – ohne Kürzungen. Jürgen Mantell: „Wenn man mit so wenig Geld so viel erreicht, sollte man da nicht sparen.“ Ein passendes Schlusswort fand Edgar Mebus: „Eine geschichtslose Gesellschaft hat keine Zukunft.“

Quelle: Hamburger Abendblatt, 27.8.2003

Deutscher Archivtag 2003 als Weiterbildung anerkannt

Der 74. Deutsche Archivtag 2003 in Chemnitz (30.9.-3.10.2003) ist in folgenden Bundesländern als Weiterbildungsveranstaltung anerkannt:

Berlin:
Bescheid vom 7.8.2003 (Geschäftszeichen IV D 111 – 15074) über die Anerkennung von Bildungsveranstaltungen gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BlUrlG) vom 24.10.1990.
Anerkannte Bildungsfreistellungstage: 30.09. bis 03.10.2003
Infos unter www.berlin.de/bildungsurlaub

Brandenburg:
Anerkennungsbescheid vom 20.8.2003 (Geschäftszeichen34.02-07183) gemäß § 7 Abs. 4 der Bildungsfreistellungsverordnung (BFV).

Hamburg:
Anerkennungsbescheid vom 2.09.2003 (Geschäftszeichen B52-2/406-07.5,36183) gem. § 15 HmbBUG als Veranstaltung im Sinne des § 1 HmbBUG.
Hinweis: Der Freistellungsanspruch regelt sich ausschließlich nach den Bestimmungen des HmbBUG.

Rheinland-Pfalz:
Anerkennung vom 7.8.2003 (Anerkennungs-Kennziffer 5814 / 3890 /03) gemäß § 7 des Bildungsfreistellungsgesetzes (BFG) vom 30.03.1993 (GVBl. S. 157), zuletzt geändert durch Art. 53 des Gesetzes vom 16.12.2002 (GVBl. S. 481), BS 223-70, in Verbindung mit der Landesverordnung zur Durchführung des Bildungsfreistellungsgesetzes (BFGDVO) vom 8. Juni 1993 (GVBl. S. 338), geändert durch Verordnung vom 23.3.2001 (GVBl. S. 90), BS 223-70-1.
Anerkannte Bildungsfreistellungstage: 30.09. bis 02.10.2003

Sachsen-Anhalt:
Bescheid vom 5.8.2003 (Aktenzeichen: 43-53502/03/0222, Kennzeichen des Veranstalters: 0/0613) über die Anerkennung einer Bildungsveranstaltung gemäß § 8 Abs. 2 des Bildungsfreistellungsgesetzes vom 4. März 1998 (GVBl. LSA S.92) und der Verordnung zur Durchführung des Bildungsfreistellungsgesetzes (Bildungsfreistellungsverordnung) vom 24. Juni 1998 (GVBl. LSA S.290)

Schleswig-Holstein:
Bescheid zur Anerkennung einer Weiterbildungsveranstaltung nach dem Bildungsfreistellungs- und Qualifizierungsgesetz Schleswig-Holstein (BFQG) vom 29.07.2003 (Geschäftszeichen 01752-00-B-5839-03)
Infos unter www.bildungsfreistellung.schleswig-holstein.de

Weitere Informationen auf www.archivtag.de und bei der VdA-Geschäftsstelle:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V.
Geschäftsstelle
Postfach 21 19
99402 Weimar
Tel. 0 36 43 / 8 70-2 35,
Fax. 0 36 43 / 8 70-1 64,
e-mail: info@vda.archiv.net
www.vda.archiv.net

Kirchliche Bibliothekare beklagen fehlende Unterstützung

Fehlende Unterstützung durch Staat und Kirchen haben kirchliche Bibliothekare aus ganz Deutschland am 26. August bei einer Tagung im oberbayerischen Kloster Benediktbeuern beklagt. Es sei zu befürchten, dass „kulturhistorische Substanz unter die Räder kommt“, sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek München, Hermann Leskien, als Gast des vom evangelischen Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB) und der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) organisierten Kongresses.

Rund 10 Prozent des wissenschaftlichen Buch- und Handschriftenbestandes in Deutschland (rund 17 Millionen Bände) befindet sich in kirchlichen Bibliotheken und Archiven. Pflege und Ergänzung dieser Bestände rutsche aber an den Rand kirchlichen Interesses, wurde geklagt. Angesichts des Rationalisierungsdrucks in den Kirchen sei die Gefahr groß, dass sie ihrer historischen Rolle als Kulturträger nicht mehr genügend nachkämen, sagte VkwB-Vorsitzender Armin Stephan, Leiter der Bibliothek der Theologischen Hochschule Augustana in Neuendettelsau (Mittelfranken). Selbst in den Landeskirchenämtern seien Bibliotheken und Archive von Schließung bedroht, klagte Stephan.

