Rheinischer Archivtag 2025 in Viersen

Thema: „Archive nachhaltig und zukunftsfähig?“

Am 26. und 27. Juni fand in Viersen der 58. Rheinische Archivtag statt. Gemeinsam mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ) empfing das Kreisarchiv Viersen in der Festhalle der Stadt über 200 Delegierte.


Abb.: Beim Archivtag (v.l.): Dr. Matthias Herm (stellv. Leiter Kreisarchiv Viersen), Dr. Mark Steinert (Leiter LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum), Jens Ernesti (stellv. Kulturdezernent) und Dr. Thomas Krämer (Gebietsreferent LVR für das Kreisarchiv) (Foto: Kreis Viersen).

In drei Sektionen betrachteten die Teilnehmenden verschiedene Aufgabenfelder der modernen Archivarbeit, deren Bewältigung zentral für die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Archiven in einer demokratischen Gesellschaft sind.

In der ersten Sektion wurden Archive als Orte zur Aufbewahrung und Sicherung von Kulturgut thematisiert, wobei der Fokus auf neuen Gebäudekonzepten und zeitgemäßen Funktionsbauten lag. In einem Vortrag wurde beispielhaft das in der Pfarrkirche St. Paul neu errichtete Bischöfliche Diözesanarchiv Aachen vorgestellt. Neben diesem konkreten rheinischen Bauprojekt konnten neue Gebäudekonzepte für Depot- und Archivgebäude präsentiert werden, die einen Weg hin zu so genannten „Sammlungszentren“ zur Nutzung durch mehrere Kunst- und Kultureinrichtungen einschlagen.

Die zweite Sektion widmete sich der wohl größten Herausforderung im 21. Jahrhundert und untersuchte Archive als digitale Orte. Sowohl die Digitalisierung der Archivarbeit als auch der sich rasant entwickelnde Einsatz von KI stellen vor allem kleine und mittlere nichtstaatliche Archive vor enorme Aufgaben. Mögliche Lösungsansätze wurden anhand von Erfahrungsberichten aus dem Stadtarchiv Aachen in der „Digitalen Modellregion Aachen“, dem Landesarchiv Saarbrücken sowie dem erfolgreichen Kooperationsprojekt zeitpunkt.nrw vorgestellt.

Am Ende des ersten Tages hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an einer historischen Stadtführung durch die Viersener Innenstadt und einem traditionellen Abendempfang teilzunehmen.

Die dritte Sektion nahm am Freitag ein weiteres zentrales Thema in den Blick: Archive als Orte der Bildung als Teil der demokratischen Zukunftsgestaltung. Dem Überblicksvortrag zum aktuellen Stand der Archivpädagogik und historischen Bildungsarbeit in den rheinischen Archiven schloss sich ein Praxisbericht aus dem Kreisarchiv Viersen an. Der Blick über die Grenze in die niederländische Nachbarschaft richtete sich in diesem Jahr auf das Stadtarchiv Roermond. Ausgehend von diesen Praxisbeispielen erweiterte der abschließende Vortrag zur Weiterentwicklung des Archivportal-D noch einmal die Perspektive hin zu den Archivnutzern als zentralem Bezugspunkt der Archivarbeit.

Im Anschluss an das Tagungsprogramm hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, das Kreisarchiv Viersen in parallelen Führungen kennenzulernen.

Tagungsblog

Kontakt:

Quelle: Kreis Viersen, Pressemeldung, 27. Juni 2025.

14. Tag der Archivare in Luxemburg

Tagung beleuchtete Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von KI.

Am 13. Juni fand in Luxemburg die 14. Ausgabe des Tags der Archivare (Journée des archivistes) statt. Die vom Verein Luxemburger Archivare (VLA) organisierte jährliche Veranstaltung stand dieses Jahr unter dem Motto „KI – Chancen und Möglichkeiten”.


Abb.: Tag der Archivare 2025 (Foto: Christian Lekl/VLA).

