Immer mehr Stadtratsmitglieder in Alzey können sich offenbar mit dem Vorschlag der drei historischen Vereine Alzeys anfreunden, das Stadtarchiv vor Ort zu bewahren und die Archivalien von ehrenamtlichen Helfern verwalten zu lassen. Bei SPD, FWG und Grünen zeichnet sich eine Zustimmung ab, bei der CDU gibt es offenbar noch parteiinternen Beratungsbedarf. Erste Interessenten für den Archivdienst haben sich nach Angaben des Altertumsvereins bereits gemeldet.
Das Ende letzte Woche vorgestellte Konzept der Vereine (Bericht) sieht vor, in einer ersten Stufe die neueren Archivalien seit den 1950er Jahren durch einen Fachmann innerhalb von ein bis zwei Jahren aufarbeiten zu lassen. Daran anschließend sollen ehrenamtliche Kräfte die historischen Schriftstücke an die Benutzer ausgeben. Bürgermeister Knut Benkert (SPD) hatte vorgeschlagen, das Archiv ans Landesarchiv Speyer abzugeben.
Sämtliche Fraktionen lobten unisono die Vorschläge der Vereine. Es müsse geprüft werden, ob die Ideen auch realistisch seien. Die Raumfrage müsse beispielsweise geklärt werden, so die SPD-Fraktionschefin. Sie könne sich persönlich einen Verbleib des Archivs in Alzey „gut vorstellen“, wenn sich die Lösung rechne.
Alzey ist nach Auffassung der FWG-Fraktion der bessere Standort für das Archiv. Es sei „sehr sinnvoll, das Archiv in der Stadt zu belassen“, wenn hier ein Raum preiswert gemietet werden könne. Das Engagement der Vereine verdiene großen Respekt und müsse unbedingt berücksichtigt werden. Zumal 2006 eine neue Stadtgeschichte erscheinen soll, sei der Zeitpunkt für eine Abgabe schlecht gewählt.
Die Grünen unterstützen das Konzept der Vereine „voll und ganz“, wie ihr Sprecher sagte. Papier und Positionen, die bei der Sitzung vorgestellt worden seien, hält er für „sehr fundiert“. Speyer sei zwar ein hervorragendes Archiv, aber die Nutzer – Verwaltung, Schule, Geschichtsvereine – lebten eben hier vor Ort. Der Grünen-Sprecher plädiert nun für einen fraktionsübergreifenden Beschlussvorschlag für die Stadtratssitzung im September, dem das Papier der Vereine zugrundegelegt werden soll.
Quelle: Main-Rheiner, 1.7.2003.