Ad fontes – Hannoveraner Studis im Stadtarchiv Emden

„Einführung in die stadtgeschichtliche Forschung am Beispiel Emdens“ heißt das Hauptseminar-Thema des Historischen Fachbereiches der Universität Hannover. Zwölf Studierende sind in die Seehafenstadt gekommen, um sich mit den Originalakten des Emder Stadtarchivs auseinander zu setzen. Ausgewählt wurden Themen der frühen preußischen Zeit direkt nach der Übernahme Ostfrieslands durch Friedrich den Großen 1744. Dabei ist das Spektrum weit gefasst: Militärwesen, Emden als Garnisonsstadt, das Zunftwesen, das Vorbeifahrt-Recht, Juden in Emden, das Oldersumer Moor.

Der Leiter des Emder Stadtarchivs Dr. Rolf Uphoff hat die umfangreichen Vorarbeiten geleistet – und das mit viel Enthusiasmus, denn: „Es ist das erste Mal, dass wir in Zusammenarbeit mit einer Hochschule eine solche Veranstaltung durchführen.“ Aus Platzmangel ist man ins Pelzerhaus gegangen. Doch die Studenten sind überaus zufrieden. Man habe den Raum für sich, werde vom Stadtarchiv ständig mit nachgefragtem Material beliefert und fühle sich in Emden durchaus wohl.

Für Professor Dr. Carl-Hans Hauptmeyer, Historiker und Spezialist für die Bereiche Regional- und Lokalgeschichte, ist das Seminar „der pure Luxus“, eine „Kür, die man sich nicht so oft erlauben kann“. Denn abseits von überfüllten Hörsälen und überlaufenen Seminarräumen sich jedem Studenten einzeln widmen zu können, macht ihm besondere Freude. Und so hilft er denn auch geduldig, wenn die Schriften in den Akten gar zu schwer zu entziffern sind. Die alte Schrift flüssig lesen zu können, ist eines der Ziele des Seminars. Ein anderes die Beantwortung der Frage: Wie interpretiert man die Aussage originaler Aktenstücke?

Natürlich sind es nur kleine Segmente, die bearbeitet werden können, da die Studenten lediglich knapp vier Tage in Emden sind. Doch die Aufgabenstellung ist klar: Es sollen 15- bis 20-seitige schriftliche Hausarbeit entstehen, die dann womöglich auch publiziert werden, um einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen. Das Seminar umfasst neben dem Aktenstudium vor Ort einen Anteil Emder Stadtgeschichte, „Trockenübungen“ zur Handschriftenkunde und eine Informationseinheit zu „Merkmalen der europäischen Stadt im 15. bis 18. Jahrhundert“.

Kontakt:
Stadtarchiv Emden
Kirchstraße 18
26721 Emden

Univ.-Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer
Historisches Seminar
Im Moore 21
Raum: B 213/214 (Hinterhaus)
D-30167 Hannover
Telefon: +49 (0)511/762-4434 und -4201 (Sekretariat)
Fax: +49 (0)511/762-4479
E-mail: hauptmeyer@hist-sem.uni-hannover.de

Quelle: Emder Zeitung, 4.7.2003 (Foto).

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