Ziel der Tagung war es, Expertinnen und Experten aus den Bereichen Archive, Bibliotheken, Forschung und Technologie zusammenzubringen, um den Einsatz von KI in verschiedenen Bereichen zu beleuchten. Der Tag war in drei Hauptthemen strukturiert:

1. Pionierarbeiten zum Einsatz von KI in Archiven

Im Eröffnungsvortrag wurde das Projekt SOCFACE vorgestellt, das aufzeigt, wie KI genutzt wird, um eine bessere Erkenntnis der französischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts anhand von Militärakten zu erlangen. Einrichtungen wie das Bundesarchiv oder Creative Commons berichteten anschließend über ihre Erfahrungen mit Texterkennung, rechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit KI und innovativen Interaktionsformen.

2. Automatisierte Verarbeitung und Erschließung von Archivgut

Anhand von konkreten Werkzeugen wie SIMARA oder InventAIre wurde gezeigt, wie KI zur automatischen Konvertierung von Findmitteln oder zum Umgang mit sensiblen Daten eingesetzt werden kann. Ein dritter Vortrag unterstrich die Nutzung von KI bei der Auswahl, Bewertung und Beschreibung von E-Mail-Beständen.

3. Analyse und Auswertung mithilfe von KI

Die Beiträge zeigten unter anderem, wie KI zur Verbesserung von Dienstleistungen, zur Erstellung digitaler 3D-Modelle des Kulturerbes und zur Einhaltung von Datenschutzvorgaben beitragen kann.

Die Tagung machte deutlich, dass KI sowohl eine große Chance als auch eine Herausforderung darstellt. Einerseits ermöglicht sie die Automatisierung zeitaufwendiger Aufgaben (Texterkennung, Findmittelbearbeitung) und erleichtert den Zugang zu Archivgut, andererseits eröffnet sie neue Formen der Vermittlung. Gleichzeitig wirft ihr Einsatz wichtige Fragen auf: Dazu gehören Datenqualität, algorithmische Transparenz sowie der Schutz von Rechten und Privatsphäre. In den Podiumsdiskussionen wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass für die Entwicklung und Nutzung einer KI, die Innovation mit Ethik und Nachhaltigkeit verbindet, eine enge Zusammenarbeit zwischen Archivaren, Informationswissenschaftlern, Juristen und Forschern erforderlich ist.

Kontakt:
VLA – Veräin vun de Lëtzebuerger Archivisten
30, rue Pierre Maisonnet
L-2113 Luxembourg
vla_archives@yahoo.com

Quelle: Tagungsbericht von Christian Lekl, 30. Juni 2025.

Aufruf zur Solidarität nach Brand im Archiv der Fliedner-Kulturstiftung

Wertvolle Kulturgüter beschädigt und zerstört.

Von einem Brand am 19. Mai 2025 in der Entsorgungszentrale des Florence-Nightingale-Krankenhauses der Kaiserswerther Diakonie in Düsseldorf sind insbesondere das im Gebäude befindliche Archiv sowie das Museumsdepot der Fliedner-Kulturstiftung betroffen. Wertvolle Kulturgüter sowie historische Akten wurden zerstört oder sind stark beschädigt. Die Fliedner-Kulturstiftung ist für die Restaurierung dringend auf Spenden angewiesen.


Abb.: Dr. Norbert Friedrich sichtet die Schäden im Archiv der Fliedner Kulturstiftung (Foto: Kaiserswerther Diakonie/F. Elschner).

Das Archiv der Fliedner-Kulturstiftung umfasste etwa 300 Regelmeter mit Briefen, Dokumenten und Berichten aus dem Nachlass des Gründers der Kaiserswerther Diakonie, Theodor Fliedner, sowie der Kaiserswerther Schwesternschaft. Im Depot des Pflegemuseums wurden neben Nachlässen der Familie Fliedner auch viele Zeugnisse der Diakonissen aufbewahrt, die diese von ihren weltweiten Reisen mitgebracht hatten.