Die kirchlichen Bibliotheken wollen die Nöte ihres Arbeitsbereiches „in ökumenischer Gemeinsamkeit“ stärker in die Öffentlichkeit tragen, wurde betont. Die Einrichtung eines Bestandskatalogs wissenschaftlich-kirchlicher Bibliotheken im Internet unter www.kivk.de/vthk stehe kurz vor der Vollendung. Direktor Leskien erklärte, die kirchlichen Bibliotheken hätten „eine wichtige Ergänzungsfunktion zu den staatlichen Bibliotheken“. Dort fehle es inzwischen an theologisch vorgebildetem Personal, aber auch an Fachkräften mit Latein-Kenntnissen. Die Tagung in Benediktbeuern, die noch bis Freitag (29.08.) dauert, ist die zweite nach einem Treffen im oberbayerischen Frauenchiemsee vor drei Jahren.
 
Quelle: epd Bayern, 26.8.2003

Gesetz zur Modernisierung der Verwaltung in Sachsen

Ein neues Gesetz zur Verwaltungsmodernisierung soll die Behördenstruktur in Sachsen verschlanken. Der Entwurf, der am 26. August das Kabinett passierte, sieht unter anderem vor, die Bergämter in das Oberbergamt zu integrieren und die staatlichen Archive in einem Landesarchiv zusammenzuführen, wie das Innenministerium in Dresden mitteilte. Im Zuge der Modernisierung sollen zahlreiche Aufgaben entweder auf die kommunale Ebene übertragen oder bei den Regierungspräsidien gebündelt werden.

Vor Beginn des Anhörungsverfahrens Anfang Mai hatte Innenminister Horst Rasch (CDU) als Ziel formuliert, dass das Reformgesetz noch vor der Sommerpause in den Landtag eingebracht werden solle. Laut Ministerium sind zahlreiche konstruktive Vorschläge der kommunalen Landesverbände und weiterer Interessenvertretungen in die Vorschrift eingearbeitet worden. Über die Höhe der Einspareffekte wurden keine Angaben gemacht.
 
Quelle: Freie Presse, 26.8.2003

Proteste in Spanien wegen Subventionen für Franco-Stiftung

Ungeachtet der Proteste von Bürgergruppen und Opposition unterstützt die spanische Regierung die nach dem Diktator Francisco Franco benannte Stiftung. Gemäss Medienberichten gewährte das Kulturministerium kürzlich eine Subvention von knapp 27.000 Euro.

Die von der Tochter des 1975 gestorbenen Diktators geleitete Stiftung organisiert unter anderem die jährlichen Gedenkfeiern zum Todestag des Militärherrschers. Auf ihrer Internetseite verteidige sie zudem den Aufstand der faschistischen Generäle unter Franco, der 1936 zum Spanischen Bürgerkrieg führte, hiess es weiter.

Die linke Opposition warf der konservativen Regierung eine Verherrlichung des Franquismus vor und forderte die Rücknahme der Gelder. Eine Vereinigung von Diktatur-Opfern kritisierte, die Regierung unterstütze eine Organisation, die einen «brutalen Mörder» wie einen Helden verehre.

Die Subvention wurde erteilt, um die Archive der Stiftung zu modernisieren. «Damit soll dazu beigetragen werden, diese Epoche der spanischen Geschichte besser kennen zu lernen», verteidigte sich Kulturministerin Pilar del Castillo.

Die 1977 gegründete Institution verwaltet rund 30.000 Dokumente aus dem persönlichen Nachlass des Diktators und aus der Zeit seiner Herrschaft. Bis auf Historiker, die dem extrem rechten Lager zugeordnet werden, habe aber bislang kein Wissenschaftler das Material sichten dürfen.

Namhafte Historiker wie Javier Tusell, Santos Juliá oder Paul Preston fordern daher seit langem, die private Stiftung unter öffentliche Verwaltung zu stellen. Sie befürchten zudem, dass kompromittierende Dokumente aus der Franco-Zeit vernichtet werden.  

Quelle: swissinfo, 26.8.2003

MPEG-4-Dokumentation des TV-Programms

Kassetten haben zwei entscheidende Nachteile: Sie nehmen viel Platz bei der Lagerung weg und man muss sie hin- und herspulen, wenn man eine bestimmte Aufnahme sucht. Die ProSieben-Sat.1-Gruppe, zu der auch Kabel 1 und N24 gehören, dokumentiert ihre Sendungen künftig nicht mehr auf VHS-Videokassetten, sondern digital im MPEG-4-Format auf Festplatte. Aus rechtlichen Gründen müssen Fernsehstationen ihr Programm mindestens 90 Tage lang vorhalten, etwa um Aussagen vor Gericht belegen zu können. Die digitale Speicherung verkürzt die Zugriffszeiten im Vergleich zu VHS erheblich und ermöglicht außerdem, Clips per E-Mail oder FTP-Transfer zur Verfügung zu stellen. 

