Pressearchiv der Uni Münster in neuem Gebäude

MÜNSTER. Das Zeitungsarchiv der Universitäts- und Landesbibliothek Münster und das Pressearchiv des Instituts für Kommunikationswissenschaft haben ihre Bestände in einem renovierten Gebäude am Bispinghof vereinigt und werden diese am 3. Februar der Öffentlichkeit zugänglich machen. Damit stehen interessierten Nutzern mehr als 90.000 gebundene Zeitungsbände und rund 55.000 Mikrofilme zur Verfügung.
Die Zeitungssammlung enthält in der Hauptsache Bestände nach 1947. Die älteren Bestände hatten zwar den Krieg, nicht jedoch ein Hochwasser überlebt.
Als besonderer Service besteht die Möglichkeit Zeitungsartikel auf mitgebrachte CD-ROMs zu brennen.

Archive und Archivare in Nationalsozialismus und Nachkrieg

FREIBURG/WEIMAR. Erstaunlich spät beginnt sich nun auch die Zunft der ArchivarInnen mit ihrer eigenen, bisweilen unrühmlichen Geschichte während des Nationalsozialismus auseinander zu setzen. Der Vorstand des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. hat mit einem »Call for papers« zur Mitarbeit und Anregung bei der Aufarbeitung der Thematik »Archivare im Nationalsozialismus und Nachkrieg« aufgerufen.
Aufruf und weitere Hinweise: www.vda.archiv.net

Deutsches Literaturarchiv Marbach kauft Nachlass Erich Kästner

MARBACH. Nach einem Bericht der »Leipziger Volkszeitung« hat das Deutsche Literaturarchiv in Marbach für eine nicht näher genannte Summe den Nachlass des Schriftstellers Erich Kästner (1899-1974) gekauft. Kästner war vor allem bekannt für seine Kinderbücher und Gedichte. Zum Nachlass gehören auch hunderte Briefe und Postkarten von und an Kästner sowie Manuskripte und Notizen. Einen ersten Nachlassteil hatte das Deutsche Literaturarchiv bereits 1998 erworben.
Artikel der »Leipziger Volkszeitung«: www.lvz-online.de/inc_lvz/news/551_19612.html

Spendenaktion des VkA für flutgeschädigtes Kommunalarchiv

KIEL/OLBERNHAU. Aufgeschreckt durch die Fernsehbilder der Flut im August 2002 und angeregt durch den Aufruf des VdA zu Solidarität und Hilfeleistung entwickelte der Verband schleswig-holsteinischer Kommunalarchivarinnen und -archivare (VKA) eine erfolgreiche Hilfsaktion zur Unterstützung der Rettung durchnässter und verschmutzter Archivalien.
Da die finanzielle und materielle Ausstattung der Kommunalarchive keinen Spielraum für eine Unterstützung aus dem Budget zuließ, sollte durch den Nachdruck einer wertvollen und interessanten Archivalie und dessen Verkauf eine Spende von erhofften 3000 Euro eingebracht werden. Ausgewählt wurde schließlich eine dekorative noch nicht verbreitete Karte Schleswig-Holsteins  von 1630 aus dem Bestand der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, die sich sowohl vom Motiv als auch von der Qualität und vom Format als glücklicher Griff erwies.
Die Hilfsaktion sollte sich dabei auf ein möglichst konkretes Projekt beziehen, so wurde das eher unbekannte Stadtarchiv Olbernhau als Empfänger der Spendensumme ausgewählt. Der Bürgermeister der Kleinstadt im Regierungsbezirk Chemnitz, Dr. Laub, beschrieb die Situation im Archiv als dramatisch. Das Magazin im Keller des Rathauses wurde im August 2002 ohne lange Vorwarnung innerhalb von 20 Minuten komplett geflutet. Nach dem Abpumpen des Wassers wurden die wichtigsten Bestände, darunter auch die Einwohnermeldeunterlagen eingefroren. Die Rettung der Dokumente durch Gefriertrocknung wird voraussichtlich fast 90.000 Euro verschlingen. Hier ist also Hilfe dringend notwendig.