Besonders betroffen sind die historischen Schwesternakten, Verwaltungsakten aus dem 19. Jahrhundert sowie mehrere Protokollbücher der Schwesternschaft, die teilweise verbrannt oder durch Löschwasser bzw. Verrußung stark beschädigt wurden.

Nach ersten Schätzungen geht Dr. Norbert Friedrich, Leiter der Fliedner-Kulturstiftung, davon aus, dass etwa 20 Prozent der Aktenbestände zerstört sind. Durch Brand, Löschwasser und/oder Ruß wurden etwa weitere 40 Prozent der historischen Akten beschädigt. Zerstört wurden auch wertvolle Objekte wie der historische Apothekenschrank sowie viele Erinnerungsstücke und kulturelle Gegenstände, die die Diakonissen von ihren Reisen weltweit mitgebracht hatten.

Zudem entstanden erhebliche Sachschäden im Zentrallager des Krankenhauses, mehrere Gebäudeteile sind derzeit aufgrund von Ruß- und Rauchschäden nicht oder nur eingeschränkt nutzbar. Personen kamen nicht zu Schaden. Die Brandursache ist noch ungeklärt .

„Ein besonderes Problem stellt die Reinigung der verrauchten Akten dar. Alle betroffenen Dokumente müssen sorgfältig von Ruß und Brandrückständen befreit, die Aufbewahrungsmappen und Boxen ausgetauscht werden. Diese aufwendigen Maßnahmen werden voraussichtlich erhebliche Kosten verursachen, deren Umfang aktuell noch nicht einmal zu beziffern ist“, erläutert Dr. Norbert Friedrich.

Die nach der ersten Prüfung wahrscheinlich noch rettbaren Akten und Objekte wurden zu einem Spezialunternehmen nach Krefeld gebracht, wo sie zunächst sorgfältig gesäubert werden. Alle weiteren Restaurierungsschritte werden mit der Fliedner-Kulturstiftung eng abgestimmt und durch Experten durchgeführt.


Abb.: Eines der Beispiele, die es zu retten gilt: Diese Holzfigur brachte eine Diakonisse aus Afrika mit (Foto: Kaiserswerther Diakonie/A. Debusmann).

Pfarrer Jonas Marquardt, Vorstand Kaiserswerther Diakonie, äußert sein tiefes Bedauern über die Verluste: „Der Brand ist ein schwerer Schlag für uns, unsere Stiftung und für alle, die sich für den Erhalt unseres kulturellen Erbes einsetzen. Besonders schmerzt uns der Verlust des historischen Apothekenschranks und der wertvollen Zeugnisse unserer internationalen Schwesternschaft. Gleichzeitig ist es aber auch ein Moment, in dem wir die Solidarität der Gemeinschaft brauchen. Jede Spende hilft uns dabei, die Schäden zu bewältigen und das kulturelle Erbe Fliedners für zukünftige Generationen zu sichern.“

Die Fliedner-Kulturstiftung bittet um Spenden, um die dringend benötigten Restaurierungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen finanzieren zu können.

Spendenkonto:
Kontoinhaber: Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth
KD-Bank
IBAN: DE 40 350 601 90 10137 00016
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: „Spende Brand“

Kontakt:
Kaiserswerther Diakonie
Alte Landstraße 179
40489 Düsseldorf
https://www.kaiserswerther-diakonie.de/

Quelle: Pressemitteilung, 11. Juni 2025.

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 2/2025


In der zweiten diesjährigen Ausgabe der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ wird auf die vor 145 Jahren in unserer Stadt ins Auge gefassten Pläne zum Bau einer Pferdeeisenbahn für den Transport von Menschen, gleichsam aber auch zur Bedienung des innerstädtischen Güterverkehrs, eingegangen.

