LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum zu Gast im Kunsthaus und im Stadtarchiv Troisdorf

Einsteigerkurs vermittelt „Basiswissen Archivarbeit“ in praxisnahen Modulen.

Das Kunsthaus in der Mülheimer Straße in Troisdorf stand am 19. März im Mittelpunkt eines besonderen Fortbildungsworkshops. Bereits zum zweiten Mal fand die eintägige praktische Übung des einwöchigen Einsteigerkurses „Basiswissen Archivarbeit“ in Troisdorf statt. Der Leiter des Hauses und Fotokünstler Frank Baquet ermöglichte dem Stadtarchiv Troisdorf und dem LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum die Nutzung dieser interessanten Lokalität der Stadt.

Abb.: Gruppenbild mit Bürgermeister Alexander Biber im Kunsthaus (Foto: LVR-AFZ).

Archivleiterin Antje Winter und Monika Marner vom LVR-AFZ hatten sich im Vorfeld über mögliche Programmpunkte ausgetauscht und den Tag organisiert. Bürgermeister Alexander Biber begrüßte die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und hob die Wichtigkeit der kommunalen Archive als kulturelle Gedächtnisse und unerlässliche Dienstleistungseinrichtungen hervor. Baquet ging im Anschluss kurzweilig auf die vielseitige Geschichte des Kunsthauses ein. Als Großbäckerei in den 1920er Jahren in Betrieb genommen, ist das Haus heute ein etablierter Treffpunkt der freien Troisdorfer Kunst- und Musikszene.

Archivar Johannes Ehrengruber sprach anschließend über das wichtige Thema Erschließung im Archiv. Sie ist eine der archivfachlichen Kernaufgaben und macht die Nutzung des Archivguts überhaupt erst möglich. Die Teilnehmenden konnten sich so ein Bild von der Erschließungs- und Verzeichnungsarbeit im Stadtarchiv Troisdorf machen.

Praktische Übungen mit historischen Akten, aber auch die Arbeit mit noch nicht bewerteten Unterlagen folgten im Workshop „Verzeichnung“. Neben Akten stand auch ein Teil des Sammlungsgutes wie ausgewählte Fotografien und Ansichtskarten im Fokus der Übungen. Frau Winter und Herr Ehrengruber hatten eine Vielzahl von interessanten Unterlagen aus den Archivmagazinen nun im Kunsthaus bereitgelegt. Nach der Mittagspause wurde das Stadtarchiv im Rathaus besichtigt.

Das LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum Pulheim veranstaltet jährlich diesen einwöchigen Kurs. Er richtet sich insbesondere an Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ohne archivische Ausbildung. „Basiswissen Archivarbeit“ versucht gestrafft in einer Woche die grundlegenden Inhalte in praxisnahen Modulen durch Archivarinnen und Archivare zu vermitteln. Wegen des Mangels an ausgebildeten Fachkräften hat diese Form der beruflichen Fortbildung eine längere Tradition. Ziel des Seminars ist die praxisnahe Vermittlung von grundlegenden archivischen Kenntnissen. Ein Praxistag ist fester Kursbestandteil.

So hat die Zusammenarbeit zwischen Stadtarchiv und Kunsthaus auch bereichernde Folgen für das Archiv. Frank Baquet kündigte bereits an, vielfältige Unterlagen aus den vergangenen Jahren zusammenzustellen. Veranstaltungsplakate, Fotos, Programme, auch das erste Gästebuch des Kunsthauses werden Eingang in die Sammlung des Stadtarchivs finden. Auch dieser Sammlungsschwerpunkt ist ein wichtiger Bereich in der Überlieferung. Daher ist das Stadtarchiv Troisdorf bemüht diese Lücken zu schließen und nimmt auch gerne Unterlagen von Privatpersonen entgegen.

Kontakt:
Stadtarchiv Troisdorf
Tel.: 02241/900-135 (Frau Winter)
E-Mail: stadtarchiv@troisdorf.de

Quelle: Stadt Troisdorf, Pressemitteilung, 19. März 2025.

