Nach einem 2,5 Millionen-Zuschuss für die nach wie vor überschuldeten Haushalte der sieben Kulturstiftungen der Stadt hat Kultursenatorin Dana Horáková jetzt auch für die von der Schließung bedrohten renommierten Geschichtswerkstätten in den Hamburger Stadtteilen einen Rettungsanker ausgeworfen. Wie die Senatorin den Leitern der Werkstätten am Mittwoch bekanntgab, könne die Härte der bisherigen Entscheidung, jährlich 539.000 Euro für die Stadtteilarbeit zu streichen, gemindert werden. Nach einem neuen Konzept der Behörde seien alle 14 Geschichtswerkstätten zu erhalten und sowohl der Bestand als auch die Pflege der Archive gesichert, so Horáková. Die Behörde will jährlich weierhin 133.000 Euro für die Betriebs- und Mietkosten bereitstellen.
„Wir haben seit Wochen daran gearbeitet, die wichtige Arbeit der Geschichtswerkstätten zu erhalten“, erklärte Horáková gegenüber der WELT. Jetzt sei ein erster Durchbruch gelungen. Die Sicherung der Werkstätten ermögliche nicht nur den Bestand und die Pflege der Archive, sondern auch die Weiterarbeit der Mitarbeiter – wenn auch mehr als zuvor ehrenamtlich. Der neue Zuschuss soll nach Informationen der WELT jedoch noch nicht letzte Hilfsmaßnahme sein. Vielmehr, so heißt es, soll durch eine Moderation der Behörde versucht werden, über einen Projektmittelansatz weitere Mittel für die Geschichtswerkstätten zu erschließen. Dies solle über eine bessere Kooperation mit weiteren Stadtteileinrichtungen und auch Schulen erreicht werden. Dem Vernehmen nach soll die Fortführung des Rettungskonzeptes Geschichtswerkstätten bis Ende August abschließend konzeptionell erarbeitet sein. Insgesamt, wird vorsichtig angedeutet, könne dann die ein oder andere der 14 Einrichtungen sogar „besser dastehen“ als vorher. Die Entscheidung, den Geschichtswerkstätten künftig ganz den öffentlichen Geldhahn zuzudrehen, war auf zunehmende Kritik gestoßen.
Quelle: Die WELT, 31. Juli 2003