Darüber hinaus soll in einem kurzen Artikel auch an das in diesem Jahr bevorstehende 50-jährige Jubiläum der Geraer Pionier- bzw. ab 1990 Parkeisenbahn im Geraer Tierpark erinnert werden.

Ein dritter Artikel informiert über die Entdeckung der „Lindenthaler Hyänenhöhle“ im Geraer Ortsteil Pforten 1874 sowie den Fund des vollständigen Skeletts des „Pohlitzer Wollhaarnashorns“ im Jahr 1904.

Unter dem Titel „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ informiert das Stadtarchiv Gera vierteljährlich die interessierte Öffentlichkeit über aktuelle Herausforderungen und historische Themen rund um die Arbeit des Stadtarchivs.

Der Informationsbrief wird per E-Mail versandt und kann auf der Internetseite im Downloadbereich heruntergeladen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-214
stadtarchiv@gera.de

AUGIAS-Archiv X jetzt auf Englisch verfügbar

Mehr als 130 Formulare auf Mehrsprachigkeit umgestellt.

Mit dem neuen Release 81 liegt die Archivsoftware AUGIAS-Archiv X erstmals in einer mehrsprachigen Version vor. Anwenderinnen und Anwender können direkt im Anmeldeformular die gewünschte Sprache der Programmoberfläche auswählen. Zunächst stehen die Sprachen „Deutsch“ und „Englisch“ zur Verfügung. Weitere Sprachen sollen folgen; so sind eine französische und eine italienische Version bereits in Planung.



Für die Mehrsprachigkeit mussten mehr als 130 Formulare mit rund 6700 Sprachelementen (darunter Labels, Schaltflächen, Kontextmenüs, Hinweismeldungen und Tooltips) bearbeitet und übersetzt werden. Ermöglicht wurde dies durch ein eigens entwickeltes Sprachentool, mit dem jedem deutschen Sprachelement die englische Übersetzung zugeordnet wurde. Weitere Sprachen können auf gleichem Weg implementiert werden.

Eine weitere Neuerung: Die im Programm verwendeten Währungssymbole werden nun automatisch an das in den Windows-Systemeinstellungen gewählte regionale Format angepasst.

Die Bereitstellung englischsprachiger Verzeichnungsformulare ist für eines der nächsten Releases geplant. Da der Anwender in AUGIAS-Archiv X die Möglichkeit hat, die Feldbezeichnungen der Verzeichnungsformulare nach seinen Wünschen zu ändern, konnten diese Begriffe nicht einfach mit dem Sprachentool übersetzt werden.

Als Verwaltungssoftware für mittlere und große Archive bietet AUGIAS-Archiv X eine Vielzahl von Features und Funktionen für alle wichtigen archivischen Arbeitsabläufe. Neben der Bestandsregie zur Verwaltung der Archivtektonik und Verzeichnung der Bestände nach ISAD(G) umfasst das Programm u.a. Funktionen für die Zugangsverwaltung, Restaurierung und Recherche sowie für den Import und Export. Optional sind Module zur Benutzungs- und Magazinverwaltung sowie Schnittstellen zu Dokumentenmanagement-Systemen und elektronischen Langzeitarchivlösungen erhältlich.

Mit dem ersten mehrsprachigen Release wurde ein wichtiger Schritt vollzogen, um das Programm auch Anwendern außerhalb des deutschen Sprachraums zugänglich zu machen.

Kontakt:
AUGIAS-Data GmbH
Im Südfeld 20
D-48308 Senden
Tel.: +49 (0)2536 – 341006
Fax: +49 (0)2536 – 341007
info@augias.de

AUGIAS-Data zu Gast beim WDR Münster

Karl-Theo Heil im Lokalzeit-Interview.

Seit kurzem hat die AUGIAS-Data GmbH einen neuen Systemadministrator, der wie sein Vorgänger aus dem Iran stammt. Aus diesem Anlass sprach Geschäftsführer Karl-Theo Heil am 30. April in der WDR Lokalzeit Münsterland über die besonderen Herausforderungen, die mit der Einstellung von Arbeitnehmern aus dem Nicht-EU-Ausland verbunden sind.