Findbuch zum Gemeindearchiv Friolzheim veröffentlicht

2133 Archivalien in rund 100 Regalmetern.

Mit der Übergabe des Findbuchs konnte die Erschließung des Gemeindearchivs Friolzheim durch das Kreisarchiv des Enzkreises nach über einem Jahrzehnt abgeschlossen werden. „Ziel einer Erschließung ist ein nutzbares Archiv“, erläutert Marc Kinast vom Kreisarchiv des Enzkreises. „Ein Keller voller alter Ordner ist noch kein Archiv, sondern größtenteils Altpapier. Das meiste kann vernichtet werden, nur historisch Bedeutsames wird aufbewahrt. Und erst wenn diese Unterlagen geordnet, in ihrer Erhaltung gesichert und über ein Verzeichnis recherchierbar sind, wird daraus ein Archiv.“

Abb.: Von links nach rechts: Bernd Nicklas mit der Chronik, Marc Kinast übergibt das Findbuch an Caroline Görnig, Bürgermeister Michael Seiß mit dem Lagerbuch von 1555 (Foto: Gemeinde Friolzheim, Fotografin: Romina Kiesel).

Das Gemeindearchiv bildet nun mit 2133 Archivalien in rund 100 Regalmetern das historische Gedächtnis von Friolzheim. In dem vom Kreisarchiv erstellten Findbuch sind alle Archivalien mit Angaben zum Inhalt und einer Bestellnummer aufgelistet. Es ist online auf den Seiten des Kreisarchivs unter www.enzkreis.de/kreisarchiv/fb zu finden – wie auch alle weiteren Findbücher zu Gemeindearchiven aus dem Enzkreis. Alle historisch Interessierten können damit Archivalien recherchieren und bei Caroline Görnig, die die Betreuung des Friolzheimer Archivs übernommen hat, vor Ort im Rathaus einsehen. Eine Ausleihe ist nicht möglich, denn abgesehen von Druckwerken sind alle Archivalien unersetzliche Unikate.

Der Anspruch von Archiven ist es, diese Originale für zukünftige Generationen zu erhalten, also für nicht weniger als die Ewigkeit. Viele Archivalien hatten über die Jahrhunderte gelitten: Schimmel, Schädlinge und Wasserschäden hatten ihnen zugesetzt, und sie mussten aufwändig restauriert werden. So auch das älteste Stück, ein Lagerbuch von 1555 mit Pergamenteinband, das Bürgermeister Michael Seiß „mit Stolz und Respekt“ entgegennahm. Sämtliche Archivalien wurden gereinigt und in alterungsbeständige Schutzverpackungen umgebettet. Im Zuge des Rathausumbaus wurden im neuen Archivraum mit Rollregalen und automatisierter Raumklimatechnik optimale Lagerungsbedingungen geschaffen.

Wer sich mit der Friolzheimer Geschichte auseinandersetzt, kommt um einen Namen nicht herum: Bernd Nicklas hat sich mit der Geschichte seines Heimatorts befasst wie kein Zweiter. Eine lange Reihe von Titeln zur Ortsgeschichte hat er veröffentlicht, und er war auch von Anfang an bei der Erschließung des Archivs beteiligt. Bereits während der Ordnung und Bearbeitung wertete er dabei die Archivalien inhaltlich aus, um eine Ortschronik zu schreiben. Die 1. Auflage der „Chronik der Gemeinde Friolzheim“ wurde 2015 veröffentlicht und ist seither das Standardwerk zur Geschichte Friolzheims. Sie ist weiterhin bei der Gemeindeverwaltung erhältlich. Darin finden sich unzählige Abschriften und Fotos aus dem Gemeindearchiv, aber auch weit darüber hinaus.

Unermüdlich durchkämmte Nicklas auch viele andere Archive auf der Suche nach Informationen zu Friolzheim, und mehr als ein Mal konnte er dabei verschollene Archivalien aus Friolzheim aufstöbern. Ein besonderer Coup gelang ihm 2013 gemeinsam mit dem inzwischen leider verstorbenen Dietrich Küchler, als sie den schriftlichen Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Ernst Reinhardt für die Gemeinde sichern konnten. Der Nachlass, die verschollenen Archivalien und seine Forschungsergebnisse – sie alle finden sich nun „auf ewig“ im Gemeindearchiv Friolzheim.