Eine erste Umfrage bei Kommunalarchiven ergab, dass die Idee mit Wohlwollen aufgenommen wurde, zumal durchaus der Aspekt der Imagewerbung für das Archivwesen  gesehen wurde. Dennoch bestand  aus bisherigen Erfahrungen Skepsis über den Verkaufserfolg. Schließlich lagen Zusagen für den Kauf von etwa 350 Stück durch Archive vor. Damit war das finanzielle Risiko für den VKA  tragbar. Da die beteiligten Firmen (Reprografie, Druckerei, Papier) leicht zur Unterstützung zu bewegen waren, lagen die Herstellungskosten bei weit unter 1,- Euro pro Stück. Es wurde eine Auflage von 1.000 Stück bestellt, mit deren Auslieferung an die Archive rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft begonnen wurde.
Es sollte sich zeigen, dass die Archivarinnen und Archivare sich bei den Schätzungen der Verkaufszahlen gewaltig verschätzt hatten. Denn die Presse spielte mit und druckte ausführliche Artikel mit großformatigen Abbildungen der Karte. So kam es, dass die von den einzelnen Archiven zunächst georderten Bestände meist schon am zweiten Tag verkauft waren. Aufgrund der anhaltend großen Nachfrage musste nachbestellt und schließlich sogar nachgedruckt werden: einerseits um eine möglichst große Spendensumme zu erhalten, andererseits um die potentiellen Kunden nicht zu enttäuschen. Insgesamt hat die Aktion nach Abzug aller Kosten eine Spendensumme von ca. 17.000 Euro erbracht und war zu Weihnachten 2002 bereits weitgehend abgeschlossen.

Aber der Erfolg liegt nicht nur in dieser stolzen Summe, sondern auch in der Wirkung in der Öffentlichkeit. Fast 1.500 Bürger haben in Schleswig-Holstein zum Teil erstmals  “ihr” Archiv besucht. Wobei nicht nur der Kauf einer prächtigen Karte, sondern durchaus auch die damit verbundene Hilfsaktion gesehen wurde und zu einem positiven Image beitrug. In zahlreichen Gesprächen konnte Bürgerinnen und Bürgern die Bedeutung und Tätigkeit der Archive dargestellt werden. Aber nicht nur ihnen, sondern auch Kolleginnen und Kollegen, Ratsfraktionen und Firmen wurden auf das Archiv aufmerksam. Erstaunlich war auch, in welchem Umfang “Buten-Schleswig-Holsteiner”, also außerhalb der Landesgrenze lebende Schleswig-Holsteiner, Kenntnis von dieser Karte erlangten. Als Geschenk wird sie sogar unter einigen Weihnachtsbäumen in den USA gelegen haben.
In Olbernhau werden derweil alle Anstrengungen unternommen, die Schäden im Archiv zu beseitigen und auch künftig die Zeugnisse der Vergangenheit vor ähnlichen Katastrophen besser zu schützen.
Das absolut positive Fazit belohnt für den Einsatz und regt zu weiteren Ideen an.
Jutta Briel

Neue Ausgaben von »Archiv und Wirtschaft« und »Brandenburgische Archive«

Das neue Heft 4 der Zeitschrift »Archiv und Wirtschaft« 35. Jg., 2002, enthält u.a. folgende Beiträge:
– Listewnik, Petra; Töpel, Veronique: Die Situation in den sächsischen Wirtschaftsarchiven nach dem Hochwasser im August 2002 – ein Lagebericht
– Przigoda, Stefan: Auf dem Weg vom analogen zum digitalen Findbuch: Das DFG-Projekt „Entwicklung von Werkzeugen zur Retrokonversion archivischer Findmittel“
– Kappel, Ruth; Wettengel, Michael: Internationale Normungsarbeit im Bereich der Schriftgutverwaltung: Zur Veröffentlichung der ISO 15489-1 (Records Management)
– Kuhlgatz, Dietrich: Der Umzug des Bosch-Archivs: Ein Erfahrungsbericht
weitere Infos: detlef.krause@commerzbank.com

Das Heft 20 der »Brandenburgische Archive. Mitteilungen aus dem Archivwesen des Landes Brandenburg« umfasst u.a. die auf dem 5. Brandenburgischen Archivtag in Berlin gehaltenen Vorträge:
– Bahl, Peter: Methodische Bemerkungen zu Archivausstellungen
– Neinigner, Falko: Der Bestand der Kirchenbuchduplikate (Rep. 5KB) im Brandenburgischen Landeshauptarchiv
– Targiel, Ralf-Rüdiger: Bürgerbücher im Stadtarchiv Frankfurt (Oder)
– Wilkens, Lorenz: Arbeitsgruppe Kirchenkampf und Zwangsarbeit 1933-1945
– Neubert, Ehrhart: Kirchliche Zeitgeschichte in den Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
Schriftleitung: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Tel. 0331-5674-126; poststelle@blha.brandenburg.de