Die Aufzeichnung ist bis zum 30. April 2026 in der ARD-Mediathek verfügbar (Interview mit Karl-Theo Heil ab 16:39).

AUGIAS-Data entwickelt seit 1991 Software für Archive, Museen und Verwaltungsbibliotheken und ist dadurch der führende Hersteller von Erschließungssoftware im deutschsprachigen Raum geworden. Zu den Kunden gehören große Staats- und Wirtschaftsarchive ebenso wie mittelgroße Kommunal- und Kirchenarchive oder ehrenamtlich geführte Archive von Heimatvereinen. Gut 1.600 Archive, Bibliotheken und Museen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg, Italien, Belgien, Dänemark und den USA nutzen AUGIAS-Produkte.

Kontakt:
AUGIAS-Data GmbH
Im Südfeld 20
D-48308 Senden
Tel.: +49 (0)2536 – 341006
Fax: +49 (0)2536 – 341007
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WDR Landesstudio Münster
Mondstraße 144
48155 Münster
Tel.: 0251 3113 0
studio.muenster@wdr.de

LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum zu Gast im Kunsthaus und im Stadtarchiv Troisdorf

Einsteigerkurs vermittelt „Basiswissen Archivarbeit“ in praxisnahen Modulen.

Das Kunsthaus in der Mülheimer Straße in Troisdorf stand am 19. März im Mittelpunkt eines besonderen Fortbildungsworkshops. Bereits zum zweiten Mal fand die eintägige praktische Übung des einwöchigen Einsteigerkurses „Basiswissen Archivarbeit“ in Troisdorf statt. Der Leiter des Hauses und Fotokünstler Frank Baquet ermöglichte dem Stadtarchiv Troisdorf und dem LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum die Nutzung dieser interessanten Lokalität der Stadt.

Abb.: Gruppenbild mit Bürgermeister Alexander Biber im Kunsthaus (Foto: LVR-AFZ).

Archivleiterin Antje Winter und Monika Marner vom LVR-AFZ hatten sich im Vorfeld über mögliche Programmpunkte ausgetauscht und den Tag organisiert. Bürgermeister Alexander Biber begrüßte die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und hob die Wichtigkeit der kommunalen Archive als kulturelle Gedächtnisse und unerlässliche Dienstleistungseinrichtungen hervor. Baquet ging im Anschluss kurzweilig auf die vielseitige Geschichte des Kunsthauses ein. Als Großbäckerei in den 1920er Jahren in Betrieb genommen, ist das Haus heute ein etablierter Treffpunkt der freien Troisdorfer Kunst- und Musikszene.

Archivar Johannes Ehrengruber sprach anschließend über das wichtige Thema Erschließung im Archiv. Sie ist eine der archivfachlichen Kernaufgaben und macht die Nutzung des Archivguts überhaupt erst möglich. Die Teilnehmenden konnten sich so ein Bild von der Erschließungs- und Verzeichnungsarbeit im Stadtarchiv Troisdorf machen.

Praktische Übungen mit historischen Akten, aber auch die Arbeit mit noch nicht bewerteten Unterlagen folgten im Workshop „Verzeichnung“. Neben Akten stand auch ein Teil des Sammlungsgutes wie ausgewählte Fotografien und Ansichtskarten im Fokus der Übungen. Frau Winter und Herr Ehrengruber hatten eine Vielzahl von interessanten Unterlagen aus den Archivmagazinen nun im Kunsthaus bereitgelegt. Nach der Mittagspause wurde das Stadtarchiv im Rathaus besichtigt.

