Tagung: 350 Jahre Wismarer Tribunal

Für den 27. und 28. Juni 2003 laden der Greifswalder Lehrstuhl für Strafrecht und Strafverfahrensrecht (Prof. Dr. Jürgen Regge) und das Universitätsarchiv (Leiter Dr. Dirk Alvermann) zu einer gemeinsamen rechtsgeschichtlichen Tagung mit deutschen, schwedischen, dänischen und polnischen Historikern, Archivaren und Juristen in den Großen Sitzungssaal des Oberverwaltungsgerichtes in Greifswald (Domstraße 7) ein.

Anlass hierfür bietet das 350-jährige Jubiläum der Einrichtung des Königlichen Tribunals in Wismar, des Oberappellationsgerichtes für die schwedischen Lehen im Alten Reich (zu denen ein Teil Pommerns bis 1806 gehörte). Zugleich jährt sich zum 200. Mal die Verlegung des Tribunals von Wismar über Stralsund nach Greifswald im Jahre 1803.

Grund genug, die Stellung des bedeutenden historischen Gerichtsstandortes Greifswald mit dem Pommerschen Hofgericht, dem Konsistorium sowie dem Spruchkollegium der Juristenfakultät und deren Beziehungen zum Königlichen Tribunal in Wismar zu untersuchen. Solchen Verbindungen läßt sich nicht nur im Instanzenzug nachspüren. Ihnen liegt auch ein sehr enges personelles Geflecht zugrunde, denn mehrere spätere Vizepräsidenten und Assessoren des Tribunals waren zuvor Professoren der Greifswalder Juristenfakultät (David Mevius, Hermann Heinrich Engelbrecht, Augustin v. Balthasar, Breitenstern, Emanuel Friedrich Hagemeister) oder verdankten ihr ihre Ausbildung, andere waren vor ihrem Dienst in Wismar Assessoren am Pommerschen Hofgericht. Durch die enge Verschwägerung unter den pommerschen Juristenfamilien gab es zudem starke familäre Beziehungen zwischen allen Gerichten. Die Universität selbst errang 1753 (noch ein Jahrestag) das Privileg, nur vor dem Königlichen Tribunal beklagt zu werden. Zu diesen und anderen Themen werden dreizehn Referenten sprechen, deren Vorträge später in einem Tagungsband veröffentlicht werden sollen. Das genaue Tagungsprogramm ist dem Veranstaltungskalender der Pressestelle zu entnehmen.

Info:
Prof. Dr. Jürgen Regge, Cornelia Hohn
Lehrstuhl für Strafrecht und Strafverfahrensrecht der Universität Greifswald,
Domstraße 20,
17487 Greifswald,
Tel. 03834-86-2106,
Fax 03834-862103,
hohn@uni-greifswald.de

Ort und Zeit:
27.06.2003 um 09:00 bis 28.06.2003 17:00 
Großer Sitzungssaal, Oberverwaltungsgericht MV
17487 Greifswald 

Tagungsprogramm:

27. Juni 2003

09:00-09:15 Begrüßung
09:15-10:00 Jürgen Regge „Greifswald als Gerichtsort in der Übergangszeit von schwedischer zu preußischer Herrschaft“
10:00-10:45 Kjell Åke Modéer „Aktenversendung und Greifswalder Juristenfakultät“
10:45-11:15 Kaffeepause
11:15-12:00 Martin Onnasch „Konsistorium und Tribunal“ 12:00-12:45 Martin Schoebel „Hofgericht und Tribunal“
12:45-14:45 Diskussion
13:00-14.45 Mittagspause
14:45-15:30 Dirk Alvermann „Akademische Gerichtsbarkeit, Hofgericht und Tribunal – der Streit um das forum competens“
15:30-16:15 Uwe Kiel „Das Oberappellationsgericht aus städtischer Perspektive – das Beispiel Greifswald“
16:15-17:15 Kaffeepause/Diskussion
17:15-18:00 Felix Schönrock „Greifswalder Gerichtstopographie“ (anschl. mögliche Besichtigung der ehemaligen Gerichtsstandorte)
20:00 Uhr Empfang/Abendessen

28. Juni 2003

9:15-10:00 Nils Jörn „Greifswalder und Rostocker Professoren am Wismarer Tribunal“
10:00-10.45 Martin Krieger „Greifswalder Gelehrtenkommunikation im Zeitalter der Aufklärung“
10:45-11.15 Kaffeepause
11:15-12:00 Jens E. Olesen „Auswirkungen der dänischen Herrschaft auf Verständnis und Praxis der Tribunalstätigkeit“
12:00-12.45 Diskussion
12:45-14:30 Mittagspause
14:30-15.15 Pawel Gut „Patrimonialgerichtsbarkeit in Pommern“
15:15-16:00 Anja Tews “ Die Strafrechtspflege im Bezirk des Oberappellationsgerichts zu Greifswald (1915-1851)“
16:00-16:45 Diskussion/Kaffeepause
16:45-17:00 Schlußworte
 
Teilnahme-Informationen über
Prof. Dr. Jürgen Regge, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Domstraße 20, Tel. 03834-862107
Dr. Dirk Alvermann, Universitätsarchiv, Tel. 03834-861155, archiv@uni-greifswald.de 

Quelle: idw-online, 20.6.2003

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