„Herr Nicklas hat sich mit seiner Mitarbeit bei der Erschließung des Archivs und seinen Forschungen, insbesondere mit seiner Chronik, um die Gemeinde Friolzheim sehr verdient gemacht und wir danken ihm herzlich für sein Engagement“, betont Bürgermeister Seiß anerkennend..

Kontakt:
Enzkreis – Stabsstelle Kreisarchiv
Östliche Karl-Friedrich-Straße 58
75175 Pforzheim
Telefon: 07231 308-9423
kreisarchiv@enzkreis.de

Quellle: Landratsamt Enzkreis, Pressemitteilung, 10. April 2025.

Aschaffenburger Stadtgeschichte ab sofort im „Open Access“ verfügbar

Neue Online-Veröffentlichung der Stadt.

Mit der „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“ ist im Jahr 2024 ein voluminöser Doppelband entstanden, der eindrucksvoll die Entwicklung der Stadtgeschichte zeigt (AUGIAS.Net berichtete). Nun ist das zweibändige Werk ab sofort auch im sogenannten Open Access digital und kostenfrei verfügbar.

Außerdem ist die Stadtgeschichte weiterhin in gedruckter Form über den Buchhandel bzw. den Webshop des Archivs beziehbar.

Nachdem die erste Auflage in nur wenigen Monaten nach ihrem Erscheinen ausverkauft war, erschien Ende 2024 eine zweite Auflage. Sie steht nun der Forschung und dem historisch interessierten Lesepublikum online zur Verfügung. „Die Online-Stellung des Doppelbandes“, so der für Stadtgeschichte und Digitalisierung zuständige Bürgermeister Eric Leiderer, „wird noch einmal dessen Sichtbarkeit und Verbreitung erhöhen, speziell auch für Studierende und Wissenschaftler:innen.“

Zum Hintergrund
Die „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“ arbeitet die Historie der Stadt erstmals systematisch auf. Sie war im Jahr 2020 im Auftrag der Stadt Aschaffenburg als großes wissenschaftliches Forschungsprojekt gestartet worden. Unter der Koordination des Stadt- und Stiftsarchivs erforschten zahlreichen Autorinnen und Autoren erstmals umfassend die Stadtgeschichte – von der Dalberg-Zeit und dem Übergang der Stadt an das Königreich Bayern (1814) über die Zäsuren des 1. und 2. Weltkriegs bis hin zum „Wiederaufbau“ nach 1945. Vor allem die Beiträge zu den Jahren 1933 bis 1945 sind wichtige Kapitel der Stadtgeschichte, die bislang vielfach noch unbearbeitet gewesen sind. Ihre Aufarbeitung war daher dringend notwendig. Mit ihrem Umfang von fast 1.800 Seiten nimmt die Aschaffenburger „Stadtgeschichte“ gegenüber vergleichbaren Veröffentlichungen in mitteleuropäischen Städten eine Sonderstellung ein.

Beide Bände sind hier abrufbar:

Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum 1. Weltkrieg (1914–1918)
https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/101177

Band 2: Vom 1. Weltkrieg (1914–1918) bis zur Nachkriegszeit (1945–1970)
https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/101178

Außerdem über den Bereich „Digitale Veröffentlichungen“ im Webshop des Archivs:
https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/digital-geschichte-der-stadt-aschaffenburg-im-19-und-20-jahrhundert-2-auflage

Geschichte der Stadt Aschaffenburg: Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum 1. Weltkrieg (1914–1918), Band 2: Vom 1. Weltkrieg (1914–1918) bis zur Nachkriegszeit (1945–1970). Herausgegeben im Auftrag der Stadt Aschaffenburg von Vaios Kalogrias und Joachim Kemper, 2. Auflage, Aschaffenburg 2024 (Sonderpublikation des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg).ISBN: 978-3-922355-44-1, 1.785 Seiten.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
der Stadt Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021 / 330-2420
E-Mail: stadtarchiv@aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 8. April 2025.