Das LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum Pulheim veranstaltet jährlich diesen einwöchigen Kurs. Er richtet sich insbesondere an Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ohne archivische Ausbildung. „Basiswissen Archivarbeit“ versucht gestrafft in einer Woche die grundlegenden Inhalte in praxisnahen Modulen durch Archivarinnen und Archivare zu vermitteln. Wegen des Mangels an ausgebildeten Fachkräften hat diese Form der beruflichen Fortbildung eine längere Tradition. Ziel des Seminars ist die praxisnahe Vermittlung von grundlegenden archivischen Kenntnissen. Ein Praxistag ist fester Kursbestandteil.

So hat die Zusammenarbeit zwischen Stadtarchiv und Kunsthaus auch bereichernde Folgen für das Archiv. Frank Baquet kündigte bereits an, vielfältige Unterlagen aus den vergangenen Jahren zusammenzustellen. Veranstaltungsplakate, Fotos, Programme, auch das erste Gästebuch des Kunsthauses werden Eingang in die Sammlung des Stadtarchivs finden. Auch dieser Sammlungsschwerpunkt ist ein wichtiger Bereich in der Überlieferung. Daher ist das Stadtarchiv Troisdorf bemüht diese Lücken zu schließen und nimmt auch gerne Unterlagen von Privatpersonen entgegen.

Kontakt:
Stadtarchiv Troisdorf
Tel.: 02241/900-135 (Frau Winter)
E-Mail: stadtarchiv@troisdorf.de

Quelle: Stadt Troisdorf, Pressemitteilung, 19. März 2025.

Findbuch zum Gemeindearchiv Friolzheim veröffentlicht

2133 Archivalien in rund 100 Regalmetern.

Mit der Übergabe des Findbuchs konnte die Erschließung des Gemeindearchivs Friolzheim durch das Kreisarchiv des Enzkreises nach über einem Jahrzehnt abgeschlossen werden. „Ziel einer Erschließung ist ein nutzbares Archiv“, erläutert Marc Kinast vom Kreisarchiv des Enzkreises. „Ein Keller voller alter Ordner ist noch kein Archiv, sondern größtenteils Altpapier. Das meiste kann vernichtet werden, nur historisch Bedeutsames wird aufbewahrt. Und erst wenn diese Unterlagen geordnet, in ihrer Erhaltung gesichert und über ein Verzeichnis recherchierbar sind, wird daraus ein Archiv.“

Abb.: Von links nach rechts: Bernd Nicklas mit der Chronik, Marc Kinast übergibt das Findbuch an Caroline Görnig, Bürgermeister Michael Seiß mit dem Lagerbuch von 1555 (Foto: Gemeinde Friolzheim, Fotografin: Romina Kiesel).

Das Gemeindearchiv bildet nun mit 2133 Archivalien in rund 100 Regalmetern das historische Gedächtnis von Friolzheim. In dem vom Kreisarchiv erstellten Findbuch sind alle Archivalien mit Angaben zum Inhalt und einer Bestellnummer aufgelistet. Es ist online auf den Seiten des Kreisarchivs unter www.enzkreis.de/kreisarchiv/fb zu finden – wie auch alle weiteren Findbücher zu Gemeindearchiven aus dem Enzkreis. Alle historisch Interessierten können damit Archivalien recherchieren und bei Caroline Görnig, die die Betreuung des Friolzheimer Archivs übernommen hat, vor Ort im Rathaus einsehen. Eine Ausleihe ist nicht möglich, denn abgesehen von Druckwerken sind alle Archivalien unersetzliche Unikate.

Der Anspruch von Archiven ist es, diese Originale für zukünftige Generationen zu erhalten, also für nicht weniger als die Ewigkeit. Viele Archivalien hatten über die Jahrhunderte gelitten: Schimmel, Schädlinge und Wasserschäden hatten ihnen zugesetzt, und sie mussten aufwändig restauriert werden. So auch das älteste Stück, ein Lagerbuch von 1555 mit Pergamenteinband, das Bürgermeister Michael Seiß „mit Stolz und Respekt“ entgegennahm. Sämtliche Archivalien wurden gereinigt und in alterungsbeständige Schutzverpackungen umgebettet. Im Zuge des Rathausumbaus wurden im neuen Archivraum mit Rollregalen und automatisierter Raumklimatechnik optimale Lagerungsbedingungen geschaffen.

