Mitte Mai 2003 startete die zweite Phase des von der DFG geförderten Projektes „Kalliope“. Kalliope bezeichnet in diesem Fall nicht eine der neun Musen, sondern ein Verbundinformationssystem, über das Autographen- und Nachlassbestände im Internet präsentiert werden können.
Kalliope beruht auf dem Zentralkatalog der Autographen (ZKA), von dessen rund 1,2 Mio. Karteikarten mittlerweile rund die Hälfte auf EDV übertragen worden ist. Die dadurch entstandene Datenbank wird kontinuierlich durch Retrokonversion, aber auch durch externe Teilnehmer aus ganz Deutschland erweitert. Je größer die Beteiligung an dem System, umso attraktiver wird das Angebot.
Grundlage des Kalliope-Verbundes ist das Regelwerk RNA – Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen. Diese 1997 erstmals veröffentlichten Regeln sollen konkretisiert und ausgebaut werden und Ende des Jahres in terminologisch überarbeiteter Form ein zweites Mal aufgelegt werden.
Ziel von Kalliope II ist die Schaffung einer geeigneten Schnittstelle, um auch nicht bibliothekarischen Institutionen die verstärkte Teilnahme an dem System zu ermöglichen. Insbesondere in Archiven und Museen lagern umfangreiche Nachlass- und Sammlungsbestände, die zukünftig in Kalliope eingebunden werden sollen. Die hierfür notwendige Schnittstelle wird mit Hilfe von XML realisiert, um eine neutrale Syntax zur Beschreibung sowie zur Suche der Dokumententypen entwickeln und diese in Kalliope praktisch anwenden zu können.
Durch diese Weiterentwicklung würde Kalliope zu einer umfassenden Suchmaschine für Nachlass- und Autographeninformationen in Deutschland werden. Die DFG unterstützt dieses Vorhaben und sieht Kalliope in Zukunft als eine endnutzerorientierte Bibliotheksdienstleistung, die gemeinsam mit den digitalen Fachbibliotheken und dem Karlsruher Virtuellen Katalog zu einer Virtuellen Bibliothek Deutschland ausgebaut werden kann. Im Hinblick auf die Anforderungen an das Kalliope-Portal sei es wünschenswert, dass neben der Information über Dokumente auch digitale Bilder der Dokumente selbst verfügbar gemacht werden.
Den Projektpartnern der zweiten Phase von Kalliope stehen als konkrete Ziele vor Augen a) die Verbesserung der Darstellung eigener Erschließungsleistungen und die Einbindung der Bestände in einem gemeinsamen Kontext, b) Impulse für die Arbeitsverfahren an den Beständen der Nachlässe und Autographen sowie für die weitere Entwicklung der hauseigenen EDV-Systeme und c) die Entwicklung von gemeinsamen Erschließungsstandards und deren Erprobung. – Da Archive üblicherweise keine Einzelblätter, sondern vor allem Konvolute erschließen, Lebensdaten zu Personen nicht angeben, sie hingegen kontextbezogen erschließen, wird es bei Kalliope II auch darum gehen, die archivischen Standards mit den bibliothekarischen abzugleichen.
Projektpartner von Kalliope II sind das Deutsche Museum München, die Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, das Landesarchiv Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin sowie Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a.M.
Umfangreiche Hintergrundinformationen sind auf der Kalliope-Seite zu finden: http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/