Neuer Weiterbildungskurs „Archive im Informationszeitalter“

Gemeinsames Angebot des FB Informationswissenschaften der FH Potsdam und der FU Berlin.

Am 22. September 2025 beginnt ein neuer Weiterbildungskurs „Archive im Informationszeitalter“. Dieser Zertifikatskurs richtet sich an Mitarbeitende in Archiven oder verwandten Einrichtungen, die sich weiter qualifizieren möchten.

Die zehn Module des Programms vermitteln einen Überblick über die wichtigsten Aufgaben und Werkzeuge archivarischer Praxis. Es werden jeweils ein Modul zu den Themenkomplexen Archivmanagement, historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, audivisuelle Medien und historische Quellenarbeit in Archiven sowie insgesamt vier Module mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen zur digitalen Archivierung, zwei Module zu digitalen Strategien der Archivarbeit und zur Bestandserhaltung als Grundlage der (digitalen) Nutzung der Archivarbeit und ein Modul zum Urheberrecht und Persönlichkeitsrecht in Archiven angeboten.  

Die zweitägigen Seminare verbinden die Theorie mit Praxisberichten und Übungen. Sie bieten über das reine Fachwissen hinaus eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen mit den Dozent:innen und den anderen Teilnehmenden. Ein Workshop im Archiv des Jüdischen Museums Berlin sowie ein Besuch im ZUSE-Institut Berlin mit Expert:innengesprächen vor Ort ergänzen das Programm.  

Es ist sowohl die Buchung des Gesamtprogramms als auch von Einzelmodulen, wenn ausreichend Plätze vorhanden sind, möglich.  
Ausführliche Informationen zu dem Weiterbildungsangebot finden Sie hier

Information: 
Judith Pfeffing 
+49 30 838 619 00 
judith.pfeffing@fu-berlin.de 

Anmeldung: 
archive@weiterbildung.fu-berlin.de 

Wissenschaftliche Leitung:  
Prof. Dr. Susanne Freund 
+49 331 580 4522 
susanne.freund@fh-potsdam.de  

Archiv und Wirtschaft 1/2025

In Kürze erscheint die neueste Ausgabe von „Archiv und Wirtschaft“, der Zeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW).

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 1/2025

Vision und Mission der VdW (4)
60. VdW-Jahrestagung vom 25. bis 27. Mai 2025 in München (Programm) (5–6)

AUFSÄTZE

Dominik Erdmann: Auf dem Weg zum partizipativen Archiv – Teilhabe von Mitarbeitenden und Menschen mit Behinderung im Archiv der Fürst Donnersmarck-Stiftung (Berlin) (7–17)
Matthias Wiesmann und Raphaela Ziegler: 150-Jahr-Jubiläum der Zürcher Kantonalbank geht „viral“: Ein Werkstattbericht über das Projekt ZeitReise (18–26)
Nicky Blazejewski: Quellen zur Wirtschaftsgeschichte im Luxemburger Nationalarchiv – als das Unternehmen ins Archiv kam (27–40)

BERICHTE

Fabiano De Pasquale: 57. Jahrestagung des Arbeitskreises der Chemie- und Pharmaarchive am 3. und 4. November 2024 bei der Novartis in Basel: Herausforderung Stabsübergabe – Kontinuität und Wandel im Archiv (41–43)

REZENSIONEN

Dieter Brötel: Kosmopolitische Finanzeliten. Frankfurter Privatbankiers und Privatbanken und ihre transnationalen Netzwerke in der Weltwirtschaft (1850 bis 1914) (Friederike Sattler) (44–45)
Antje Diener-Staeckling u.a. (Hrsg.): Deutsche Archive im digitalen Zeitalter. Partizipation, Offenheit, Transparenz (Brigitta Hafiz) (46–48)
Laura Herr unter Mitarbeit von Yi Liu: „Den Kopf oben behalten“. Der Bankier Eugen Gutmann (1840–1925), hrsg. von der Eugen-Gutmann-Gesellschaft (Thomas Seidel) (48–50)

Rezensionsliste (51–52)
Impressum (56)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH-4070 Basel
Telefon: +49 159 06825241
E-Mail: martin.muenzel@wirtschaftsarchive.de
https://www.wirtschaftsarchive.de/publikationen/archiv-und-wirtschaft/

Von der Vision zur Realität: 10 Jahre Archion

Eine digitale Reise durch die Vergangenheit.