Wer sich mit der Friolzheimer Geschichte auseinandersetzt, kommt um einen Namen nicht herum: Bernd Nicklas hat sich mit der Geschichte seines Heimatorts befasst wie kein Zweiter. Eine lange Reihe von Titeln zur Ortsgeschichte hat er veröffentlicht, und er war auch von Anfang an bei der Erschließung des Archivs beteiligt. Bereits während der Ordnung und Bearbeitung wertete er dabei die Archivalien inhaltlich aus, um eine Ortschronik zu schreiben. Die 1. Auflage der „Chronik der Gemeinde Friolzheim“ wurde 2015 veröffentlicht und ist seither das Standardwerk zur Geschichte Friolzheims. Sie ist weiterhin bei der Gemeindeverwaltung erhältlich. Darin finden sich unzählige Abschriften und Fotos aus dem Gemeindearchiv, aber auch weit darüber hinaus.

Unermüdlich durchkämmte Nicklas auch viele andere Archive auf der Suche nach Informationen zu Friolzheim, und mehr als ein Mal konnte er dabei verschollene Archivalien aus Friolzheim aufstöbern. Ein besonderer Coup gelang ihm 2013 gemeinsam mit dem inzwischen leider verstorbenen Dietrich Küchler, als sie den schriftlichen Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Ernst Reinhardt für die Gemeinde sichern konnten. Der Nachlass, die verschollenen Archivalien und seine Forschungsergebnisse – sie alle finden sich nun „auf ewig“ im Gemeindearchiv Friolzheim.

„Herr Nicklas hat sich mit seiner Mitarbeit bei der Erschließung des Archivs und seinen Forschungen, insbesondere mit seiner Chronik, um die Gemeinde Friolzheim sehr verdient gemacht und wir danken ihm herzlich für sein Engagement“, betont Bürgermeister Seiß anerkennend..

Kontakt:
Enzkreis – Stabsstelle Kreisarchiv
Östliche Karl-Friedrich-Straße 58
75175 Pforzheim
Telefon: 07231 308-9423
kreisarchiv@enzkreis.de

Quellle: Landratsamt Enzkreis, Pressemitteilung, 10. April 2025.

Aschaffenburger Stadtgeschichte ab sofort im „Open Access“ verfügbar

Neue Online-Veröffentlichung der Stadt.

Mit der „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“ ist im Jahr 2024 ein voluminöser Doppelband entstanden, der eindrucksvoll die Entwicklung der Stadtgeschichte zeigt (AUGIAS.Net berichtete). Nun ist das zweibändige Werk ab sofort auch im sogenannten Open Access digital und kostenfrei verfügbar.

Außerdem ist die Stadtgeschichte weiterhin in gedruckter Form über den Buchhandel bzw. den Webshop des Archivs beziehbar.

Nachdem die erste Auflage in nur wenigen Monaten nach ihrem Erscheinen ausverkauft war, erschien Ende 2024 eine zweite Auflage. Sie steht nun der Forschung und dem historisch interessierten Lesepublikum online zur Verfügung. „Die Online-Stellung des Doppelbandes“, so der für Stadtgeschichte und Digitalisierung zuständige Bürgermeister Eric Leiderer, „wird noch einmal dessen Sichtbarkeit und Verbreitung erhöhen, speziell auch für Studierende und Wissenschaftler:innen.“