Mit dem nun eingeführten digitalen Mitschnitt arbeitet die Senderfamilie nun nach Angaben der SZM Studios, einer hundertprozentigen Tochter der ProSiebenSat.1 AG, nahezu komplett „tapeless“. Nur bei der langfristigen Archivierung in sendefähiger Qualität kommen vorerst weiterhin Kassetten zum Einsatz — für solche Zwecke werden in der TV-Branche zur Zeit meistens Betacam SP oder DigiBeta eingesetzt. Schon seit mehreren Jahren verbannen die SZM-Techniker Schritt für Schritt die klobigen Magnetbänder aus den Studios. Werbespots und komplette Spielfilme werden stattdessen auf großen Servern gespeichert und von dort „on air“ geschickt. Die dabei genutzten Videoformate sind zur Archivierung allerdings derzeit noch nicht geeignet, denn sie arbeiten mit Datenraten von 25 oder 50 MBit/s. Pro Sender und Tag müssten dafür 250 bis 500 Gigabyte Speicherplatz zur Verfügung stehen.

Quelle: heise.de, 25.8.2003

Probleme digitaler Krankenhaus-Fotografie

Die Zeiten, in denen Patienten mit überdimensionalen Kuverts unterm Arm die Arztpraxis verlassen haben, scheinen vorbei. Denn nicht nur immer mehr Private greifen zur Digi-Cam, sondern auch in Krankenhäusern und Praxen ist längst die digitale Fotografie eingezogen. Im Spitalsalltag bedeutet das immer mehr Bilddaten von immer mehr Patienten. Die explosionsartig gestiegenen medizinischen Datenmengen sind kaum noch bewältigbar. Das Speichern wächst sich zu einer „mission impossible“ aus.

„Eine einzige Magnetresonanzuntersuchung benötigt 60 Megabyte Speicherplatz“, berichtet Thomas Kalcher, Österreich-Chef der Firma Philips Medical IT. „Das entspricht einem Musikstück von einer Stunde Länge.“ Der Speicher-Bedarf bewegt sich mittlerweile in Höhe von Giga- und Terabytes, da Krankenhäuser dazu verpflichtet sind, die Bilddaten zehn Jahre lang aufzuheben. Zur Veranschaulichung: ein Terabyte entspricht dem fünffachen Volumen der Admonter Stiftsbibliothek oder 500 Millionen Manuskriptseiten.

Tendenz stark steigend: Wurden 1992 in den steirischen Krankenhäusern noch rund 25.000 Computer-Tomografien (CT) gemacht, waren es 2002 bereits 75.000. Noch deutlicher ist die Entwicklung bei der Magnetresonanz: Man verzeichnete in zehn Jahren einen Anstieg von 4.000 auf 21.000 Aufnahmen. Dazu kommt, dass die Untersuchungen präziser durchgeführt werden als früher. Eine CT umfasst heute bis zu viermal mehr Daten als zu Beginn der achtziger Jahre. Auch klassische Röntgenbilder sind out, stattdessen boomen digitale Methoden.

Für den niedergelassenen Bereich ist die Rechtslage unklar: Einerseits muss der behandelnde Arzt die Krankengeschichte dokumentieren. Andererseits hat der Patient selbst Anspruch auf das Original. Strittig ist häufig auch, wer der behandelnde Arzt ist – im seltensten Fall der Radiologe selbst. „Es ist schwer, die Frage nach der Aufbewahrungspflicht eindeutig zu beantworten“, sagt Dieter Müller, Jurist der steirischen Ärztekammer. Dieter Szolar vom Diagnostikum Graz Süd-West unterstreicht: „Wir befinden uns hier im rechtsfreien Raum.“ Die Archivierung von Untersuchungsdaten dient jedenfalls der Gesundheit des Patienten, da er sich weniger oft einer Strahlenbelastung aussetzen muss. Doppel-Diagnosen sind auch eine Kostenfrage.

Nun hat die steirische Spitälergesellschaft Kages gemeinsam mit Siemens sogar eine eigene Datenfirma gegründet: Das „marc“ (steht für „Steiermärkisches Medizinarchiv“) verkauft Speicherplatz, um die wachsende Datenlawine in den Griff zu bekommen (Bericht).
 
Quelle: Die Presse, 26.8.2003