Vor zehn Jahren, am 20. März 2015, war es soweit: Nach langer Planung und viel Engagement ging Archion online (AUGIAS.Net berichtete). Die Idee war ambitioniert – historische Kirchenbücher aus verschiedenen Archiven digital zugänglich zu machen, um Familienforschung einfacher, schneller und ortsunabhängig zu ermöglichen.

Heute, ein Jahrzehnt später, ist Archion aus der genealogischen Forschung nicht mehr wegzudenken. Mit über 30 Millionen digitalisierten Kirchenbuchseiten hat sich die Plattform zu einer der wichtigsten Quellen für Familienforschende etabliert. Menschen auf der ganzen Welt erforschen mit Archion ihre Familiengeschichte, entdecken ihre Vorfahren – oft mit Überraschungen und bewegenden Erkenntnissen.


Foto: Archion.

Der lange Weg zu einem digitalen Archiv der Personengeschichte
Der Start von Archion war eine Pionierleistung: Ein solches Projekt kommerziell aufzuziehen, erforderte Mut, Weitsicht und starkes Rückgrat. Zudem standen anfangs erst wenige Digitalisate zur Verfügung, und die Vision eines zentralen Portals für Kirchenbücher war noch weit von dem entfernt, was es heute ist. Doch das Projekt wuchs – mit jedem neuen Partnerarchiv, mit jeder neuen Funktion und vor allem mit einer wachsenden, engagierten Community von Forschenden, die Archion mit ihrem Feedback, Anregungen und Wünschen weiterentwickelt haben.

„Wir haben damals mit einer großen Idee begonnen, aber wir wussten, dass sie nur funktioniert, wenn sie stetig wächst und sich kontinuierlich verbessert“, erinnert sich Harald Müller-Baur, Geschäftsführer von Archion. „Dass Archion heute eine der wichtigsten Plattformen für genealogische Forschung ist, verdanken wir nicht nur der Digitalisierung von Millionen Kirchenbuchseiten, sondern vor allem auch dem Vertrauen und der Begeisterung unserer Nutzerinnen und Nutzer.“

Familienforschung im Wandel
Früher bedeutete Familienforschung lange Reisen in Archive, mühsames Blättern in Originalen oder stundenlanges Durchsehen von Mikrofilmen. Dabei war man häufig dem Zeitdruck der Öffnungszeiten ausgesetzt. Heute reicht fast schon ein Klick, um die eigene Familiengeschichte zu entdecken. Doch die Faszination bleibt dieselbe: Ein Name, ein Datum, ein Taufeintrag aus dem 18. Jahrhundert – jedes Dokument erzählt eine Geschichte. Und mit jedem weiteren online zugänglichem Digitalisat wächst das Wissen um die eigene Herkunft.

Die Reise ist noch lange nicht zu Ende. Die kommenden Jahre werden weitere Digitalisate, weitere Partnerarchive und technische Weiterentwicklungen bringen. „Unsere Mission bleibt klar: Wir wollen historische Dokumente bewahren, sie digital zugänglich machen und so allen Interessierten die Möglichkeit geben, ihre Wurzeln zu entdecken“, sagt Müller-Baur.

Über Archion
Archion ist ein Onlineportal für digitale Kirchenbuchrecherche und wurde 2015 gegründet. Betrieben von der Kirchenbuchportal GmbH, deren Hauptgesellschafter die Evangelische Kirche in Deutschland ist, bietet Archion allen Forschenden weltweit Zugang zu historischen Kirchenbüchern. Ziel ist es, die Familienforschung zu erleichtern und eine nachhaltige Nutzung dieser Quellen zu ermöglichen.

