Thema: „Archive nachhaltig und zukunftsfähig?“
Am 26. und 27. Juni fand in Viersen der 58. Rheinische Archivtag statt. Gemeinsam mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ) empfing das Kreisarchiv Viersen in der Festhalle der Stadt über 200 Delegierte.
Abb.: Beim Archivtag (v.l.): Dr. Matthias Herm (stellv. Leiter Kreisarchiv Viersen), Dr. Mark Steinert (Leiter LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum), Jens Ernesti (stellv. Kulturdezernent) und Dr. Thomas Krämer (Gebietsreferent LVR für das Kreisarchiv) (Foto: Kreis Viersen).
In drei Sektionen betrachteten die Teilnehmenden verschiedene Aufgabenfelder der modernen Archivarbeit, deren Bewältigung zentral für die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Archiven in einer demokratischen Gesellschaft sind.
In der ersten Sektion wurden Archive als Orte zur Aufbewahrung und Sicherung von Kulturgut thematisiert, wobei der Fokus auf neuen Gebäudekonzepten und zeitgemäßen Funktionsbauten lag. In einem Vortrag wurde beispielhaft das in der Pfarrkirche St. Paul neu errichtete Bischöfliche Diözesanarchiv Aachen vorgestellt. Neben diesem konkreten rheinischen Bauprojekt konnten neue Gebäudekonzepte für Depot- und Archivgebäude präsentiert werden, die einen Weg hin zu so genannten „Sammlungszentren“ zur Nutzung durch mehrere Kunst- und Kultureinrichtungen einschlagen.
Die zweite Sektion widmete sich der wohl größten Herausforderung im 21. Jahrhundert und untersuchte Archive als digitale Orte. Sowohl die Digitalisierung der Archivarbeit als auch der sich rasant entwickelnde Einsatz von KI stellen vor allem kleine und mittlere nichtstaatliche Archive vor enorme Aufgaben. Mögliche Lösungsansätze wurden anhand von Erfahrungsberichten aus dem Stadtarchiv Aachen in der „Digitalen Modellregion Aachen“, dem Landesarchiv Saarbrücken sowie dem erfolgreichen Kooperationsprojekt zeitpunkt.nrw vorgestellt.
Am Ende des ersten Tages hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an einer historischen Stadtführung durch die Viersener Innenstadt und einem traditionellen Abendempfang teilzunehmen.
Die dritte Sektion nahm am Freitag ein weiteres zentrales Thema in den Blick: Archive als Orte der Bildung als Teil der demokratischen Zukunftsgestaltung. Dem Überblicksvortrag zum aktuellen Stand der Archivpädagogik und historischen Bildungsarbeit in den rheinischen Archiven schloss sich ein Praxisbericht aus dem Kreisarchiv Viersen an. Der Blick über die Grenze in die niederländische Nachbarschaft richtete sich in diesem Jahr auf das Stadtarchiv Roermond. Ausgehend von diesen Praxisbeispielen erweiterte der abschließende Vortrag zur Weiterentwicklung des Archivportal-D noch einmal die Perspektive hin zu den Archivnutzern als zentralem Bezugspunkt der Archivarbeit.
Im Anschluss an das Tagungsprogramm hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, das Kreisarchiv Viersen in parallelen Führungen kennenzulernen.
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Quelle: Kreis Viersen, Pressemeldung, 27. Juni 2025.