Zum Hintergrund
Die „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“ arbeitet die Historie der Stadt erstmals systematisch auf. Sie war im Jahr 2020 im Auftrag der Stadt Aschaffenburg als großes wissenschaftliches Forschungsprojekt gestartet worden. Unter der Koordination des Stadt- und Stiftsarchivs erforschten zahlreichen Autorinnen und Autoren erstmals umfassend die Stadtgeschichte – von der Dalberg-Zeit und dem Übergang der Stadt an das Königreich Bayern (1814) über die Zäsuren des 1. und 2. Weltkriegs bis hin zum „Wiederaufbau“ nach 1945. Vor allem die Beiträge zu den Jahren 1933 bis 1945 sind wichtige Kapitel der Stadtgeschichte, die bislang vielfach noch unbearbeitet gewesen sind. Ihre Aufarbeitung war daher dringend notwendig. Mit ihrem Umfang von fast 1.800 Seiten nimmt die Aschaffenburger „Stadtgeschichte“ gegenüber vergleichbaren Veröffentlichungen in mitteleuropäischen Städten eine Sonderstellung ein.

Beide Bände sind hier abrufbar:

Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum 1. Weltkrieg (1914–1918)
https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/101177

Band 2: Vom 1. Weltkrieg (1914–1918) bis zur Nachkriegszeit (1945–1970)
https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/101178

Außerdem über den Bereich „Digitale Veröffentlichungen“ im Webshop des Archivs:
https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/digital-geschichte-der-stadt-aschaffenburg-im-19-und-20-jahrhundert-2-auflage

Geschichte der Stadt Aschaffenburg: Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum 1. Weltkrieg (1914–1918), Band 2: Vom 1. Weltkrieg (1914–1918) bis zur Nachkriegszeit (1945–1970). Herausgegeben im Auftrag der Stadt Aschaffenburg von Vaios Kalogrias und Joachim Kemper, 2. Auflage, Aschaffenburg 2024 (Sonderpublikation des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg).ISBN: 978-3-922355-44-1, 1.785 Seiten.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
der Stadt Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021 / 330-2420
E-Mail: stadtarchiv@aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 8. April 2025.

Neuer Weiterbildungskurs „Archive im Informationszeitalter“

Gemeinsames Angebot des FB Informationswissenschaften der FH Potsdam und der FU Berlin.

Am 22. September 2025 beginnt ein neuer Weiterbildungskurs „Archive im Informationszeitalter“. Dieser Zertifikatskurs richtet sich an Mitarbeitende in Archiven oder verwandten Einrichtungen, die sich weiter qualifizieren möchten.

Die zehn Module des Programms vermitteln einen Überblick über die wichtigsten Aufgaben und Werkzeuge archivarischer Praxis. Es werden jeweils ein Modul zu den Themenkomplexen Archivmanagement, historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, audivisuelle Medien und historische Quellenarbeit in Archiven sowie insgesamt vier Module mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen zur digitalen Archivierung, zwei Module zu digitalen Strategien der Archivarbeit und zur Bestandserhaltung als Grundlage der (digitalen) Nutzung der Archivarbeit und ein Modul zum Urheberrecht und Persönlichkeitsrecht in Archiven angeboten.  

Die zweitägigen Seminare verbinden die Theorie mit Praxisberichten und Übungen. Sie bieten über das reine Fachwissen hinaus eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen mit den Dozent:innen und den anderen Teilnehmenden. Ein Workshop im Archiv des Jüdischen Museums Berlin sowie ein Besuch im ZUSE-Institut Berlin mit Expert:innengesprächen vor Ort ergänzen das Programm.  

Es ist sowohl die Buchung des Gesamtprogramms als auch von Einzelmodulen, wenn ausreichend Plätze vorhanden sind, möglich.  
Ausführliche Informationen zu dem Weiterbildungsangebot finden Sie hier

Information: 
Judith Pfeffing 
+49 30 838 619 00 
judith.pfeffing@fu-berlin.de 

Anmeldung: 
archive@weiterbildung.fu-berlin.de 

Wissenschaftliche Leitung:  
Prof. Dr. Susanne Freund 
+49 331 580 4522 
susanne.freund@fh-potsdam.de