Weitere Informationen unter www.archion.de

Kontakt:
Kirchenbuchportal GmbH
Balinger Str. 33/1
70567 Stuttgart
E-Mail: info@kirchenbuchportal.de

Quelle: Kirchenbuchportal GmbH, Pressemitteilung, 20. März 2025.

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 5/2025

In der ersten Ausgabe der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ des Jahres 2025 findet die sich zum 150. Mal jährende Gründung des ersten Geraer Tierschutzvereins eine besondere Betrachtung.

Ein weiterer Beitrag widmet sich der vor 100 Jahren erfolgten Ausgemeindung der Orte Oberröppisch und Unterröppisch aus dem Stadtgebiet Geras, welche jedoch schon im Jahr 1950 erneut eingemeindet wurden.

Im dritten Aufsatz wird auf die aktuelle Sonderausstellung des Stadtmuseums Gera mit dem Titel „Abendgruß und Traumsand“ verwiesen, welche die Geschichte des Fernseh-Sandmännchens von 1959 bis heute in den Blick nimmt.

Unter dem Titel „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ informiert das Stadtarchiv Gera vierteljährlich die interessierte Öffentlichkeit über aktuelle Herausforderungen und historische Themen rund um die Arbeit des Stadtarchivs.

Der Informationsbrief wird per E-Mail versandt und kann auf der Internetseite im Downloadbereich heruntergeladen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-214
stadtarchiv@gera.de

Über 1500 Dokumente voller historischer Zeugnisse

LVR-AFZ fördert Erschließung von Pfarrarchiven im bischöflichen Diözesanarchiv Aachen.

Aachen – Geschichte zum Anfassen: Viele Pfarrarchive im Bistum Aachen reichen mehrere Jahrhunderte in die Vergangenheit zurück. Sie geben Einblick in die Geschichte der Kirche sowie die Entwicklung von Dörfern und Städten, von Familien, Festen und Krisen. Angesichts der großen Menge an Handschriften, Akten und Kirchenbüchern wird es für die Pfarreien zunehmend schwieriger, geeignete Räume zu finden, die sowohl konservatorische als auch datenschutzrechtliche Anforderungen erfüllen. Immer mehr Pfarreien nutzen daher die Möglichkeit, ihre Pfarrarchive als Depositum dem Bischöflichen Diözesanarchiv des Bistums Aachen zu übergeben – so auch die Pfarrei St. Severin Eilendorf. Sie übergab die Pfarrarchive der ehemaligen Pfarreien St. Severin Eilendorf, St. Apollonia Eilendorf und St. Barbara Rothe Erde. Diese drei ehemals selbständigen Pfarreien bilden seit 2010 die Pfarrei St. Severin Eilendorf.


Abb.: Angekommen im „Gedächtnis des Bistums Aachen“: Über die sichere Lagerung der Pfarrarchive und die Übergabe der Findbücher freuen sich (von links) der Eilendorfer Pfarrer Alexius Puls, Diözesanarchivdirektorin Dr. Beate Sophie Fleck, Referentin für Pfarrarchivpflege Katharina Amfalder sowie Juliano de Assis Mendonça, Archivberater beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) ( Foto: Bistum Aachen/Andreas Steindl).

Erstmals erwähnt wurde die Pfarrei Eilendorf im Jahr 1308 – entsprechend umfangreich ist ihr Archivbestand. Die Akten wurden 2023 und 2024 dem Diözesanarchiv anvertraut. Insgesamt wurden fast 750 Akten, über 500 Fotos, über 250 Karten und Pläne sowie Kirchenbücher bearbeitet. Aufgrund der Fülle der Archivalien übergab das Diözesanarchiv diese an einen externen Dienstleister für die archivarische Erschließung und konservatorische Bearbeitung. Dies wurde durch die finanzielle Unterstützung des Archivberatungs- und Fortbildungszentrums des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) ermöglicht. Aus den über 1500 Dokumenten ist so für jede der drei ehemaligen Pfarreien ein Findbuch entstanden. „Ich bin sehr froh, zu wissen, dass diese wertvollen Archivalien hier im Diözesanarchiv gut, sicher und ordnungsgemäß aufbewahrt werden – und das für die nächsten Jahrhunderte“, freut sich Alexius Puls, Pfarrer an St. Severin in Eilendorf, der die Findbücher nun entgegennahm.

