Neubrandenburg (rw). Das Kostenargument für die Schließung der Außenstelle Neubrandenburg der Behörde für die Stasi-Unterlagen lässt Oberbürgermeister Paul Krüger (CDU) nicht gelten. Er ist sich sicher, dass die Akten kostengünstig auch in der Viertorestadt zu verwahren seien. Krüger denkt beispielsweise an das Medienzentrum, das im HKB eingerichtet werden soll. Das habe er auch Behördenchefin Marianne Birthler in einem Gespräch versichert. Wie der OB gegenüber unserer Zeitung erläuterte, soll das Medienzentrum ja gerade regionale Archive speichern und zugänglich machen. Im übrigen, so Krüger, gehörten die Stasiakten der Bezirksverwaltung in die Region und müssten dort auch bleiben. „Ich will gar nicht zulassen, dass sie nach Rostock verschwinden“, kündigte Krüger Widerstand gegen die Pläne der Behörde an. Dezentralisierung sei schließlich der aktuelle Trend. Gegenüber den Bürgern, die Akteneinsicht nehmen wollten, sei es nicht vertretbar, dass sie bis nach Rostock fahren sollten. Das wäre auch ökologischer Unsinn. Schwerwiegend sei auch der Verlust der Arbeitsplätze für Neubrandenburg. Es gehe Kaufkraft verloren, was wiederum bewirke, dass weitere Arbeitsplätze verloren seien. Oberbürgermeister Paul Krüger hat im Gespräch mit Marianne Birthler erfahren, dass die Landesregierung in die Entscheidung der Behörde, den Standort Neubrandenburg zu schließen und in Rostock zu zentralisieren, nicht einbezogen worden ist. Das hält er „gerade bei einer raumordnerischen Frage für mehr als merkwürdig“. Doch nun erwarte er von Schwerin, dass sich die Regierung wenigstens hinterher äußere, sich in die Bresche schmeiße und zwar für Neubrandenburg. „Es kann nicht sein, dass die Mecklenburgische Seenplatte immer wieder benachteiligt wird.“ Seine Argumente will Krüger der Behördenchefin auch noch in einem Brief vortragen. Zuvor wolle er den Regionalen Planungsverband „Mecklenburgische Seenplatte“, dessen Vorsitzender der OB ist, mobilisieren. Er hofft auf die Unterstützung der Landräte. Das sei schließlich nicht eine Sache der Stadt allein, sondern der gesamten Region.
Quelle: Nordkurier vom 10.6.2003