Alle drei Findbücher sind im Archivportal innerhalb der Beständeübersicht des Diözesanarchivs einsehbar.

Im Digitalisierungszentrum des LVR-AFZ wurden die Kirchenbücher zusätzlich digitalisiert und sind nun auf der Plattform Matricula im Internet für jeden Interessierten kostenlos einsehbar.

Das Gedächtnis des Bistums Aachen
Die Pfarrarchive aus Eilendorf und Rothe Erde sind nun nach Abschluss der Maßnahmen im Diözesanarchiv für jeden Forschenden einsehbar. Das Diözesanarchiv mit seinen rund 600 Beständen befindet sich in der ehemaligen Kirche St. Paul an der Jakobstraße in Aachen. Zu den wichtigsten Beständen gehören neben den zahlreichen Pfarrarchiven die Dokumente der Bischöflichen Sekretariate, des Generalvikariats und des Domkapitels. Weitere Informationen hier.

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Postfach 2140
50250 Pulheim
Tel 02234 9854-0
Fax 02234 9854-202
afz@lvr.de

Quelle: LVR-AFZ, Pressemeldung, 25.2.2025.

Stadt Siegen stellt neue Stadtgeschichte vor

Pünktlich vor Abschluss des Jubiläumsjahres konnte Bürgermeister Steffen Mues am 27. November 2024 die neue offizielle Stadtchronik der Öffentlichkeit vorstellen. Mit „Siegen. Geschichte einer Stadt“ liegt nun die erste zusammenfassende Darstellung der Siegener Stadtgeschichte seit beinahe 150 Jahre vor. Nach modernen, geschichtswissenschaftlichen Kriterien erarbeitet, spiegelt die Publikation den neuesten Stand der Forschung wider.

Auf mehr als 900 Seiten wird unter Auswertung bis dato nicht erschlossener Quellen und durch Einbindung neuen Bildmaterials ein lebendiges Bild der Stadtgeschichte vermittelt. Das Buch nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise über mehr als 800 Jahre von der Vor- und Frühzeit, über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit bis in die Gegenwart. In elf Kapiteln widmen sich Fachleute aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen verschiedensten Themen der lokalen Landes-, Sozial-, Wirtschafts-, Religions-, Kultur-, Mentalitäts- aber auch Alltagsgeschichte und zeigen auf, wie die historischen Entwicklungen das Leben der Menschen in Siegen und der gesamten Region bestimmten.

Die neue Stadtgeschichte versteht sich nicht als reines Produkt „von der Forschung für die Forschung“. Die historische Darstellung möchte vielmehr den Blick in die Geschichte der Stadt Siegen für alle Interessierten öffnen. Neben Fachhistorikerinnen und Fachhistorikern sollen Schülerinnen und Schüler, Studierende wie auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen das Werk für ihre spezifischen Perspektiven und Bedarfe nutzen.

Siegen. Geschichte einer Stadt.
Festschrift anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2024, hrsg. von der Universitätsstadt Siegen, Siegen 2024.
ISBN: 978-3-87707-299-8, 920 Seiten, 49,00 Euro

Die Stadtgeschichte kann nun direkt bei der Verlagsdruckerei Schmidt (www.verlagsdruckerei-schmidt.de bzw. per Mail vds@verlagsdruckerei-schmidt.de ) oder überall im Buchhandel erworben werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Siegen
KrönchenCenter
Markt 25
57072 Siegen

Tel: 0271/404-3086
E-Mail: stadtarchiv@siegen.de

Quelle: Stadtarchiv Siegen, 20.2.2025

„Neu und entstaubt“ feiert Geburtstag

Der Podcast des Niedersächischen Landesarchivs wird ein Jahr alt.

Vor genau einem Jahr, am 2.März 2024, passend zum Tag der Archive, hat das Niedersächsische Landesarchiv (NLA) die erste Episode des Podcast „Neu und entstaubt“ veröffentlicht (AUGIAS.Net berichtete).

In der ersten Episode sprechen die Hosts beispielhaft über popkulturelle Darstellungen von Archiven und fragen sich, inwiefern diese der Realität entsprechen. Sie finden heraus, dass Archive weit mehr als „staubige Räume“ voller „alter Dokumente“ sind, sondern Institutionen, die aktiv zur Bewahrung von Geschichte beitragen. In weiteren Folgen sprechen sie über die verschiedenen Aufgabenbereiche eines öffentlichen Archivs, diskutieren Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Archiven, Bibliotheken und Museen und stellen einige kuriose Objekte aus dem NLA vor.

Anschließend beschäftigt sich der Podcast intensiv mit den Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im Archivwesen, wobei jedem Ausbildungsgang eine eigene Episode gewidmet ist. Die stellvertretende Ausbildungsleiterin des NLA stellt den Alltag der Auszubildenden vor, und vier Auszubildende zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) / Fachrichtung Archiv berichten u.a. über kreative Projekte aus der Berufsschule und geben einen Einblick in ihre persönliche Motivation. Die Hörer lernen sowohl das duale Studium der Diplom-Archivarinnen und -Archivare als auch das Referendariat der Wissenschaftlichen Archivarinnen und Archivare kennen und erfahren, wie sich diese Berufsbilder stetig weiterentwickeln. Zudem werden der duale Studiengang „Verwaltungsinformatik“ sowie die Möglichkeit zur berufsbegleitenden archivischen Weiterbildung (via Fernstudium) und die damit verbundenen Herausforderungen vorgestellt. Eine Auszubildende zur Buchbinderin der Fachrichtung Einzel- und Sonderfertigung nimmt die Hörer mit in die spannende Welt einer handwerklich geprägten Ausbildung und erklärt u.a. den Unterschied zwischen Buchbinderei und Restaurierung.

Mit den Themen in diesem ersten Podcast-Jahr wurde versucht, einen akustischen Grundstein für die Tätigkeiten im Archiv zu legen, mit dem Ziel, insbesondere jungen Menschen die wichtigsten Informationen zu einem Ausbildungsgang zu liefern und gleichzeitig persönliche Sichtweisen auf den Beruf zu bieten.

Im zweiten Jahr will der Podcast den facettenreichen Arbeitsalltag in einem Archiv vorstellen. Die Hosts sprechen mit Kolleginnen und Kollegen über ihre spezifischen Aufgabenbereiche wie z. B. die Restaurierung, die Öffentlichkeitsarbeit oder die Digitalisierung. Daneben betrachten sie auch die Notfallvorsorge oder Anforderungen an das Archiv als Gebäude. Neu dazu kommen Folgen zu bestimmten Nutzungsinteressen: Wie steige ich in die Familienforschung ein? Welche Quellen und Angebote gibt es zur NS-Zeit? Wie geht die Forschung mit Quellenverlusten um?

Zum Einstieg gibt es in diesem Monat eine Folge, in der häufig gestellte Fragen beantwortet werden, zum Beispiel „Was ist Pergament?“, „Was ist das wertvollste Objekt im Archiv?“ und der Klassiker „Warum sind nicht alle Quellen digitalisiert?“.

Der Podcast erscheint monatlich und kann auf allen bekannten Plattformen sowie der Internetseite des NLA https://nla.niedersachsen.de/podcast gehört werden. Das NLA freut sich über Feedback und Anregungen.

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv
Am Archiv 1
30169 Hannover
Tel.: (+49) 511 120 66 01
Fax: (+49) 511 120 66 39
E-Mail: poststelle@nla.niedersachsen.de

Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv, Mitteilung, 24.2.2025.